George, Elizabeth
und sie hatte so großen Erfolg
damit... Bäckereien und Hotels haben bei ihr bestellt... und sie hatte einen
Lieferservice für Kindergeburtstage und... Hat er nie etwas davon erwähnt?«
»Ich fürchte, nein. Nein, hat
er nicht.«
»Und ihren Bruder? Robbie
Hastings? Er ist Wildhüter. Das hier...« Sie machte eine ausladende
Handbewegung. »Das alles hier gehört zu seinem Revier. Schon sein Vater war
verantwortlich dafür. Und sein Großvater. Und sein Urgroßvater. In seiner
Familie gibt es schon seit so vielen Generationen Wildhüter, dass die Gegend
hier im Volksmund >The Hastings< genannt wird. Wussten Sie das?«
Gina schüttelte den Kopf. Sie
wirkte verwirrt und sogar ein bisschen eingeschüchtert. Sie rückte mit ihrem
Stuhl vom Tisch ab und sah zu dem Kuchen hinüber, den Meredith aus irgendeinem
idiotischen Grund mit ins Haus gebracht hatte. In dem Moment wurde Meredith
klar, dass Gina nicht von Gordon eingeschüchtert war - wozu sie zwar allen
Grund gehabt hätte -, sondern von ihr, Meredith, die wie eine Verrückte
daherredete.
»Sie halten mich sicherlich
für übergeschnappt«, seufzte Meredith.
»Nein, nein! Überhaupt nicht!
Es ist nur...« Gina sprach schnell, beinahe atemlos, doch dann unterbrach sie
sich.
Eine Weile schwiegen sie. Dann
war von draußen ein Wiehern zu hören.
»Die Ponys!«, rief Meredith
aus. »Wenn Sie Ponys hier haben, dann hat Robbie Hastings sie wahrscheinlich
aus dem Wald herübergebracht. Oder er hat Gordon gebeten, sie abzuholen. Aber
auf jeden Fall ist er irgendwann vorbeigekommen, um nach ihnen zu sehen. Wieso
haben Sie überhaupt Ponys auf der Koppel?«
Angesichts von Merediths
sprunghaften Gedankengängen wirkte Gina noch verstörter als zuvor. Sie
umklammerte ihr Wasserglas mit beiden Händen und sagte eher ins Glas als zu
Meredith: »Es ist irgendwas mit... Ich weiß es nicht genau.«
»Sind sie verletzt? Lahmen
sie? Fressen sie nicht?«
»Ja, genau. Gordon sagt, sie
lahmen. Er hat sie aus dem Wald mitgebracht, vor... drei Wochen oder so. Ich
kann mich nicht genau erinnern. Ich interessiere mich nicht für Pferde.«
»Ponys«, korrigierte Meredith.
»Es sind Ponys.«
»Ah, ja, sicher. Ich weiß gar
nicht, was der Unterschied ist.« Sie zögerte, als dächte sie angestrengt über
irgendetwas nach. »Er hat gesagt...« Sie trank einen Schluck Wasser, hob das
Glas mit beiden Händen, als wäre es für eine Hand zu schwer.
»Was? Was hat er gesagt? Hat
er Ihnen erzählt...«
»Natürlich fragt man irgendwann, nicht wahr?«,
sagte Gina. »Ich meine, ein netter Mann, der allein lebt, gutmütig, zärtlich,
leidenschaftlich, wenn's drauf ankommt. Sie wissen, was ich meine.«
Meredith blinzelte. Sie wollte
es gar nicht wissen.
»Ich habe ihn also gefragt,
wie es kommt, dass er allein lebt, ohne Freundin, ohne Lebensgefährtin, ohne
Ehefrau. Ich hab ihn beim Abendessen aufgezogen, nach dem Motto: Wollte dich
keine haben?«
Klar, dachte Meredith. Draußen
im Garten, bei Kerzenschein an dem schmiedeeisernen Tisch. »Und was hat er
geantwortet?«, fragte sie steif.
»Dass er mal eine längere Beziehung
hatte und tief verletzt wurde und nicht darüber reden wollte. Und ich wollte
nicht in ihn dringen. Ich dachte, er würde mir schon davon erzählen, wenn er so
weit wäre.«
»Das war Jemima«, sagte
Meredith. »Jemima Hastings. Und sie ist...« Sie wollte es nicht aussprechen.
Wenn sie es aussprach, würde es wahr werden, und das wollte sie ganz und gar
nicht.
Sie ging die Fakten durch, und
das waren nicht viele: Die Cupcake Queen war geschlossen. Lexie Streener hatte vergeblich
versucht, Jemima anzurufen. Jemimas Platz in diesem Haus hatte eine andere Frau
eingenommen.
»Seit wann kennen Sie sich
eigentlich, Gordon und Sie? Wie lange sind Sie schon zusammen? Oder was auch
immer?«
»Wir haben uns Anfang letzten
Monats kennengelernt. In Boldre...«
»Ja, in Boldre Gardens. Was haben Sie da gemacht?«
Gina wirkte verdattert. Mit dieser Frage hatte sie offensichtlich nicht
gerechnet, und sie behagte ihr überhaupt nicht. »Ich war spazieren«, sagte sie
zögerlich. »Ich wohne noch nicht lange im New Forest, und ich wollte mir die
Gegend ein bisschen ansehen.« Sie lächelte, wie um dem, was sie als Nächstes
sagte, die Schärfe zu nehmen. »Wissen Sie, ich verstehe nicht recht, warum Sie
mich das alles fragen. Glauben Sie, dass Jemima Hastings etwas zugestoßen ist?
Dass Gordon ihr etwas angetan hat? Oder ich? Oder dass Gordon und ich ihr
gemeinsam etwas
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