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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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klar. Dir hab ich zu verdanken, dass...«
    »Gordon? Gordon!«
    »Ich will dich hier nicht
haben. Ich will, dass du gehst. Verschwinde, in Gottes Namen! Mach, dass du
wegkommst!«
     
    Meredith war auf dem Weg zu
ihrem Wagen, als ihr Handy klingelte. Es war Gina. Sie schluchzte so heftig,
dass sie keinen klaren Satz zustande brachte. Alles, was Meredith aus ihr
herausbekam, war, dass irgendetwas zwischen ihr und Gordon Jossie vorgefallen
war, als Konsequenz aus ihrem und Ginas Besuch auf dem Polizeirevier in
Lyndhurst.
    Zuerst glaubte Meredith, Chief
Superintendent Whiting sei bei Gordon aufgetaucht, in den Händen die
Beweisstücke, die sie und Gina bei ihm abgeliefert hatten. Aber das schien
nicht der Fall zu sein, oder wenn es so war, sagte Gina nichts dergleichen.
Sie sagte allerdings, Gordon habe irgendwie herausgefunden, dass seine
Zugtickets und die Hotelrechnung in den Händen der Polizei gelandet waren, und
habe deswegen einen Tobsuchtsanfall bekommen. Sie sei vor Gordon geflohen und
habe sich in ihrem Pensionszimmer über den Mad Hatter Tea Rooms verkrochen.
    »Ich habe solche Angst«,
jammerte sie. »Er weiß, dass ich es war. Ich weiß nicht, wozu er imstande ist.
Ich wollte mich rausreden... Er hat mich beschuldigt... Was hätte ich denn
sagen sollen? Ich wusste nicht, wie ich ihn hätte überzeugen können... Ich habe
solche Angst! Hier kann ich nicht bleiben. Er wird herkommen. Er weiß, wo...«
Sie schluchzte erneut.
    »Ich hätte nie ... Er hat ihr nichts getan. Aber ich
habe ihm gesagt, er soll der Polizei erklären... Denn wenn die es herausfinden
...«
    »Ich komme sofort«, sagte
Meredith. »Wenn er an die Tür klopft, rufen Sie dreimal neun an.«
    »Wo sind Sie?«
    »In Ringwood.«
    »Aber das dauert... Er wird
kommen, Meredith! Er war so wütend.«
    »Dann setzen Sie sich in die
Teestube. Dort wird er Sie nicht belästigen. Nicht in der Öffentlichkeit. Und
wenn nötig, schreien Sie sich die Seele aus dem Leib.«
    »Ich hätte nicht...«
    »Was? Sie hätten nicht zur
Polizei gehen sollen? Was hätten Sie denn stattdessen tun sollen?«
    »Aber woher kann er überhaupt
wissen, dass sie die Fahrkarten haben? Wie kann das sein? Haben Sie es jemand
erzählt?«
    Meredith zögerte. Sie wollte
nicht zugeben, dass sie es Robbie Hastings erzählt hatte. Sie beschleunigte
ihre Schritte, um zum Wagen zu kommen, und sagte: »Dieser Whiting. Wahrscheinlich
ist er sofort hingefahren, nachdem wir das Zeug bei ihm abgeliefert hatten.
Aber das ist gut so, Gina. Genau das sollte doch auch passieren. Sehen Sie das
nicht?«
    »Ich wusste, dass er es
rauskriegen würde! Deshalb wollte ich ja auch, dass Sie...«
    »Es wird schon alles gut
werden.«
    Meredith beendete das
Gespräch. Sie war zwar ein gutes Stück weg von Lyndhurst, aber über die
vierspurige Schnellstraße, die aus Ringwood hinausführte, müsste sie es relativ
schnell schaffen. Ihre Nerven sehnten sich nach dem Affirmationsband, und
während der Fahrt lauschte sie den Sätzen und wiederholte sie aufgeregt: Ich liebe dich. Ich will dich.
Du bist etwas Besonderes für mich. Ich sehe dich, und ich höre dich. Nicht was
du tust, sondern was du bist, liebe ich. Und dann: Ich bin genug, ich bin genug,
ich bin genug, ich bin genug. Und als auch das nicht die er wünschte Wirkung erzielte: Ich bin ein Kind Gottes, und
er liebt mich. Ich bin ein Kind Gottes, und er liebt mich.
     
    Ungefähr zwanzig Minuten
später hatte sie Lyndhurst erreicht. Sie fühlte sich nur oberflächlich ruhig.
Sie parkte das Auto am New-Forest-Museum und eilte zurück durch die enge
Einfahrt des Parkplatzes auf die High Street, wo ein Stau an der Ampel zur Romsey
Road das Überqueren der Straße zwischen den wartenden Autos hindurch
erleichterte.
    Gina war nicht in der
Teestube. Der Laden war inzwischen geschlossen, aber die Eigentümerin war noch
mit der abendlichen Reinigung beschäftigt. Gina hätte also, wenn sie sich
sicher fühlen wollte, dort auf sie warten können. Da sie das aber nicht getan
hatte, hatte sie sich anscheinend wieder beruhigt.
    Sie stieg die Treppe hoch.
Oben war alles still, nur die Verkehrsgeräusche von der High Street drangen
durch die offene Eingangstür. Wie beim letzten Mal war es in dem Haus heißer
als in der Hölle. Ihr perlte der Schweiß den Rücken hinab, und sie wusste, dass
dies nicht nur der Hitze zuzuschreiben war. Der Rest war Angst. Was, wenn er
hier war? In ihrem Zimmer? Ihr nach Lyndhurst gefolgt war, zum Äußersten
bereit?
    Kaum hatte

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