Georgette Heyer
Austausch vielsagender Blicke nicht entgangen. «Ich
habe mich also nicht geirrt! Nun, ich hatte das Gefühl, daß du
etwas verbirgst, lieber Cousin. Jetzt wirst du vielleicht zugeben ...»
«Laurie!»
unterbrach ihn Sir Waldo. «Muß ich dich vielleicht darauf aufmerksam machen,
daß du, wenn du Pferdehändler werden willst, deine Zunge sehr fest im Zaum
halten mußt?»
Laurence
blickte ihn ungläubig an. «Beschwindelst du mich?»
«Nein, ich
mache dich nur aufmerksam!»
«Ich
verstehe nicht, worüber ihr sprecht», beklagte sich Tiffany, die gar nicht
entzückt war, daß man sie nicht beachtete.
«Wer will
schon, daß Sie verstehen?» fiel Laurence ein. «Es ist ein starkes Stück,
wenn ich mit meinem Cousin nicht sprechen kann, ohne daß eine anmaßende
Kratzbürste, die das Ganze nichts angeht, sich einmischt!»
«Kratzbürste?»
rief Tiffany, und Röte stieg ihr in die Wangen. «Sie wagen es, so mit mir zu
sprechen? Nein, ich bin keine Kratzbürste, ich nicht!»
«Eine
Kratzbürste!» wiederholte Laurence mit Behagen. «Wegen Beschädigung im
Ausverkauf billig zu haben!»
«Ruhe!»
befahl Sir Waldo.
«Schon
gut!» sagte Laurence nachgiebig.
«Ich bin
lieber eine Kratzbürste als eine Rotznase, wie Courtenay Sie nennt, und ...»
«Ruhe, habe
ich gesagt!»
Tiffany war
über den strengen Befehl so entsetzt, daß sie, nach Luft schnappend, den
Unvergleichlichen anstarrte, als könnte sie nicht glauben, daß er in diesem
Ton zu ihr und nicht zu seinem Cousin spreche. Sie zog den Atem hörbar ein und
preßte die Hände zusammen. Miss Trent warf einen begütigenden Blick auf Sir
Waldo, aber er beachtete ihn nicht. Er trat vor die wütende Schöne hin und hob ihr
Kinn hoch.
«Jetzt hör
mal zu, mein Kind: du ödest uns an, und ich kann lästige Menschen nicht leiden.
Ebensowenig dulde ich lärmende Ausfälle! Wenn du nicht ordentlich verprügelt
werden willst, dann hüte dich vor Szenen!»
Es folgte
ein Augenblick überraschter Ruhe, den Laurence schließlich unterbrach. Er
faßte seinen Cousin an der Hand und schüttelte sie begeistert.
«Ich wußte,
daß du der Richtige bist! Ein großartiger Kerl, Waldo! Ein richtiger
Korinthier!»
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