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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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ergreifen wollen: den eines
von fünf Wildhütern im New Forest als Nachfolger seines Vaters.
    »... weil wir unbedingt
vermeiden wollen, dass die Ponys sich immer an ein und derselben Stelle
aufhalten.«
    Aus den betretenen Gesichtern
seiner Zuhörer schloss Meredith, dass sie ihre Taschen voll hatten mit Äpfeln,
Möhren, Zuckerwürfeln und allem Möglichen, was einem Pony schmecken mochte,
das sich eigentlich von dem ernähren sollte, was Wald und Wiesen hergaben.
    Robbie beendete seinen Vortrag
- den er mit großer Geduld gehalten hatte, während die Leute Fotos von ihm
machten, obwohl er statt seiner offiziellen Uniform Jeans, T-Shirt und eine
Baseballmütze trug -, und mit einem knappen Nicken öffnete er die Fahrertür des
Landrover. Meredith zwängte sich durch die Menge, die sich in Richtung Dorf und
Pub schob, und rief seinen Namen.
    Er drehte sich um. Meredith
empfand, was sie jedes Mal für ihn empfand, wenn sie ihn sah: Sie mochte ihn
sehr, und zugleich bemitleidete sie ihn dafür, wie seine riesigen Schneidezähne
sein Gesicht entstellten. Sein Mund war das Einzige, was einem an ihm auffiel,
und das war wirklich ein Jammer. Denn er war ausgesprochen gut gebaut, muskulös
und maskulin, und seine Augen waren einzigartig - eines war braun und eines
grün, genau wie bei Jemima.
    Sein Gesicht hellte sich auf.
»Merry die Widerspenstige«, rief er erfreut. »Es ist eine Ewigkeit her, Mädel!
Was verschlägt dich denn in diese Einöde?« Er zog seine Handschuhe aus und breitete
die Arme aus, so wie er es schon immer getan hatte.
    Sie umarmte ihn. Sie waren
beide verschwitzt, und Robbie roch säuerlich nach Mann und Pferd.
    »Was für eine Hitze!« Er nahm
seine Baseballmütze ab, sodass sein dunkelbraunes Haar zum Vorschein kam, das
dicht und wellig wäre, wenn er es nicht so extrem kurz schneiden würde. Es war
grau meliert, was Meredith einmal mehr daran erinnerte, wie sehr Jemima und sie
sich entfremdet hatten, denn als sie Robbie das letzte Mal begegnet war, hatte
er noch keine grauen Haare gehabt.
    »Ich habe in der
Forstmeisterei angerufen«, sagte sie. »Dort hat man mir gesagt, dass ich dich
hier antreffen würde.«
    Er wischte sich die Stirn mit
dem Unterarm ab, setzte seine Mütze wieder auf und zog sie tief ins Gesicht.
»So so. Was gibt's denn?« Er drehte sich kurz um, als das Pony in seinem
Anhänger so heftig gegen die Seitenwände trat, dass das Gefährt wackelte.
»Jetzt reicht's aber, alter Junge«, sagte Robbie und machte schnalzende
Geräusche. »Du weißt genau, dass du nicht hier beim Queen's Head bleiben kannst. Ruhig, ganz
ruhig.«
    »Jemima«, sagte Meredith. »Sie
hat heute Geburtstag, Robbie.«
    »Richtig. Und du auch. Was
bedeutet, dass du jetzt sechsundzwanzig bist, und das bedeutet, dass ich...
Herr im Himmel, ich bin schon einundvierzig! Man sollte meinen, dass ich Zeit
genug gehabt hätte, eine Frau zu finden, die bereit wäre, mit so einem
Prachtexemplar von Männlichkeit in den Hafen der Ehe einzufahren, was?«
    »Hat dich noch keine für sich
beansprucht?«, fragte Meredith. »Die Frauen in Hampshire müssen ja halb blind
sein!« Er lächelte. »Und du?«
    »Ich bin stockblind. Der eine,
den ich hatte - schönen Dank auch. Das muss ich nicht wiederholen.«
    Robbie lachte in sich hinein.
»Verdammt, Merry, du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich das schon gehört
habe. Was ist also der Grund für deinen überraschenden Besuch, wenn du mich
schon nicht heiraten willst?«
    »Jemima. Ich bin zu ihrem
Laden gefahren, Robbie, und habe gesehen, dass er geschlossen ist. Dann habe
ich mit Lexie Streener gesprochen, und dann bin ich zu ihnen nach Hause gefahren
- zu Gordon und Jemima -, aber da war eine Frau, Gina Dickens. Sie lebt nicht
mit ihm zusammen oder so, aber... Sie haben eindeutig eine Beziehung. Und sie
hatte noch nie von Jemima gehört.«
    »Du hast also keinen Kontakt
mit ihr?«
    »Mit Jemima? Nein.« Meredith
zögerte verlegen. Dann sah sie ihm in die Augen, versuchte zu ergründen, was er
dachte. »Na ja, sie wird dir doch bestimmt erzählt haben...«
    »Was zwischen euch beiden
vorgefallen ist?«, fragte er. »Sicher. Sie hat mir vor längerer Zeit erzählt,
ihr hättet euch zerstritten. Aber ich habe nicht angenommen, dass es ein
endgültiger Bruch war.«
    »Ich musste ihr einfach sagen,
dass ich Gordon gegenüber ein ungutes Gefühl hatte. Dafür sind Freunde doch da,
oder?«
    »Ja, das sehe ich auch so.«
    »Aber alles, was sie dazu zu
sagen hatte, war: Robbie

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