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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Schüssel kühles Wasser mit, und wenn der Lappen von seiner Haut zu
heiß wurde, tauchte sie ihn hinein und fuhr fort damit, ihn zu waschen. Im
Sommer schlief er nackt, sodass sie ihm nicht erst den feuchten Schlafanzug
ausziehen musste. Sie ließ den Waschlappen sanft über seine Arme und Beine
gleiten, über Gesicht und Brust, und wenn ihn das erregte, beugte sie sich
lächelnd über ihn und besorgte es ihm mit dem Mund oder tat andere, ebenso
angenehme Dinge mit ihm, bis die Albträume - nächtliche und reale - vergessen
waren und die Gedanken, die ihn verfolgten, ebenso.
    Außer dem Gedanken an Jemima.
    Gina verlangte nichts von ihm.
Sie wollte ihn nur lieben und mit ihm zusammen sein. Jemima dagegen hatte alles
von ihm verlangt. Letztlich hatte sie das Unmögliche von ihm verlangt. Und als
er ihr erklärt hatte, warum er es ihr nicht geben konnte, war alles vorbei
gewesen.
    Vor Jemima hatte er Frauen
stets gemieden. Aber als er sie kennengelernt hatte, hatte er die unbeschwerte
junge Frau in ihr gesehen, das lebenslustige junge Mädchen mit der kindlichen
Zahnlücke. Er hatte geglaubt, genau so jemanden in seinem Leben zu brauchen,
aber er hatte sich geirrt. Die Zeit war noch nicht reif gewesen, und das würde
sie wahrscheinlich niemals sein - doch jetzt hatte er schon wieder eine Frau,
und zwar eine, die so anders war als Jemima, wie man es sich nur vorstellen
konnte.
    Er konnte wahrlich nicht
behaupten, dass er Gina liebte, obwohl er das eigentlich müsste, denn sie
hatte die Liebe eines Mannes verdient. Als sie an jenem Nachmittag, an dem er
ihr im Wald begegnet war, zusammen in das Hotel in Sway gegangen waren, um
etwas zu trinken, hatten einige der Anwesenden zuerst sie und dann ihn
gemustert, und er hatte genau gewusst, was sie alle dachten. Beim Anblick von
Gina Dickens dachte man unwillkürlich solche Dinge, wenn man ein normalsterblicher
Mann war. Gina schien das nichts auszumachen. Sie hatte ihn offen angesehen,
als wollte sie sagen: Du kannst das alles haben, wenn du willst. Und als er zu
dem Schluss gekommen war, dass er wollte, weil er nicht mehr so weiterleben
konnte, wie er lebte, seit Jemima fort war, hatte er ihr Angebot angenommen.
Jetzt war sie da, und er bereute seine Entscheidung nicht im Geringsten.
    Sie wusch ihn. Verwöhnte ihn
nach Strich und Faden. Und wenn er sich über sie hermachte, anstatt sich von
ihr bedienen zu lassen, hatte sie auch nichts dagegen. Sie lachte atemlos, sobald
er sie auf den Rücken warf, und schlang die Beine um ihn, als er sich auf sie
legte. Er küsste sie, und ihr Mund öffnete sich wie alles andere an ihr, und er
fragte sich, wie er so viel Glück hatte haben können und welchen Preis er dafür
würde zahlen müssen.
    Hinterher waren sie beide
schweißgebadet. Sie rollten sich auf die Seite und lachten über das schmatzende
Geräusch, das entstand, wenn sich nasse Haut von nasser Haut löste. Sie duschten
gemeinsam, sie wusch ihm die Haare, und als er wieder erregt wurde, sagte sie:
»Mein Gott, Gordon«, lachte und nahm das Problem in die Hand. Er stöhnte.
»Genug.« Doch sie entgegnete nur: »Nicht genug«, und dann bewies sie es ihm.
Seine Knie wurden schwach.
    »Wo hast du das gelernt?«,
fragte er sie, und sie antwortete: »Hatte Jemima keinen Spaß an Sex?«
    »Nicht so«, antwortete er und
wollte sagen, sie sei nicht so lüstern gewesen. Jemima habe Geborgenheit
gesucht. Liebe
mich, verlass mich nicht! Und dann hatte sie ihn verlassen.
    Es war kurz vor acht, als sie
nach unten gingen, um zu frühstücken. Gina sagte irgendetwas über einen
Garten. Er wollte keinen Garten. Der würde ihm nur lästig werden, ganz zu
schweigen davon, dass man als Erstes Wege anlegen, Beete einteilen, graben,
pflanzen und einen Schuppen für die Gartengeräte, Gewächshäuser oder sonst
etwas bauen musste. An alldem hatte er kein Interesse. Er sagte ihr das nicht
rundheraus, weil es ihm gefiel, wie sie strahlte, wenn sie ihm erklärte, wie
viel ein Garten ihr bedeuten würde, was er für sie beide bedeuten würde und für
»meine Mädchen«, wie sie sie immer nannte. Aber dann erwähnte sie Rob Hastings
und was er ihr über das Land erklärt hatte.
    Gordon bestätigte die
Informationen, aber er hatte nicht vor, mehr über Rob zu sagen. Der Wildhüter
hatte ihn genau wie Meredith Powell im Royal Oak aufgestöbert, und auch diesmal hatte er Cliff
vorgeschlagen, eine Pause einzulegen, damit niemand mitbekam, was Rob Hastings
ihm zu sagen hatte. Um nur ja in niemandes

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