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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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der Frau Frazers Namen und
fragte nach seinem Vertrag.
    Leider hatte sie ihn gleich
zur Hand, und was Frazer beteuert hatte, stimmte: Die Vespa gehöre ihm. Sie sei
limonengrün, und sie sei mit Werbung ihrer Firma beklebt. Die Aufkleber seien
in Shepherd's Bush professionell angebracht worden, denn DragonFly Tonics wünsche keine Schlamperei. Die
Aufkleber sollten halten und nur schwer zu entfernen sein, und wenn sie bei
Vertragsende entfernt würden, werde das Fahrzeug neu lackiert.
    Lynley seufzte. Wenn Frazer
nicht ein anderes Fahrzeug benutzt hatte, um nach Stoke Newington zu gelangen,
würde ihnen nichts anderes übrig bleiben, als sich noch einmal sämtliche Filme
aus den Überwachungskameras der Gegend vorzunehmen, in der Hoffnung, dass eine
davon die Vespa in der Nähe des Friedhofs erfasst hatte. Und sie würden noch
einmal alle Bewohner der Häuser um den Friedhof befragen müssen - was auf
Isabelles Anweisung hin bereits geschah - und beten, dass irgendjemand den Roller
gesehen hatte. Oder Frazer hatte den Roller oder das Motorrad von jemand
anderem benutzt. Da er nur anderthalb Stunden gehabt hatte, um die Tat auszuführen
und danach rechtzeitig im Duke's einzutreffen, konnte er nur auf diese Weise nach
Nordlondon gelangt sein. Es gab ganz einfach keine andere Möglichkeit, wie er
durch den dichten Verkehr nach Stoke Newington und zurück gelangt sein konnte.
    Während Lynley diese Gedanken
durch den Kopf gingen, fiel sein Blick auf das Datum des Vertrags: eine Woche vor
Jemimas Tod. Das veranlasste ihn dazu, über Daten im Allgemeinen nachzudenken,
was ihn zu der Erkenntnis brachte, dass es ein Detail gab, das er übersehen
hatte. Es gab tatsächlich eine andere Möglichkeit, wie der Mord an Jemima
Hastings organisiert worden sein konnte, dachte er.
     
    Als er gerade in seinen Wagen
stieg, rief Havers an. Er sagte: »Lynley«, und sie begann draufloszuplappern -
anders konnte man es kaum nennen: über die Victoria Street, einen
Geldautomaten, über das Innenministerium und einen Gin Tonic.
    Zuerst
dachte er, dass sie davon zu viel intus hatte - einen Gin Tonic oder zwei oder
drei -, doch dann hörte er aus dem hektischen Monolog das Wort Maulwurf heraus,
und es gelang ihm schließlich zu dechiffrieren, dass sie ihn darum bat, jemanden
an einem Geldautomaten in der Victoria Street zu treffen, auch wenn er immer
noch nicht begriff, warum er das tun sollte.
    Als sie
kurz Luft holte, sagte er: »Havers, was hat das mit...«
    »Er war in
London. Am Tag, als sie ermordet wurde. Jossie. Und Whiting hat es die ganze
Zeit gewusst.«
    Das erregte
seine Aufmerksamkeit. »Woher haben Sie diese Information?«
    »Von
Hastings. Dem Bruder.« Und dann berichtete sie ihm atemlos von Gina Dickens und
einer Frau namens Meredith Powell, von Zugtickets, Rechnungen, Gordon Jossies
Angewohnheit, eine Sonnenbrille und eine Baseballmütze zu tragen, und habe
nicht Yukio Matsumoto den Mann auf dem Friedhof genau so beschrieben, und
bitte, bitte, fahren Sie zu diesem Geldautomaten in der Victoria Street, denn
was auch immer Norman Wie-hieß-er-noch weiß, spuckt er nicht am Telefon aus,
und wir müssen unbedingt wissen, was es ist.
    Sie selbst
habe vor, Whiting auf die Bude zu rücken oder wie auch immer der korrekte
Ausdruck lautete, aber bevor sie das tun könne, müsse sie wissen, was Norman in
Erfahrung gebracht habe, also zurück zu Norman: Lynley müsse jetzt sofort in
die Victoria Street fahren, und wo er überhaupt jetzt gerade stecke?

Sie holte
erneut Luft, was Lynley Gelegenheit gab, ihr seinerseits zu berichten, dass er
sich in den Ennismore Gardens Mews gleich hinter dem Brompton Oratory und der
Holy Trinity Church befand. Er verfolge die Frazer-Chaplin-Spur und glaube...
    »Vergessen
Sie Frazer Chaplin«, lautete ihre Antwort. »Das hier ist eine ganz heiße Sache,
es geht um Whiting, und das ist unsere Spur! Herrgott noch mal, Inspector, Sie müssen
das für mich tun.«
    »Was ist mit Winston? Wo ist
er?«
    »Das müssen Sie machen! Winnie
durchforstet doch gerade die Filme aus den Überwachungskameras, oder? Die aus
Stoke Newington? Und außerdem, wenn Norman Dingsda... Gott, warum kann ich mir
diesen Scheißnamen nicht merken... Das ist ein feiner Pinkel. Der trägt rosa
Hemden. Und er hat diese Stimme. Der spricht alles so weit hinten im Hals aus,
dass man ihm die Wörter praktisch per Mandeloperation rausholen muss. Wenn
Winnie an dem Geldautomaten aufläuft und den Mund aufmacht... Ausgerechnet
Winnie...

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