George, Elizabeth
einzige
Erklärung für sein Verhalten. Diese gefälschten Empfehlungsschreiben vom
College? Whitings Wissen um Jossies Lehre, als Barbara ihm diese Schreiben
gezeigt hat...«
Lynley stimmte ihr zu. »Havers
hat noch eine weitere Spur, Isabelle. Sie ist sich ziemlich sicher, dass Jossie
an dem Tag, als Jemima Hastings ermordet wurde, in London war.« Er berichtete
ihr von dem Telefonat mit Havers, bei dem sie ihn über ihr Gespräch mit Rob
Hastings in Kenntnis gesetzt hatte. Dieser habe ihr von den Zugtickets und der
Hotelrechnung und Whitings Versicherung gegenüber einer Frau namens Meredith
Powell erzählt, diese Informationen seien nach London weitergeleitet worden.
»Meredith Powell? Warum haben
wir noch nichts von ihr gehört? Und warum, wenn ich fragen darf, berichtet
Sergeant Havers Ihnen und nicht mir?«
Lynley zögerte. Sein offener
Blick wanderte von ihr zum Fenster hinter ihr. Ihr wurde bewusst, dass er
selbst bis vor einiger Zeit in diesem Zimmer gesessen hatte, und sie fragte
sich, ob er es gern zurückhätte, jetzt da sie erledigt war. Er würde es sofort
wiederbekommen, wenn er wollte, und er hatte sicherlich wenig Zweifel, dass er
besser geeignet war, an diesem Schreibtisch zu sitzen.
»Thomas«, sagte sie
schneidend, »warum berichtet Havers Ihnen, und warum haben wir bisher nichts
von dieser Meredith Powell gehört?«
Er wandte sich ihr wieder zu.
Er beantwortete nur den zweiten Teil ihrer Frage, obwohl die Antwort auf den
ersten Teil impliziert war, als er sagte: »Sie haben Havers und Nkata nach London
zurückbeordert.« In seiner Stimme lag kein Vorwurf. Es wäre wohl auch nicht
sein Stil gewesen zu erwähnen, dass sie auf ganzer Linie versagt hatte.
Andererseits brauchte er das auch nicht, wo alles inzwischen so offensichtlich
war.
Sie schwang ihren Stuhl zum Fenster herum. »Gott«, murmelte
sie. »Ich habe von Anfang an in jeder Hinsicht falschgelegen.«
»Ich würde nicht sagen...«
»Bitte.« Sie drehte sich wieder zu ihm herum. »Sie
brauchen mich nicht mit Samthandschuhen anzufassen, Thomas.«
»Das ist es nicht. Es geht um...«
»Chefin?« In der Tür stand Philip Haie. Er hatte ein
Blatt Papier in der Hand. »Ich habe Matt Jones gefunden«, sagte er. »Den Matt Jones.«
»Kein Zweifel?«
»Alles passt auf ihn.«
»Und?«
»Söldner. Glücksritter. Was auch immer. Arbeitet für
eine Firma namens Hangtower. Die meiste Zeit im Nahen Osten.«
»Kann uns irgendjemand sagen, welche Art von Arbeit?«
»Nur, dass es streng geheim ist.«
»Also Auftragskiller?«
»Wahrscheinlich.«
»Danke, Philip«, sagte
Isabelle. Er nickte und wandte sich zum Gehen, nicht ohne Lynley einen Blick
zuzuwerfen, der keiner weiteren Erläuterung bedurfte, so deutlich drückte er
Haies Ansicht über die Rolle aus, die Ardery ihm bei den Ermittlungen
zugeteilt hatte. Hätte sie ihn dort gelassen, wo er hingehörte, hätten sie
Matt Jones und alle anderen schon vor Tagen dingfest gemacht. Stattdessen hatte
sie ihn gezwungen, seine Zeit im St.-Thomas-Krankenhaus abzusitzen. Es war eine
Strafmaßnahme gewesen, dachte sie jetzt, die einen absoluten Mangel an
Führungsqualität offenbarte. Sie sagte: »Ich höre Hillier schon.«
»Isabelle«, erwiderte Lynley, »machen Sie sich keine
Gedanken wegen Hillier. Nichts von dem, was wir heute erfahren haben...«
»Warum? Wollen Sie mir damit
sagen: Was passiert ist, ist passiert? Oder dass alles noch schlimmer kommt?«
Sie musterte ihn eindringlich und sah ihm an, dass er ihr noch nicht alles
erzählt hatte.
Sein Mund verzog sich zu einem
angedeuteten Lächeln, fast ein liebevoller Ausdruck, der ihr nicht sonderlich
gefiel.
»Was ist?«, fragte sie harsch.
»Gestern Abend«, setzte er an.
»Darüber werden wir nicht
reden«, fuhr sie ihn an.
»Gestern Abend«, fuhr Lynley
entschlossen fort, »haben wir das alles durchgesprochen, und wir haben Frazer
Chaplin als unseren Mann ausgemacht, Isabelle. Nichts, was wir heute erfahren
haben, ändert etwas daran. Im Gegenteil, was Barbara herausgefunden hat,
bestärkt uns in unserer Zielrichtung.« Und da sie im Begriff war, Zweifel
anzumelden, sagte er: »Hören Sie mich zu Ende an. Wenn Whiting damit betraut
ist, Jossie zu schützen, aus welchem Grund auch immer, wissen wir immerhin
zwei Dinge, die uns gestern Abend noch Rätsel aufgegeben haben.«
Sie dachte nach und begriff,
worauf er hinauswollte. »Der römische Schatz«, sagte sie. »Falls es denn einen
gibt.«
»Nehmen wir an, es gibt ihn.
Wir haben
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