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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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Teppiche lautlos von Tisch zu Tisch.
    «Haben Sie reserviert?» Ein älterer Kellner warf mir einen kritischen Blick zu.
    «Äh, ich glaube schon …», stammelte ich und sah mich fieberhaft im Lokal um: turtelnde Pärchen, ein Tisch mit fröhlich schwatzenden Frauen, aber kein George.
    «Und auf welchen Namen?», bohrte der Schwarzbefrackte weiter.
    Gute Frage … Ich konnte ja schlecht behaupten, dass ich auf George Clooney wartete.
    So eine bekloppte Situation! Am liebsten hätte ich mich einfach zu dieser Frauengruppe dazugesellt und George George sein lassen. Kein Zittern, kein Herzrasen, kein –
    «Eva, du bist ja schon da!» Die Restauranttür schwang hinter meinem Traummann zu, und er sah mich mit einem Blick an, der sämtliche Zweifel in Wohlgefallen auflöste. «Tut mir leid, dass ich so spät dran bin, aber ich musste noch was erledigen. Wartest du schon lange?»
    «Vielleicht kann der Herr mir sagen, ob ein Tisch reserviert wurde?» Der Alte ließ nicht locker.
    «Aber klar.» George drehte sich zu ihm um. «Ein Tisch für zwei auf den Namen Müller.»
    Willkommen Müller-5!

    Ganz ruhig, Eva. Immer einen Fuß vor den anderen. Links und rechts dabei schön abwechseln, bis du da vorne bei dem Tisch bist! Alles nur die Folge eines merkwürdigen biologischen Vorgangs: Wildgewordene Hormone machen dich zu einem hilflosen Spielball der Natur.
    Mediziner behaupten ja, dass der Zustand eines Verliebten dem eines psychisch Kranken sehr ähnlich sei, also ist alles im grünen Bereich.
    Als wir am Ziel angekommen waren, bat Herr Miesepeter um unsere Jacken, und ich drückte ihm bei der Gelegenheit auch den Feuilletonteil in die Hand. Er schaute mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle.
    «Möchten die Herrschaften einen Aperitif?» Einer der herumschwebenden Kellner zündete die Kerze auf unserem Tisch an und reichte uns die Speisekarten.
    Müller-5 guckte mich fragend an. «Wie sieht es bei dir aus?»
    «Wenn du mir bei der Gelegenheit deinen Vornamen verrätst, nehme ich ein Glas Prosecco», antwortete ich.
    Mein Traumprinz lachte und gab mir die Hand. «Entschuldige bitte. Ich heiße Adrian!»
    Der Kellner stand mit unbeteiligter Miene neben unserem Tisch, als wäre es gang und gäbe, sich mit einem wildfremden Menschen zum Essen zu verabreden.
    «Auf eine gute Lungenentspannung», sagte Adrian, als die Gläser vor uns standen. «Hast du denn schon andere mit deinem inneren Licht glücklich machen können?»
    «Und ob», kicherte ich. «Meine Mitbewohnerinnen schweben völlig high durch den Flur. Vor dem Zubettgehen muss ich sie erst anleinen, sonst weiß ich nicht, wo ich am nächsten Morgen nach ihnen suchen muss.»
    «Ja, das ist eine gefährliche Angelegenheit.» Adrian-George beugte sich vertraulich über den kleinen Tisch. «Schon ein Zufall, dass wir im selben Psychokurs recherchiert haben, was?», sagte er leise.
    «Aber ein schöner Zufall», hauchte ich. Das Herz schlug mir bis zum Hals.
    «Oh ja, ein sehr schöner Zufall sogar!» Wir stießen erneut an.
    Gerade als ich Adrian fragen wollte, was er denn recherchiert hatte, beugte er sich dichter zu mir. «Sollen wir mal einen Blick auf die Speisekarte werfen?», flüsterte er. «Sonst schläft der Typ hier am Ende noch ein.» Er nickte dem Kellner, der neben unserem Tisch Stellung bezogen hatte, freundlich zu. «Gleich sind wir so weit.»
    Ja, dachte ich. Gleich bin ich so weit …
    Tapfer versuchte ich, mich auf die Liste der angebotenen Speisen zu konzentrieren, aber mein Magen fühlte sich an, als wäre er mit Beton ausgegossen. «Ich glaube, ich nehme nur einen Salat», sagte ich. «Irgendwie hat mir dieser ganze Umzugsstress den Appetit verdorben.»
    «Den nehmen wir gleich für zwei Personen», meinte Adrian und gab die Bestellung auf. «Danach sehen wir weiter. War es gestern denn so schrecklich?»
    Froh über ein Gesprächsthema, erzählte ich ausführlich von Kirstis Farbverwirrungen.
    «Und du hast dich heute Abend für Weinrot entschieden?», fragte Adrian und zeigte auf mein T-Shirt.
    «Was heißt hier Weinrot», tat ich empört. «Als ob es ein einfaches Weinrot überhaupt gäbe!» Ich fasste mich an die Stirn. «Man kann zwischen Bordeaux-, Merlot-, Burgunder-, Brunello- und Chiantirot unterscheiden. Um nur mal die wichtigsten Weinrottöne zu nennen.»
    Adrian legte seine Hand aufs Herz und zwinkerte mir zu. «Entschuldige», sagte er. «Beim nächsten Mal werde ich besser vorbereitet sein!»
    Ich grinste. Nächstes Mal klang

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