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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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bis zur Grenze
fahren! Verlassen Sie sich darauf, er hat eine Chaise gemietet, und wo anders
könnte er das als in Harrogate?»
    «Guter
Gott! Wollen Sie damit sagen, daß die beiden nach Gretna Green fahren wollen?»
rief sie ungläubig.
    «Natürlich,
genau das möchte Tiffany – können Sie daran zweifeln?»
    «Es ist
aber gewiß nicht das, was Mr. Calver möchte. Auch glaube ich nicht, daß Tiffany
überredet werden könnte, mit einem Bürgerlichen durchzubrennen. Ich versichere
Ihnen, sie hat höhere Pläne! Nein, nein, das ist nicht des Rätsels Lösung.»
    «Was dann?»
verlangte er zu wissen. «Und warum fuhr sie nicht mit Ihnen nach Nethersett?
Sie luden Sie beim Frühstück ein, mitzufahren.»
    «Sie wollte
Patience besuchen ...» Miss Trents Stimme zitterte und brach ab.
    Courtenay
schnaubte vor Wut. «Diese Frechheit! Wollte Patience besuchen! Um sie um
Verzeihung zu bitten – will ich hoffen.»
    «Um einen
Fehler gutzumachen. Als Sie ihr sagten, daß Mr. Banningham die Wahrheit über die
Ereignisse in Leeds verbreitete – ich wollte, Sie
hätten den Mund gehalten! Sie hätten es sich denken können, daß sie etwas
Entsetzliches tun würde – aber auch ich hätte es wissen müssen! Ich hätte sie
nie allein lassen dürfen, es ist meine fürchterliche Schuld! Aber heute morgen
schien sie so ruhig und schmiedete Pläne, wie sie ihren Mißerfolg überwinden ...»
    «Ja, diese
schlaue Katze! Sie schmiedete Pläne, wie sie Sie, Ma'am, loswerden könnte, um
mit Mr. Calver durchbrennen zu können!»
    Sie schwieg
und starrte vor sich hin, Falten auf der Stirn. Dann sagte sie: «Nein, sie war
im Pfarrhaus. Erinnern Sie sich doch an das Reitkleid auf dem Fußboden,
zusammen mit Gerte und Handschuhen. Dort muß etwas geschehen sein. Patience?
Nein, Patience hat sie nicht abgewiesen. Ob Mrs. Chartley ihr Vorwürfe machte?
Aber was kann sie ihr gesagt haben, das sie zum Davonlaufen veranlaßte? Mr.
Underhill, ich glaube, ich sollte sofort ins Pfarrhaus fahren, um mich zu
erkundigen ...»
    «Nein!»
sagte er bestimmt. «Ich möchte nicht, daß unsere Familienangelegenheiten im
Bezirk herumgetragen werden!»
    «Das wird
man nicht verhindern können. Ich bin sicher, daß Mrs. Chartley ...»
    «Nicht,
wenn ich sie zurückhole, was zu tun ich Ihnen verspreche – schon meiner Mutter
wegen.» Und er fügte ein wenig großsprecherisch hinzu: «Natürlich werde ich den
Kerl weglocken müssen, aber es wird mir schon eine Ausrede einfallen.»
    Zu jeder
anderen Gelegenheit hätte sie gelacht, aber jetzt war sie zu sehr ins Grübeln
vertieft, um ihm viel Aufmerksamkeit zu schenken. «Etwas muß geschehen sein»,
wiederholte sie, «etwas, das ihr das Gefühl gab, sie könne keinen Augenblick
länger hierbleiben – o Gott, Lindeth! Er muß um Patience angehalten haben, und
sie hat es Tiffany erzählt!»
    Courtenay
machte seiner Überraschung in einem Pfiff Luft. «Also ist es soweit? Beim
Himmel! Ich habe immer erwartet, daß ihr heimgezahlt wird. Sie muß ja vor Wut
Feuer gespien haben! Kein Wunder, daß sie mit Calver auf und davon ist und daß
sie jetzt jedem einzureden versucht, daß er es ist, den sie wirklich wollte!»
    Miss Trents
Überraschung dauerte nicht lange. «Ja, das könnte sie in einem Wutanfall tun,
aber das war es nicht. Warten Sie – lassen Sie mich nachdenken.» Sie preßte die
Hände an ihre Augen, als versuchte sie, den Verstand im Kopfe zu behalten.
    «Nun, wenn
sie nicht nach Gretna Green gefahren sind, wohin sollten sie gereist sein?»
    Sie ließ
die Hände fallen. «Wie bin ich doch dumm – natürlich nach London! Dorthin will
sie! Sie bat mich, sie zu den Burfords zurückzubringen. Natürlich, das ist die
Lösung! Sie hat Mr. Calver sicherlich überredet, sie nach Leeds zu bringen,
vielleicht sogar, sie nach London zu begleiten.» Als sie den Zweifel in
Courtenays Gesicht sah, sagte sie: «Sie hat ihn sicher glauben gemacht, daß sie
hier zu streng gehalten wird. Sie wissen, daß sie sich hier immer schlecht
behandelt fühlte, sobald nicht alles nach ihrem Willen ging. Bedenken Sie doch,
daß er sie nicht so gut kennt, wie wir sie kennen. Ihm gegenüber hat sie sich
von der nettesten
Seite gezeigt – und Sie wissen, wie einnehmend sie sein kann, wenn sie will.
Oder – oder vielleicht hat er nichts anderes getan, als sie in die Postkutsche
zu setzen und sie unter den Schutz des Postillions zu stellen?»
    «Postkutsche?»
rief Courtenay verächtlich. «Ich wollte, Tiffany würde sich zu

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