George, Elizabeth
nie
gesehen.«
»Frazer hat ein wasserdichtes
Alibi, Thomas.«
»Dann müssen wir es
widerlegen. Und zwar jetzt sofort.«
Als Erstes müssten sie nach
Chelsea und Deborah und Simon St. James einen weiteren Besuch abstatten, sagte
Lynley. Es liege auf dem Weg, den sie ohnehin nehmen müssten, und er glaube,
dass die beiden etwas in ihrem Besitz hätten, das sich als nützlich erweisen
könne.
Während einer Pause im
Besprechungsraum kam die Information von Winston Nkata, dass die Durchsicht
der Überwachungsvideos nichts anderes ergeben habe als schon zuvor, nämlich
nichts. Vor allem sei auf den Filmen keine limonen-grüne Vespa zu sehen, die
Frazer Chaplin gehöre, und auch keine auffälligen Werbeaufkleber von DragonFly Tonics. Wenig überraschend, dachte
Isabelle.
Dann erfuhr sie, dass DS Nkata
ebenso wie Lynley am Vormittag mit dieser unerträglichen Barbara Havers
gesprochen hatte. »Barbara sagt, dass man an den Spitzen der Reetnagel erkennen
kann, wer sie hergestellt hat«, sagte er. »Aber sie meint, den Bruder können
wir von der Liste streichen. Robert Hastings hat jede Menge Schmiedewerkzeug
bei sich zu Hause, aber es ist schon ewig nicht mehr benutzt worden.
Andererseits hat Jossie drei verschiedene Sorten Reetnagel in seiner Scheune,
und eine davon hat die Form unserer Tatwaffe. Sie möchte wissen, was mit den
Phantombildern ist.«
»Ich habe Dee gebeten, sie ihr
zu schicken«, sagte Lynley.
Isabelle wies Nkata an
weiterzumachen, dann folgte sie Lynley zum Parkplatz.
Deborah und Simon St. James
waren zu Hause. St. James kam persönlich an die Tür, und der Familiendackel
wuselte ihm kläffend um die Beine. Er bat Isabelle und Lynley herein und
ermahnte den Hund, der ihn fröhlich ignorierte und immer weiterbellte, bis
Deborah aus einem Zimmer rechts vom Treppenhaus rief: »Herrgott noch mal,
Simon, sorg dafür, dass sie Ruhe gibt!« Sie war im Esszimmer, einem sehr
formellen Raum, wie man sie in knarrenden alten viktorianischen Häusern fand.
Er war auch genauso eingerichtet, zumindest was die Möbel betraf. Gott sei
Dank gab es keine Unmengen an Nippes und auch keine
William-Morris-Tapeten. Der Esstisch war aus schwerem dunklem Holz, und ein
Sideboard war voll gestellt mit englischer Keramik.
Deborah St.
James benutzte den Tisch offenkundig zur Sichtung von Fotos, die sie eilig
zusammenschob, als sie eintraten. Lynley sagte zu ihr: »Ach, doch nicht?«, was
sich auf die Fotos zu beziehen schien.
Deborah
sagte: »Wirklich, Tommy. Ich wünschte, du würdest mich nicht so leicht
durchschauen.«
»Teetische
sind...«
»Nicht mein
Ding. Richtig.«
»Das ist
bedauerlich«, sagte Lynley. »Aber ich hatte mir gleich gedacht, dass
Nachmittagstee nicht gerade... wie soll ich sagen... das geeignete Thema ist,
deine Talente zur Geltung zu bringen.«
»Sehr
witzig. Simon, willst du tatenlos hinnehmen, dass er sich über mich lustig
macht, oder wirst du endlich etwas zu meiner Verteidigung sagen?«
»Ich hatte
eigentlich vor, mir anzusehen, wie weit ihr beide diese entsetzliche Frotzelei
noch treiben wollt.« St. James war nur bis zur Tür gekommen, wo er sich gegen
den Rahmen lehnte.
»Du bist
genauso erbarmungslos wie er.« Deborah begrüßte Isabelle - sie nannte sie
Superintendent Ardery - und entschuldigte sich, sie müsse nur eben »dieses
verkorkste Zeug« in den Müll werfen. Beim Hinausgehen fragte sie, ob sie einen
Kaffee wollten. Sie räumte ein, dass dieser bereits seit Stunden auf der
Warmhalteplatte in der Küche stehe, aber mit ein bisschen Milch und »ein paar
Löffeln Zucker« sei er vielleicht noch genießbar. »Oder ich mache frischen«,
bot sie an.
»Wir haben
keine Zeit«, sagte Lynley. »Wir würden gern kurz mit dir sprechen, Deb.«
Isabelle
war einigermaßen überrascht, weil sie angenommen hatte, dass ihr Besuch in
Chelsea nicht Deborah St. James, sondern vielmehr deren Mann galt. Deborah
wirkte ebenso überrascht wie Isabelle, aber sie sagte: »Na, dann gehen wir
doch hier rüber. Hier ist es gemütlicher.«
Sie
betraten eine Art Bibliothek, vermutete Isabelle. Sie befand sich, wo man
normalerweise ein Wohnzimmer erwartet hätte, mit dem Fenster zur Straße, und
war eingerichtet mit bequemen Sesseln, einem offenen Kamin und einem antiken
Schreibtisch. Neben Unmengen von Büchern - auf Regalen, auf Tischen und auf dem
Boden - gab es stapelweise Zeitungen. Offenbar hatten die St. James' jede verfügbare
Londoner Zeitung abonniert. Als Frau, die gern mit leichtem Gepäck
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