Gentec X 06 - Die kosmische Föderation
eine Tortur. Manchmal wünschte ich mir zu sterben. Die Ausbilder nahmen uns schwer heran. Es handelte sich bis auf zwei Ausnahmen um Humanoiden, da diese die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit des menschlichen Körpers am Besten einschätzen konnten.
Die eine Ausnahme war Ast'gxxirrth, die uns in einem Schnellkurs in Galaktischer Ethik, Geschichte und Politik unterrichtete. Dazu noch in der Rassenlogistik, von der mir der Kopf schwirrte. Bei der zweiten Ausnahme handelte es sich um Fangor, die Wolfsfrau. Sie zeigte uns Kampftechniken und war von einer Leistungsfähigkeit, die mich tief beeindruckte und meine eigenen Fähigkeiten sehr gering erscheinen ließ.
Vergleichen Sie sich einmal mit einem Wesen, das ohne Hilfsmittel dreißig Meter weit aus dem Stand springen und mit großer Geschwindigkeit senkrecht an der Decke oder seitlich an den Wänden zu rennen vermag. Ich bekam Minderwertigkeitskomplexe, die Ast'gxxirrth mir ausredete.
»Jede Rasse ist wertvoll und ein Teil des Kosmischen Lebens. Keine ist nutzlos.«
»Ja, selbst die Geringste kann noch als abschreckendes Beispiel dienen«, sagte ich bitter in unserem Quartier in dem Kugelraumer, nahe beim Trainingszentrum.
Das überschwere Schlachtschiff war praktisch ein Kleinstplanet. Ich kam mir darin vor wie ein Urzeitmensch in einem modernen Atom-U-Boot, der absolut nicht wusste, wozu die einzelnen Elemente dienten. Der Anpassungsschock an die Supertechnik der Galaktischen Föderation war für mich und die anderen Lehrgangsteilnehmer gewaltig.
Er konnte einen um den Verstand bringen und erschütterte meine angelernten Grundlagen aufs Äußerste. Mein Weltbild geriet abermals aus den Fugen. Vielleicht noch mehr als beim ersten Mal, als ich im Herbst 2018 den Hype unter der Marina City in Chicago entdeckte. Damals hatte ich herausgefunden, was sich wirklich hinter dem Gentec-Konzern verbarg und was seine Ziele waren. { * }
Die Konfrontation mit Außerirdischen, Gencoys und Genmonstern hatte mich schwer erschüttert. Die gesamte Technik, der sich die Gencoys bedienten und die ich jetzt teils noch übertroffen fand.
Gegenüber dem Schlachtschiff der Superklasse war der Hype eine primitive und einfache Angelegenheit.
Der Kulturschock einer ersten Anpassung an die Kosmische Föderation war gewaltig.
Meditationstechniken, die uns Rahanandra Chabiri während der CIA-Ausbildung beigebracht hatte, und ein paar Stunden Unterricht in Philosophie durch einen blauhäutigen Angehörigen der Aquarier halfen Nick und mir dabei. Wie es die anderen Lehrgangsteilnehmer schafften, wusste ich nicht. Ein paar mussten aufgeben. Das Fischwesen stammte von einem Planeten, dessen Sonne dem Sternbild Aquarius der Erdgalaxie zugerechnet wurde.
Dass dieses zutraf, wie auch in anderen Fällen, ließ auf ein uraltes Wissen der Menschheit und sehr frühe kosmische Kontakte schließen. In der Astrologie war dieses Wissen verformt und verschlüsselt ins Rassengedächtnis der Menschheit eingegangen, so wie Märchen Syllogismen für moralische Geschichten und die Umsetzung von Vorstellungen waren.
Physikalisch gesehen standen die astrologischen Sternbildern zugeordneten Sterne in keinem Zusammenhang.
Der Aquarier konnte sich durch seine wandelbare Aqualunge in zahlreichen Atmosphären bewegen. Ich erfuhr, dass die Aqualunge bei dieser Rasse nicht im Lauf der natürlichen Evolution entstanden, sondern künstlich angelegt war. Bereits im Mutterozean wurden die befruchteten Fischeier der Aquarier mit einem Keim versehen, der mit ihnen wuchs, in den Metabolismus der Zellen eingriff und die Aqualunge hervorbrachte.
Zu Urzeiten einmal waren sie Fische gewesen.
Auch andere Fähigkeiten konnten so einem Embryo einer hochentwickelten kosmischen Rasse eingepflanzt werden. Die Konsequenzen dessen für die Menschheit überschaute ich noch nicht. Hier musste ich mich auf MUTTER und andere verlassen, dass trotz einer künstlich geförderten Evolution die Menschen doch humanoid bleiben würden.
Zwischen mir und meinen fernen Nachkommen würde es jedoch gewaltige Unterschiede geben, physisch, psychisch und seelisch.
Der eigentliche Name der aquarischen Rasse war eine musikalische Folge von Tönen im Ultraschallbereich. Ihr Logo jedoch war ein fischähnliches Zeichen, verblüffend ähnlich dem astrologischen Symbol für Fische.
Der Aquarier schwebte per Antigrav, er hatte nämlich einen Fischschwanz, einen Fischkopf und Flossen. Dazu Kunstglieder, die sich als Greiforgane einsetzen ließen. Und
Weitere Kostenlose Bücher