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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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nicht mitgenommen hatte. Sicher, in London war es
problematisch, ein Auto zu halten, aber das hätte Jemima nicht bedacht. Sie
handelte stets impulsiv, ohne sich groß Gedanken zu machen.
    Gina antwortete in einem
leicht veränderten Ton: »Nun, ich habe keinen Grund, das nicht zu tun, Mr.
Hastings. Ihm zu glauben, meine ich. Sind Sie anderer Meinung?«
    »Robbie«, sagte er. »Ich heiße
Robbie.«
    »Und ich Gina.«
    »Ja, ich weiß.« Er sah sie
direkt an. »Wo ist Gordon?«
    »Er arbeitet im Moment in der
Nähe von Fritham.« Sie rieb sich die Arme, als wäre ihr kühl geworden. »Möchten
Sie mit reinkommen? Ins Haus, meine ich?«
    Er war nicht besonders erpicht
darauf, folgte ihr jedoch in der Hoffnung, dort etwas zu entdecken, das ihn
vielleicht beruhigen konnte.
    Sie gingen durch den Waschraum
in die Küche. Gina legte die Karte auf dem Tisch ab, und er sah, dass es sich
tatsächlich um einen offiziellen Vermessungsplan handelte, genau wie er
vermutet hatte. Sie hatte das Grundstück darauf markiert und ein Blatt Papier
mit einer Bleistiftzeichnung angeheftet, auch dies eine Skizze des Grundstücks,
allerdings in einem größeren Maßstab.
    Gina hatte offenbar bemerkt,
dass er die Karte betrachtete. »Wir...« Sie klang zögernd, als widerstrebte es
ihr, darüber zu reden. »Wir wollen hier ein paar Dinge verändern.«
    Das sagte natürlich eine Menge
über Jemimas Abwesenheit aus. Robbie sah Gina Dickens an. Sie hatte ihren Hut
abgenommen. Ihr Haar war wie flüssiges Gold. Es war so geschnitten, dass es
den Kopf umgab wie eine eng sitzende Mütze, ein Stil, der an die goldenen
Zwanziger erinnerte.
    Sie zog ihre Handschuhe aus
und warf sie auf den Tisch. »Gott, was für ein Wetter!«, sagte sie. »Möchten
Sie ein Glas Wasser? Cider? Cola?« Als er den Kopf schüttelte, trat sie zu ihm
an den Tisch. Sie räusperte sich. Er spürte ihre Verlegenheit. Da stand sie in
ihrer Küche mit dem Bruder der Verflossenen ihres Liebhabers. Das war wirklich
peinlich. Er selbst empfand es ebenso.
    »Ich hätte so gern einen
richtigen Garten«, sagte sie, »aber ich muss mir noch überlegen, an welcher
Stelle ich ihn anlegen soll. Ich habe versucht herauszufinden, bis wo genau
das Grundstück geht, und dachte, die Vermessungskarte würde mir helfen, aber
leider ist das nicht der Fall. Also habe ich überlegt, vielleicht auf der
hinteren Koppel... da wir die... da er die doch gar nicht benutzt. Dort könnten
wir einen hübschen Garten anlegen, einen Ort, wo ich mit meinen Mädchen hinkommen
könnte.«
    »Sie haben Kinder?«
    »Nein, nein. Ich arbeite mit
Jugendlichen. Die Sorte, die leicht in Schwierigkeiten gerät, wenn sich ihrer
niemand annimmt. Deswegen hätte ich gern irgendwo einen Ort, der ein bisschen
freundlicher ist als ein Büro...« Sie brach ab und biss sich auf die Lippe.
    Er hätte sie gern
unsympathisch gefunden, aber es gelang ihm nicht. Es war nicht ihre Schuld,
dass Gordon Jossie sich ihr zugewandt hatte, nachdem Jemima ihm davongelaufen
war. Wenn es denn tatsächlich so gewesen war.
    Robbie betrachtete die Karte
und Ginas Skizze. Sie hatte die Koppel in Quadrate eingeteilt und diese
nummeriert.
    »Ich habe versucht, die genaue
Größe zu ermitteln«, erklärte sie ihm. »Um eine Vorstellung davon zu bekommen,
wie viel wir... wie viel ich zur Verfügung habe. Ich weiß noch nicht, ob die
Koppel groß genug ist für das, was ich mir vorgenommen habe, und wenn nicht,
könnte man vielleicht einen Teil des Heidelands dazuschlagen. Deswegen versuche
ich herauszufinden, wo die Grundstücksgrenzen verlaufen - für den Fall, dass
ich den Garten... dass wir den Garten irgendwo anders anlegen müssen.«
    »Das müssen Sie.«
    »Was?«
    »Sie können in der Koppel
keinen Garten anlegen.«
    Sie wirkte überrascht. »Und
warum nicht?«
    »Gordon und Jemima« - Robbie
würde nicht zulassen, dass Jemima in dem Gespräch übergangen wurde - »haben
hier Rechte und Pflichten. Bei dem Grundstück handelt es sich um Gemeindeland,
und die Koppeln sind für die Ponys bestimmt: für den Fall, dass sie gepflegt
werden müssen.«
    »Ich hatte ja keine
Ahnung...«, stammelte sie.
    »Dass das hier Gemeindeland
ist?«
    »Ich weiß noch nicht einmal,
was das bedeutet, ehrlich gesagt.«
    Rob erklärte ihr in knappen
Worten, dass im New Forest Flächen als Gemeindeland ausgewiesen waren, deren
Nutzung mit bestimmten Rechten verknüpft war - Weiderecht, Mastrecht,
Holzrecht, Mergelrecht, Torfrecht -, dass aber auf diesem speziellen

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