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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Meredith an die Tür
geklopft, wurde sie auch schon aufgerissen. Gina bot einen ungewöhnlichen
Anblick. Ihr Gesicht war geschwollen und gerötet. Sie hielt sich ein Handtuch
über den Oberarm, und eine Naht hatte sich am kurzen Ärmel ihres Hemds gelöst.
    Meredith entführ ein Schrei.
    »Er war so wütend. Er wollte
nicht...«
    »Was hat er getan?«
    Gina trat ans Waschbecken, in
das sie ein paar armselige Eiswürfel gepackt hatte. Während sie sie in das
Handtuch wickelte, bemerkte Meredith den hässlichen roten Fleck an Ginas Arm.
Er hatte die Größe einer Faust.
    »Wir rufen die Polizei«, sagte
sie. »Das ist Körperverletzung. Die Polizei muss davon erfahren.«
    »Ich hätte nicht hingehen sollen.
Er hat ihr nichts getan. So ist er nicht. Ich hätte es wissen müssen.«
    »Sind Sie noch ganz dicht?
Sehen Sie doch, was er Ihnen angetan hat! Wir müssen...«
    »Wir haben schon genug getan.
Er hat Angst. Er gibt zu, dass er da war. Und jetzt ist sie tot.«
    »Er hat es zugegeben? Das müssen Sie der Polizei
sagen! Diesen Detectives von Scotland Yard. Wo zum Kuckuck sind die überhaupt?«
    »Er hat sie nicht umgebracht!
Das würde er nie tun! Er hat zugegeben, dass er sich mit ihr getroffen hat. Sie
hatten sich verabredet. Er sagt, er wollte sich ganz sicher sein, dass es
vorbei war zwischen ihnen, und ich könnte...« Sie begann zu weinen. Als sie das
Handtuch auf ihren Arm legte, biss sie die Zähne zusammen.
    »Wir fahren in die
Notaufnahme. Vielleicht sind Sie ernsthaft verletzt.«
    »Es ist nichts. Nur ein blauer
Fleck.« Sie betrachtete ihren Arm. Ihre Lippen bewegten sich krampfhaft. »Ich
habe es nicht anders verdient.«
    »Das ist doch bescheuert! Das
sagen misshandelte Frauen immer.«
    »Ich habe nicht an ihn
geglaubt. Und nicht an ihn zu glauben und ihn dann auch noch zu verraten,
statt ihn ganz einfach zu fragen... Wo er sich doch bloß mit ihr getroffen hat,
um mit ihr zu reden, um sich zu vergewissern, dass es wirklich vorbei war
zwischen ihnen, damit er und ich... Und jetzt will er nichts mehr von mir
wissen. Ich habe ihn verraten.«
    »Reden Sie nicht so ein dummes
Zeug! Wenn überhaupt irgendeiner Verrat begangen hat, dann wissen wir beide
doch ganz genau, wer das war. Warum glauben Sie ihm überhaupt? Er behauptet, er
ist zu ihr gegangen, um klarzustellen, dass es zwischen ihnen vorbei war. Aber
was hätte er denn sonst sagen sollen? Was könnte er denn jetzt noch sagen, wo
er weiß, dass die Polizei die Beweisstücke hat, die sie braucht? Er steckt in Schwierigkeiten, und er kriegt
es mit der Angst zu tun. Er wird jeden niedermachen, der sich ihm in den Weg
stellt.«
    »Das traue ich ihm einfach
nicht zu. Es ist dieser Polizist, Meredith. Der Chief Superintendent, bei dem
wir waren.«
    »Sie glauben, er hätte Jemima
umgebracht?«
    »Ich habe Ihnen doch erzählt,
dass er zweimal bei Gordon war. Irgendetwas läuft zwischen den beiden.
Irgendetwas ist da faul.«
    »Meinen Sie, es geht um
Jemima?«, fragte Meredith. »Dass Jemima zwischen ihnen stand? Dass sie sie
gemeinsam ermordet haben?«
    »Nein, nein. Ach, ich weiß es
einfach nicht. Ich hatte mir erst gar nichts dabei gedacht, als er zu Gordon
gekommen ist. Aber als wir heute auf dem Polizeirevier waren und ich gesehen
habe, wer er wirklich ist... Ich meine, dass er bei der Polizei ist, jemand
Wichtiges... Als er zu Gordon kam, hat er nichts davon gesagt. Und Gordon auch
nicht. Aber er muss es doch wissen, oder?«
    Meredith begriff endlich, wie
alles zusammenpasste. Mehr noch, sie begriff, dass sie sich beide in Gefahr
gebracht hatten, sie und Gina. Denn wenn Gordon Jossie und der Chief Superintendent
unter einer Decke steckten, dann würde Whiting die Beweisstücke, die sie ihm
übergeben hatten, auf der Stelle vernichten. Und er würde nicht nur die
Zugtickets und die Hotelrechnung vernichten müssen, sondern auch diejenigen,
die davon wussten.
    Er hatte Gina garantiert
erkannt. Aber er wusste nicht, wer Meredith war, und sie konnte sich auch nicht
erinnern, ihm ihren Namen genannt zu haben. Also hatte sie nichts zu befürchten,
zumindest vorläufig. Sie und Gina könnten...
    Oder doch? Hatte sie ihm doch
ihren Namen genannt? Sich vorgestellt... ihren Ausweis gezeigt... irgendetwas?
Tat man das nicht immer? Nein, ausgeschlossen. Sie waren einfach nur in sein
Zimmer gegangen. Sie hatten ihm die Beweisstücke ausgehändigt, mit ihm
gesprochen und... Großer Gott, sie konnte sich einfach nicht mehr erinnern!
Warum um Himmels willen konnte sie

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