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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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vorzubereiten. Cammie flitzte sofort zu einer Schaukel, die im
hinteren Teil des Gartens stand, und Meredith wusste, ihre Tochter würde
beschäftigt sein, während sie selbst ein Wörtchen mit dem Dachdeckermeister
redete.
    Gordon wirkte nicht
überrascht, sie zu sehen. Wahrscheinlich hatte Gina Dickens ihm von Merediths
Besuch berichtet, und wer konnte es ihr verdenken? Sie fragte sich, ob Gina ihn
anschließend wegen des Autos gelöchert hatte, das nicht ihm gehörte, und
wegen der Kleider, die er in Kartons auf dem Dachboden aufbewahrte. Sie hielt
es durchaus für möglich. Gina hatte ziemlich nervös gewirkt, als Meredith sie
darüber aufgeklärt hatte, welchen Platz Jemima Hastings in Gordon Jossies
Leben innegehabt hatte.
    Nachdem sie sich vergewissert
hatte, dass Cammie auf der Schaukel saß, verschwendete Meredith keine Zeit für
höfliche Floskeln. Sie ging entschlossen auf Gordon Jossie zu und sagte ohne
Umschweife: »Ich wüsste gern, wie sie ohne Auto nach London gekommen sein soll,
Gordon.« Sie lauerte darauf, was er antworten und was für ein Gesicht er machen
würde.
    Gordon warf einen Blick zu
seinem Lehrling. »Kleine Pause, Cliff«, rief er und schwieg, bis der junge Mann
genickt hatte und im Pub verschwunden war. Dann nahm er seine Baseballmütze ab
und wischte sich mit einem Taschentuch über das Gesicht und die Halbglatze.
    Wie immer trug er eine
Sonnenbrille, was es Meredith erschweren würde, seine Gedanken zu erraten. Sie
hatte immer angenommen, dass er sich angewöhnt hatte, eine dunkle Brille zu
tragen, damit niemand seinen unruhigen Blick bemerkte, aber Jemima hatte
gesagt: »Was für ein Unsinn.« Sie hatte es offenbar völlig normal gefunden,
dass ein Mann bei jedem Wetter mit einer Sonnenbrille rumlief, manchmal sogar
im Haus. Aber genau das war von Anfang an das Problem gewesen: In Merediths
Augen war alles Mögliche an Gordon nicht normal gewesen, doch Jemima hatte das
einfach nicht sehen wollen. Schließlich war er ein Mann, ein Angehöriger jener Spezies,
der Jemima jahrelang wie besessen nachgejagt war.
    Jetzt nahm Gordon seine
Sonnenbrille kurz ab, aber nur, um sie mit seinem Taschentuch zu putzen, dann
setzte er sie gleich wieder auf, stopfte das Tuch zurück in die Hosentasche und
antwortete ruhig: »Wieso bist du eigentlich so schlecht auf mich zu sprechen,
Meredith?«
    »Weil du Jemima von ihren
Freunden ferngehalten hast.«
    Er nickte langsam, als würde
er darüber nachdenken. Schließlich sagte er: »Du meinst, ich habe sie von dir
ferngehalten.«
    »Von allen, Gordon. Das willst
du doch nicht etwa leugnen?«
    »Es hat keinen Zweck,
irgendetwas zu leugnen, das nicht wahr ist. Und dummes Zeug, mit Verlaub. Du
bist einfach nicht mehr zu Besuch gekommen. Also, wenn sich hier einer ferngehalten
hat, dann warst du es. Bist du gekommen, um mir zu erzählen, warum?«
    »Ich bin gekommen, weil ich
wissen will, warum ihr Auto in deiner Scheune steht. Weil ich wissen will,
warum du dieser... dieser... Blondine, die bei dir wohnt, gesagt hast, es wäre dein Auto.
Außerdem will ich wissen, warum auf deinem Speicher Kartons mit ihren Klamotten
stehen und warum in deinem ganzen Haus aber auch gar nichts an Jemima
erinnert.«
    »Warum sollte ich dir das
erklären?«
    »Weil - wenn du es nicht tust
oder wenn das, was du mir erklärst, mich nicht zufriedenstellt...« Sie ließ
die Drohung unausgesprochen. Er war nicht dumm. Er wusste, wie der Rest des
Satzes lauten würde.
    Trotzdem fragte er: »Was
dann?«
    Er trug ein langärmeliges
T-Shirt mit Brusttasche, aus der er eine Schachtel Zigaretten nahm. Er
schüttelte eine heraus und zündete sie mit einem Plastikfeuerzeug an. Dann
wartete er auf ihre Antwort. Er wandte kurz den Kopf und sah an ihr vorbei zu
einem Bauernhaus aus rotem Backstein gegenüber dem Pub auf der anderen
Straßenseite. Die Heide erstreckte sich dahinter wie ein violetter Teppich aus
Erika, jenseits davon ein Wald. Die Baumwipfel schienen in der Sommerhitze zu
flimmern.
    »Antworte mir einfach«, sagte
Meredith. »Wo ist sie, und warum hat sie ihr Auto nicht mitgenommen?«
    Er wandte sich ihr wieder zu.
»Was soll sie in London mit einem Auto? Sie hat es nicht mitgenommen, weil sie
es nicht braucht.«
    »Und wie ist sie dann dahin
gekommen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das ist doch lächerlich! Du
erwartest doch nicht etwa von mir, dass ich dir glaube...«
    »Mit dem Zug, mit dem Bus, per
Hubschrauber, per Hängegleiter, auf Rollschuhen«, fiel er ihr ins Wort.

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