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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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weiß, ich gehe mit Ihnen zum
Pfandleiher! Und dann müssen wir ausfindig machen, wo die Postkutsche hält und
wann sie Leeds verläßt und ...»
    «Sehr gut!
Kommen Sie – aber machen Sie mir keine Vorwürfe, wenn wir jemandem begegnen,
der Sie kennt.»
    Der Wandel
in ihrem Gesicht war fast lächerlich. «O nein, nein, nein, sicher nicht!»
    «Nichts ist
wahrscheinlicher. Mir scheint, daß die Klatschbasen einen guten Teil ihrer
Zeit damit verbringen, durch Leeds zu flanieren und einzukaufen. Nicht, daß es
mir etwas ausmacht, es würde mich nur freuen, die Gattin des Gutsherrn oder
Mrs. Banningham oder ...»
    Sie gebot
ihm Einhalt. «Wie schrecklich Sie sind! Sie würden mich sicher gerne verraten?»
    «Also jetzt
ist es aber genug! Ich, der Sie gewarnt hat!»
    Ihr
Mißtrauen steigerte sich. «Wenn ich Sie allein gehen ließe und Sie einem von
diesen entsetzlichen Geschöpfen begegneten, würden Sie es erzählen?»
    «Ich gebe
Ihnen mein Wort, daß ich es nicht tun werde!»
    Nun mußte
sie wohl beruhigt sein, aber sie zögerte, als sie die Perlen in seine
ausgestreckte Hand gleiten ließ. Er verwahrte sie in seiner Tasche und nahm
seinen Hut.
    «Ich gehe
jetzt. Bleiben Sie hier und werden Sie nicht nervös. Es kann längere Zeit
dauern, bis ich alles geordnet habe. Ich werde unten sagen, daß man Ihnen ein
Essen heraufschickt.»
    Als er eine
Stunde später zurückkam, fand er Miss Wield in solcher Sorge, daß sie bei
seinem Anblick in Tränen ausbrach. Als er ihr eine Fahrkarte übergab und
mitteilte, daß er einen Platz für die nächste Postkutsche, die nach London
fuhr, erhalten habe, versiegten ihre Tränen und ihr flatterhafter Geist bekam
wieder Auftrieb. Dieser wurde ein wenig gebremst, als sie erfuhr, daß die
Postkutsche, von Thirsk kommend, erst in zwei Stunden in Leeds eintreffen
werde, aber doch wieder getröstet, als Laurence ihr die Perlen
zurückerstattete.
    «Hielt es
für besser, meine Uhr zu verpfänden», erklärte er kurz.
    Sie war
froh, die Perlen wiederzuhaben, und sagte, während sie sie an ihrem Hals
befestigte: «Ich bin Ihnen sehr dankbar; aber wenn ich so lange auf die Post
warten muß, reise ich doch lieber mit der Briefpost.»
    «Kein Platz
zu haben», antwortete Laurence und schüttelte den Kopf. «Alle Plätze verkauft.
übrigens überholt die Postkutsche die Briefpost – kein Zweifel! Sie werden beim < Schwarzen Stier > in der St. Martins Lane abgesetzt. Dort stehen genug
Mietdroschken. Sie brauchen nichts anderes zu tun, als dem Kutscher die
Adresse Ihres Onkels zu sagen.»
    «Gut»,
stimmte sie zu. «Aber wo finde ich die Postkutsche?»
    «Beim < Goldenen Löwen > . Machen Sie sich keine Sorge, ich bringe Sie hin.»
    Die
Sorgenfalte verschwand von ihrer Stirn.
    «Sie lassen
mich also hier nicht allein? Ich bin Ihnen aufrichtig dankbar. Ich habe Sie
falsch eingeschätzt, Mr. Calver.»
    Er warf ihr
einen gequälten Blick zu. «Lassen Sie das – wie ich Ihnen sofort sagte, habe
ich nichts mit Ihrer Reise zu tun!»
    «Gewiß,
aber jetzt wird alles gut werden», sagte sie fröhlich.
    «Nun, das
hoffe ich!» sagte er mit einem noch gequälteren Blick auf die Kaminuhr.

19
    Auf ihrer einsamen Fahrt hatte Miss
Trent viel zuviel Gelegenheit, ihren traurigen Gedanken nachzuhängen, und sie
erreichte Staples in tiefer Niedergeschlagenheit. Sie übergab die Zügel dem
einsilbigen Groom, der sie begleitet hatte, verließ den Gig und stieg müde die
Treppe, die zum Hauseingang führte, hinauf. Die Doppeltür stand offen und ließ
den Sonnenschein ein. Sie ging in die Diele und zog die Handschuhe aus. Sie
hoffte, noch eine Atempause zu haben, ehe sie eine Unterhaltung für Tiffany
erfinden mußte, um sie an diesem Abend ohne Einladung bei erträglicher Laune zu
halten. Für den Augenblick war sie geblendet; verglichen mit dem Sonnenschein
der Landstraße war die Diele düster, aber ihre Sehkraft kehrte sofort zurück
und eine Vorahnung ergriff sie, daß ihr keine Ruhepause bevorstand. Am Fuß der
Treppe standen Mr. Courtenay und Miss Docklow, Miss Wields Mädchen, in eifrigem
Gespräch. Beide wandten den Kopf schnell nach der Tür, um zu sehen, wer
gekommen war, und ein Blick genügte Miss Trent, um ihre Vorahnung bestätigt zu
finden.
    «O du meine
Güte!» sagte sie mit einem schwachen kläglichen Lächeln. «Was ist jetzt wieder
los?»
    «Meine
verdammte, faule, skandalöse, verrückte Cousine!» rief Courtenay aufbrausend.
Er sah Miss Trents zarte Augenbrauen sich heben und sagte

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