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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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ich hätte ihm irgendetwas
gegeben? Etwas, das dir gehört?«
    »Der Polizei«, antwortete er.
    »Wie bitte?«
    »Du hast der Polizei diese
Zugtickets und die Hotelrechnung gegeben. Wenn du stattdessen damit zu mir
gekommen wärst, hätte ich dir die Wahrheit erzählt. Das habe ich vorher deshalb
nicht getan, weil ich nicht wollte, dass du dir Sorgen machst. Du solltest
nicht denken, es wäre noch was zwischen uns, weil da nichts war.«
    Gina musterte ihn mit ihren
großen blauen Augen - schöner als der strahlende Himmel - und legte den Kopf
schief. »Wovon um Himmels willen redest du eigentlich? Von welchen Fahrkarten?
Von welchen Rechnungen? Was hat Rob Hastings über mich behauptet?«
    Er hatte natürlich gar nichts
behauptet. Gordon hatte lediglich seine Schlüsse gezogen. Und das hatte er
getan, weil sich ihm der Eindruck aufgedrängt hatte, dass, wenn nicht jemand
anderes die Papierkörbe durchsucht hatte, niemand außer Gina auf diese Sachen
gestoßen sein konnte. »Rob hat mir erzählt, die Polizei hätte Beweise dafür,
dass ich an dem Tag in London gewesen bin, als sie gestorben ist.«
    »Aber du warst doch gar nicht
dort.« Ginas Stimme klang absolut sachlich. »Du warst doch in Holland. Du bist
dort hingefahren, weil das Reet aus der Türkei immer schlechter wird. Du hast
die Fahrkarten nach Holland weggeworfen, deshalb musstest du sagen, du hättest
an dem Tag gearbeitet. Und Cliff hat dem Mann und der Frau von Scotland Yard
erzählt, du hättest mit ihm auf dem Dach gearbeitet, weil die sonst geglaubt
hätten, du würdest lügen, wenn du die Fahrkarten nicht hättest vorlegen
können. So war es doch.«
    »Nein. In Wirklichkeit bin ich
nach London gefahren. Und ich habe Jemima an dem Ort getroffen, wo sie
umgebracht wurde. Und zwar an dem Tag, als sie umgebracht wurde.«
    »Was redest du denn da?«
    »Es ist die Wahrheit. Aber sie
hat noch gelebt, als ich gegangen bin. Sie hat auf einer Steinbank am Rand
einer Lichtung gesessen, neben einer alten Kapelle, und sie hat noch gelebt.
Ich habe nicht gekriegt, was ich von ihr haben wollte, aber ich habe ihr nichts
getan. Ich bin erst am nächsten Tag nach Hause gekommen, damit du denkst, ich
wäre in Holland gewesen, und dann habe ich die Fahrkarten in den Papierkorb
geworfen. Und da hast du sie gefunden.«
    »Nein«, erwiderte sie. »Und
nochmals nein. Und wenn ich sie gefunden hätte und sie mir zu denken gegeben
hätten, hätte ich mit dir geredet. Ich hätte dich gefragt, warum du mich angelogen
hast. Das weißt du ganz genau, Gordon.«
    »Und wie kommt die
Polizei...?«
    »Rob Hastings hat also
behauptet, sie hätten die Fahrkarten?« Sie wartete die Antwort nicht ab. »Dann
lügt er. Er will dir irgendetwas in die Schuhe schieben. Er will, dass du...
was weiß ich... irgendwas Verrücktes tust, damit die Polizei glaubt...
    Herrgott noch mal, Gordon,
vielleicht hat er den Müll durchwühlt, die Fahrkarten gefunden und sie der
Polizei gegeben. Oder er hat sie noch und will den richtigen Zeitpunkt abpassen,
wo er sie gegen dich verwenden kann. Und wenn nicht er, dann vielleicht jemand
anderes, der etwas gegen dich hat. Aber warum sollte ich mit irgendwelchen
Fahrkarten irgendetwas anderes tun, als einfach mit dir darüber zu reden? Aus
welchem Grund sollte ich dich in Schwierigkeiten bringen wollen? Sieh mich an!
Aus welchem Grund?«
    »Vielleicht weil du geglaubt
hast, ich hätte Jemima etwas...«
    »Warum sollte ich das denn
glauben? Ihr wart doch längst fertig miteinander, Jemima und du. Das hast du
mir gesagt, und ich habe es dir geglaubt.«
    »Das stimmt ja auch.«
    »Also?«
    Er sagte nichts.
    Sie trat zu ihm. Er spürte,
dass sie zögerlich war, als wäre er ein nervöses Tier, das man beruhigen
musste. Und er spürte, dass sie ebenfalls nervös war. Was er nicht spüren
konnte, war der Grund ihrer Nervosität: seine Paranoia? Seine Anschuldigungen?
Ihre Schuldgefühle? Die Verzweiflung, mit der jeder wollte, dass der andere ihm
glaubte? Warum war überhaupt Verzweiflung im Spiel? Er wusste genau, was er zu
verlieren hatte. Aber sie?
    Sie schien seine Gedanken zu
lesen. »So wenige Leute sind wirklich gut zueinander. Siehst du das nicht?«
    Er antwortete nicht, aber er
fühlte sich gezwungen, sie anzusehen, ihr in die Augen zu sehen, und dieses
Gefühl des Zwangs ließ ihn seinen Blick von ihr losreißen und anderswohin
richten, nämlich nach draußen. Er wandte ihr den Rücken zu. Er sah die Koppel
mit den Ponys.
    »Du hast gesagt, du

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