Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde
Umgebung. Wir fanden Trost und Zärtlichkeit beieinander, gaben uns Kraft und Halt.
»Ich liebe dich, Nita«, flüsterte Nick mir ins Ohr.
Obwohl es ein denkbar unpassender Moment war, mir das zu sagen, freute ich mich. Chicago hatte sich an Iquiris Brust satt getrunken. Die Indiofrau nahm sie, legte sie über die Schulter und ließ sie ihr Bäuerchen machen. Chicago rülpste satt und gluckste zufrieden.
Sie blieb nackt. Iquiri versorgte sie. Fast tat es mir Leid, das kleine Wesen abgeben zu müssen. Doch momentan war das besser für sie. Wir brachen auf.
Choleca musste beim Weitermarsch immer noch von zwei Indios gestützt werden. Der Schrumpfkopf baumelte an ihrem Gürtel.
Ich erschrak, als er mich im Indiodialekt anredete.
»Was hat er gesagt?«, fragte ich Chabiri.
»Die Ahnfrau spricht dir Mut zu und versichert dich ihrer Unterstützung. Die lebenden Wesen werden gegen die künstlichen vorgehen, sich zusammenschließen und sie hinwegfegen.«
Es war unglaublich, ein Schrumpfkopf sprach mir Mut zu. Es war weit gekommen. Chabiri berichtete noch, dass er die anderen Mutanten verschiedene Male im Jenseits getroffen hatte. In der Traumwelt, wie Wangareen sie nannte, der wacker ausschritt. Bis auf X hatten sie sich ihm alle körperlich gezeigt und zu erkennen gegeben.
Durch die Traumzeit oder in der Traumzeit konnte man nicht auf andere Planeten gelangen. Schon gar nicht zu anderen Sonnensystemen oder gar in eine andere Galaxis reisen. Die Traumzeit war eine andere Daseinsebene, die jedoch an die Erde gekoppelt war.
Ich taumelte bei all diesen Neuigkeiten.
Das menschliche Leben hatte sich in den letzten Wochen und Monaten total verändert. Weihnachten stand bevor, aber was für eines. Ich dachte an meine Angehörigen, von denen ich schon lange nichts mehr gehört hatte.
Lebten sie noch, und wie erging es ihnen?
*
Im Golf von Bahrain, im Roten Meer, lag das Atom-Unterseeboot »Seahawk« auf Grund. Es war zu keinem Kampf mit den Gencoys gekommen. Das Betriebssystem und die Schaltanlagen des Atom-U-Boots der US-Marine hatten den Dienst aufgegeben, womit dieses Thema erledigt war. Für eine Weile befand sich genug Frischluft im Bootskörper.
Die 110 Mann Besatzung konnten in dem 170 Meter langen und 10 Meter breiten Boot mit 5.623 BRT { * } zunächst überleben. Die »Seahawk« war mit Atomraketen und Marschflugkörpern sowie fernlenkbaren Waffen versehen und besaß eine enorme Zerstörungskraft.
Die Raketen konnten unter Wasser abgefeuert werden, was jetzt nicht mehr möglich war, da die Schaltungen blockierten. Es handelte sich um ein Tarnkappenboot, das mit herkömmlichen Mitteln nicht geortet werden konnte. In aufgetauchtem Zustand konnte die »Seahawk« zudem Lasergeschütze einsetzen. Sie war selbst für einen Zerstörer der Giant-Class ein ernstzunehmender Gegner.
Widersprüchliche Befehle erreichten sie, nachdem die Gencoys ihre Offensive zunächst in den USA begannen, die sich weltweit ausbreitete. Dann sank das U-Boot, von den Gencoys durch ein Blockadeprogramm ihrer mit Genchips bestückten Anlagen außer Gefecht gesetzt.
Das auf Grund liegende Unterseeboot konnte nicht einmal mit Tauchrettern verlassen werden. Es lag in 450 Meter Tiefe. Die Sauerstoffversorgungsanlage nahm ihren Dienst wieder auf, ohne dass die Bordingenieure darauf Einfluss genommen hätten. Die Besatzung war in der auf Grund liegenden Stahlröhre gefangen.
Ein Besatzungsmitglied war der Naval-Lieutenant Benjamin S. Snipe, 25 Jahre alt, Nita Snipes Zweitältester Bruder. Der rotblonde, hochgewachsene junge Mann war einer der Ersten, die nach vielen Tagen der Gefangenschaft in der Bootsröhre Geräusche am Bootskörper hörte. Er verständigte den U-Boot-Kommandanten, Commander Nathan D. Spryker. Das Gesicht des Warheads Spryker war nach dem Stress der Gefangenschaft im U-Boot von tiefen Linien gezeichnet. Er hatte wie Lieutenant Snipe kurzgeschorenes, an den Schädelseiten kahlrasiertes Haar. Seine Uniform war gepflegt, an Bord herrschte Disziplin.
Die Luft war dumpf und stickig, nur die Notbeleuchtung brannte und gab einen matten Schein, in dem die Gesichter kalkig wirkten. Die Besatzung ernährte sich von den Notrationen.
Lieutenant Snipe hatte seine Meldung kaum beendet, als die Schotten aufbrachen und an mehreren Stellen Wasser ins Boot strömte. Es füllte sich, die Besatzungsmitglieder ertranken meist qualvoll. Nur wenigen gelang es, die Tauchretter anzulegen.
Damit hielten sie dem Wasserdruck in 450 Meter
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