George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)
schlagen».
«Ich kann mir nur vorstellen, was mit Oliver passiert, wenn er so was Geschmacksfreies auspackt», murmelte ich. «Er bekommt auf der Stelle einen doppelten Herzinfarkt.»
«Aber hier ist was Tolles.» Antonia zeigte aufgeregt auf einen Text am unteren Ende der Seite. «Ein Partnerhoroskop!»
Bettina verdrehte die Augen. Sie drehte sich zu Antonia: «Hast du das letzte Woche in der Zeitung gelesen? Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Stand der Sterne keinerlei Einfluss auf unser Leben oder unseren Charakter hat. Dieser ganze Horoskopkram ist völliger Mist!»
Antonia zuckte die Schulter. «Amis … Die dichten auch die Evolution auf bibelkompatibel um. Auf deren Geschwätz gebe ich gar nichts!»
«Ist doch egal», versuchte ich abzulenken. «Hier finden wir jetzt ganz bestimmt etwas!» Ich klickte auf «Verrückte Geschenke».
«Ich fand den Kram bisher schon verrückt genug», murrte Bettina, und in der Tat, wir kamen vom Regen in die Traufe.
Von quadratzentimetergroßen Transsylvanien-Grundstücken, Viagra-Notfallsets über Sprechboxen, die einem mit dem Text «Hallo, wie wunderschön, dass du da bist!» an der Haustür begrüßten, war fast alles dabei.
«Guckt mal! Da gibt es Geschenkideen zum Basteln», johlte Antonia.
«Nur über meine Leiche!», riefen Bettina und ich wie aus einem Mund.
Antonia seufzte. «Seid ihr wenigstens einverstanden, wenn ich den Pizzaservice mal anrufe?»
Es dauerte nicht lange, bis eine große Capricciosa neben dem Computer stand und verlockend duftete. Bettina und Antonia diskutierten mittlerweile die Frage, ob Oliver sich über eine Stunde Monsterbaggerfahren auf dem großen Männerspielplatz freuen würde. Die Antwort war ein klares «Nein».
«Ich rufe erst mal meine Mails ab», sagte Bettina mit vollem Mund. «Ich glaube, wir sollten diesen Hochzeitsscheiß ein bisschen sacken lassen.»
«Gute Idee», sagte ich und teilte mit Antonia die letzte Pizzaecke.
Bettina loggte sich ein und las sich durch die eingegangene Post. «Sagt mal, heißt Kirsti nicht ‹Klug› mit Nachnamen?»
Antonia nickte. «Wobei der Name nicht Programm ist.»
Bettina deutete auf eine Mail. «Ich werde hier von einer Frau Maria Klug um dringenden Rückruf gebeten.»
«Könnte die Frau Mama sein», überlegte ich. «Schalte dein Telefon doch bitte auf laut. Wenn sie ihrer Tochter ähnlich ist, möchte ich keine Silbe verpassen.»
Bettina wählte die Nummer.
«Ja bitte!», meldete sich eine herrische Stimme.
«Frau Klug?», fragte Bettina höflich. «Hier ist Bettina Willmer von Willmers Catering-Service. Was kann ich für Sie tun?»
«Na, endlich!», rief Frau Klug. «Ich hatte schon befürchtet, dass Sie sich gar nicht melden!» Sie seufzte theatralisch. «Es geht um das Hochzeitsbuffet für meine Tochter Kirsti. Ich habe gehört, dass Sie mit dieser Sache beauftragt wurden?»
«Das ist richtig, Frau Klug», sagte Bettina höflich und trommelte leise auf der Tischplatte.
«Aahlso», setzte Frau Klug an. «Um mal eins vorwegzunehmen: Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir eine erfahrene Hochzeitsmanagerin verpflichtet, dann wäre das noch etwas Gescheites geworden in dieser verrückt kurzen Zeit. Aber ich nehme an, Sie sind schon fest unter Vertrag?»
«So ist es.» Bettina machte eine unmissverständliche Geste Richtung Hörer.
Kirstis Mutter gab den nächsten Seufzer von sich. «Dann kann ich nur hoffen, dass an den Gerüchten nichts dran ist …»
«Die da wären?», fragte Bettina eisig-höflich.
«Nun, man hört neuerdings allerhand Geschichten über die Qualität Ihrer Dienstleistungen, und da habe ich gedacht …»
«Dass Sie Ihre Tochter nur ungern vergiften lassen. Und schon gar nicht an ihrem Hochzeitstag!», vervollständigte Bettina.
«Nein-nein!» Frau Klug ruderte zurück. «So habe ich das nicht gemeint, aber ich weiß ja nicht einmal, was für Kirstis Hochzeit alles geplant ist! Sie will es mir einfach nicht verraten!»
«Ich kann Sie beruhigen.» Bettina schaute uns vielsagend an. «Das ist eigentlich niemandem bekannt. Sie sind also nicht alleine mit diesem Problem.»
«Haben Sie denn überhaupt Erfahrungen mit Hochzeiten?», wollte Frau Klug wissen.
«Meinen Sie das persönlich oder beruflich?»
«Beruflich natürlich!», zischte Frau Mama. «Was Sie persönlich machen, ist mir völlig schnuppe.»
«Vielen Dank», sagte Bettina ungerührt. «Und ja, ich habe mit meinem Team schon viele Hochzeiten ausgerichtet.
Weitere Kostenlose Bücher