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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Es reichte natürlich nicht. Sie
schüttete den Inhalt ihrer Handtasche auf den Boden, um das nächste Fläschchen
zu bergen. Auch dieses leerte sie in einem Zug, und dann suchte sie das dritte.
Sie hatte es sich verdient. Sie hatte eine Konfrontation überlebt, die sie
normalerweise nicht hätte überleben dürfen. Sie hatte die Beteiligung von
Stephenson Deacon und der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit an dieser
Konfrontation vermeiden können. Sie hatte ihren Standpunkt deutlich gemacht,
und sie hatte sich durchgesetzt, zumindest vorübergehend. Aber gerade weil es
nur vorübergehend war, brauchte sie verdammt noch mal einen Drink, hatte verdammt noch mal
einen verdient, und wenn es irgendjemanden auf dieser verfluchten Welt gab, der
das nicht verstehen wollte...
    »Acting Detective Superintendent
Ardery?«
    Isabelle fuhr zur Tür herum.
Sie wusste natürlich, wer dort stand. Was sie nicht wusste, war, wie lange
diejenige schon dort gestanden oder was sie gesehen hatte. »Kommen Sie nie
wieder in dieses Zimmer, ohne anzuklopfen!«, fauchte sie.
    Dorothea Harriman wirkte
erschrocken. »Ich habe geklopft. Zwei Mal.«
    »Und haben Sie eine Antwort
gehört?«
    »Nein. Aber ich...«
    »Dann treten Sie nicht ein.
Haben Sie mich verstanden? Wenn Sie das noch ein Mal tun...« Isabelle hörte
sich selbst reden. Zu ihrem eigenen Entsetzen klang sie wie eine Furie. Sie
bemerkte, dass sie das dritte Fläschchen immer noch in der Hand hielt, und
machte eine Faust, um es zu verbergen. Sie holte tief Luft.
    »Detective Inspector Hale hat
aus dem St.-Thomas-Krankenhaus angerufen, Ma'am«, sagte Harriman in einem
förmlichen, höflichen Tonfall. Sie gab sich wie immer vollendet professionell,
und dass ihr das selbst in einem solchen Augenblick gelang, führte dazu, dass
Isabelle sich vorkam wie ein Riesentrampel. »Verzeihen Sie, wenn ich störe«,
fuhr Harriman fort, »aber er hat bereits zwei Mal angerufen. Ich habe ihm
ausdrücklich erklärt, dass Sie beim Assistant Commissioner sind, aber er
meinte, es ist wichtig und dass Sie es würden wissen wollen, und ich soll Ihnen
Bescheid sagen, wenn Sie wieder in Ihrem Büro sind. Er hat es auch auf Ihrem
Handy versucht, konnte Sie aber nicht erreichen...«
    »Ich hatte es hier in meiner
Handtasche gelassen. Was ist denn passiert?«, fragte Isabelle.
    »Yukio Matsumoto ist bei
Bewusstsein. Der Detective Inspector meinte, Sie sollten es sofort erfahren,
sobald Sie wieder zurück sind.«
    Als Isabelle eintraf, sah sie
als Erstes DI Philip Haie, der ihr auf dem Gehweg entgegenkam, um sie, wie sie
irrtümlich annahm, zu begrüßen. Wie sich jedoch herausstellte, war er auf dem
Weg zum Yard, weil er die Unverfrorenheit besessen hatte, seine Pflicht als
erfüllt zu betrachten, nachdem er so lange im Krankenhaus geblieben war, bis
der Hauptverdächtige das Bewusstsein wiedererlangt und sie darüber telefonisch
informiert hatte. Er habe dafür gesorgt, so Haie, dass zwei uniformierte
Constables vor Matsumotos Tür Posten bezogen, und sei jetzt unterwegs zum Yard,
werde sich ins Besprechungszimmer begeben, um die Personenüberprüfungen wieder
aufzunehmen, mit denen er und seine Constables...
    »Inspector Haie«, unterbrach
Isabelle ihn. »Ich sage
Ihnen, was Sie zu tun haben. Nicht umgekehrt. Sind wir uns darüber einig?«
    Haie runzelte die Stirn.
»Worüber?«
    »Was meinen Sie wohl? Sie sind
doch kein Dummkopf, oder? Auf jeden Fall sehen Sie nicht dumm aus. Sind Sie
dumm?«
    »Sehen Sie, Chefin, ich
war...«
    »Sie waren in diesem
Krankenhaus, und hier in diesem Krankenhaus werden Sie bleiben, bis ich etwas
anderes anordne. Sie werden vor der Tür zu Matsumotos Zimmer bleiben - ob Sie
sitzen oder stehen, ist mir egal. Wenn nötig, halten Sie dem Patienten
Händchen. Aber Sie werden nicht eigenmächtig Ihren Platz verlassen und
Constables dazu einteilen, Ihren Platz einzunehmen. Bis Sie eine andere Order
bekommen, bleiben Sie hier. Ist das klar?«
    »Bei allem Respekt, Chefin,
ich könnte meine Zeit besser nutzen.«
    »Lassen Sie mich eines
klarstellen, Philip. Wir befinden uns in genau dieser Situation, weil Sie
Matsumoto zur Rede gestellt haben, als Sie die klare Anweisung hatten, sich von
dem Mann fernzuhalten.«
    »So war es nicht.«
    »Und jetzt«, fuhr sie fort,
»obwohl Sie die Anweisung hatten, hier im Krankenhaus zu bleiben, haben Sie die
Entscheidung getroffen, selbst für Ihren Ersatz zu sorgen. Ist es nicht so?«
    Er trat von einem Fuß auf den
anderen. »Ja, zum

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