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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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reiste und
zum Leben nur das Notwendigste benötigte, fand Isabelle das Haus erschlagend.
    Deborah
schien ihre Reaktion zu bemerken, denn sie sagte: »Das ist Simon. Er war schon
immer so, Superintendent Ardery. Sie können Tommy fragen. Sie sind zusammen
aufs Internat gegangen, und Simon hat den armen Hausmeister zur Verzweiflung
getrieben. Und er hat sich seitdem kein bisschen gebessert. Bitte werfen Sie
einfach irgendetwas auf den Boden, und nehmen Sie Platz. Normalerweise ist es
nicht ganz so schlimm. Du weißt das doch, nicht wahr, Tommy?« Bei ihren letzten
Worten sah sie Lynley an. Dann wandte sie sich wieder Isabelle zu und lächelte
flüchtig. Aber nicht aus Freude oder Freundlichkeit, wie Isabelle bemerkte,
sondern um etwas zu verbergen.
    Isabelle
fand schließlich ein Fleckchen, wo sie am wenigsten aus dem Weg räumen musste.
Sie sagte: »Isabelle, nicht Superintendent«, und wieder reagierte Deborah mit
diesem flüchtigen Lächeln, nachdem sie Lynley einen Blick zugeworfen hatte.
Irgendetwas sah sie ihm an, dachte Isabelle. Deborah St. James musste Thomas
wesentlich besser kennen, als ihre Munterkeit vermuten ließ.
    »Na schön,
Isabelle«, sagte Deborah. Und zu Lynley: »Bis nächste Woche muss er alles
aufräumen. Er hat's versprochen.«
    »Ach, kommt
deine Mutter zu Besuch?«, sagte Lynley zu St. James.
    Sie
lachten. Wieder hatte Isabelle den Eindruck, dass die drei in einer Art Kurzformeln
kommunizierten. Am liebsten hätte sie gesagt: »Also gut, können wir jetzt
weitermachen?«, aber irgendetwas hielt sie davon ab, und es gefiel ihr
überhaupt nicht, was dieses Irgendetwas ihr sagte: über sie selbst oder über
ihre Gefühle. Sie hatte in dieser Hinsicht einfach keine Gefühle.
    Lynley kam auf den Zweck ihres
Besuchs zu sprechen. Er fragte Deborah St. James nach der Ausstellung in der
National Portrait Gallery. Ob er vielleicht noch eine Ausgabe der Zeitschrift
mit den Fotos der Vernissage bekommen könne? Barbara Havers habe das andere
Exemplar an sich genommen, aber er erinnere sich, dass sie noch eines besitze.
Natürlich, sagte Deborah und zog die Zeitschrift aus einem der zahlreichen Stapel.
Sie gab sie ihm. Dann entdeckte sie noch eine - eine andere Ausgabe - und
reichte sie Lynley ebenfalls. »Ich habe die nicht alle gekauft. Simons Bruder
und seine Schwester... Und Dad war so stolz...« Sie errötete.
    »An deiner Stelle hätte ich
genau dasselbe getan«, sagte Lynley ernst.
    »Sie hat mal wieder ihre fünf
Minuten«, sagte St. James zu Lynley.
    »Ihr beide seid unmöglich«,
sagte Deborah, und zu Isabelle: »Sie ziehen mich gern auf.«
    St. James fragte, nicht ohne
Grund, was Lynley mit der Zeitschrift vorhabe. Was denn da vor sich gehe,
wollte er wissen. Das habe doch sicher mit dem Fall zu tun, nicht wahr?
    Allerdings, erwiderte Lynley.
Sie müssten ein Alibi widerlegen, und er glaube, dass die Fotos von der
Ausstellungseröffnung dabei hilfreich sein könnten.
    Mit den Zeitschriften unterm
Arm machten sie sich auf den Weg zur nächsten Station ihrer Fahrt. Isabelle
konnte sich nicht vorstellen, was ihnen ein paar Societyfotos nützen sollten,
und das sagte sie ihm auch, als sie nach ihrem Besuch wieder auf der Straße
standen. Sie stiegen in den Healey Elliott, bevor er antwortete. Er reichte
ihr die Zeitschriften. Er beugte sich zu ihr hinüber, nachdem sie die Seite mit
den Fotos von der Vernissage aufgeschlagen hatte, und zeigte auf eines. Frazer
Chaplin, sagte er. Die Tatsache, dass er dort gewesen sei, werde ihnen als der
Hebel dienen, den sie brauchten. »Wofür?«
    »Um eine Lüge von der Wahrheit
zu trennen.«
    Sie sah ihn an. Er war ganz
plötzlich verstörend nah. Er schien dies zu wissen, denn er sah aus, als wollte
er noch etwas sagen oder, schlimmer noch, etwas tun, das sie beide noch bereuen
würden.
    »Und was für eine Wahrheit
soll das sein?«, fragte sie.
    Er rückte von ihr ab und ließ
den Motor an. »Ich habe noch mal nachgedacht. Das Datum auf dem Vertrag
bedeutet überhaupt nichts.«
    »Welches Datum? Welcher
Vertrag?«
    »Der Vertrag mit DragonFly Tonics, mit dem Frazer Chaplin sich
einverstanden erklärt hat, seine Vespa als Werbeträger für das Produkt zu
benutzen. In dem Vertrag wird eine leuchtende Farbe gefordert und die Anzahl
der Aufkleber festgelegt. Seine Unterschrift darunter erweckt den Eindruck, als
wäre er unmittelbar nach Vertragsabschluss losgefahren, um die Arbeiten machen
zu lassen.«
    »Aber so war es nicht«, sagte
sie und begriff jetzt.

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