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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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gewendet: «Ma'am, Ihr
gehorsamster Diener!»
    «Komödiant»,
murmelte George, als die Tür hinter dem wütenden Dandy krachend ins Schloß
fiel; und mit einem Grinsen, das seiner eher ernste Erscheinung erhellte, fügte
er hinzu: «Gut gemacht, mein Junge! Du und dein Dach! Versuche einmal, mir zu
sagen, ich wäre gekommen, um herumzuschnüffeln – paß auf, was ich dir dann
tue!»
    Julian
lachte entspannt: «Das hast du auch, aber bei dir ist es etwas anderes. Du
mißgönnst Waldo das Vermögen Cousin Josephs so wenig wie ich.»
    «Nein, aber
ich mißgönne es dieser verdammten Brut!» sagte George frei heraus. Er war ein
vermögender Mann, aber auch Vater einer großen und hoffnungsvollen Familie, und
obgleich er jede Andeutung, es falle ihm schwer, für seine Kinder zu sorgen,
mit Entrüstung zurückgewiesen hätte, hatte er doch seit Jahren nicht an das
geheimnisvolle Vermögen seines ihm unbekannten, fernen Cousins Joseph denken können,
ohne im geheimen zu wünschen, daß es eine nützliche Vermehrung seines eigenen
bilden würde. Er war weder unfreundlich noch geizig. Er spendete angemessen für
wohltätige Zwecke, aber er fand, daß Waldo übertrieb. Daran war natürlich zum
Teil seine Erziehung schuld: sein Vater, der verstorbene Sir Thurstan
Hawkridge, war ein bedeutender Philanthrop gewesen, aber George konnte sich
nicht erinnern, daß er jemals so weit gegangen wäre, Findelkinder und verwahrloste
Kinder von Galgenvögeln – deren es in jeder Stadt genug gibt – erziehen zu
lassen und ihnen zu helfen.
    Er hob die
Augen, sah Waldos Blick auf sich ruhen und glaubte darin eine Frage zu lesen.
    «Nein, ich
brauche Broom Hall nicht, und ich werde meine Zeit nicht damit verschwenden,
dir zu raten, auf deine Fürsorge für ein Pack von Armen zu verzichten, die es
dir niemals danken, noch – darauf kannst du dich verlassen – je die ehrsamen
Bürger werden, wie du dir vorstellst. Aber wissen möchte ich doch, was den
alten Geizhals veranlaßt hat, gerade dir sein Geld zu hinterlassen.»
    Sir Waldo
hätte ihn aufklären können; aber er hielt es für taktvoller, nicht
auszuplaudern, daß er im Testament seines exzentrischen Verwandten als «das
einzige Mitglied meiner Familie, das mich nicht mehr beachtete als ich ihn»,
bezeichnet worden war.
    «Nun, ich
für mein Teil halte es für sehr unbefriedigend und keineswegs für das, was
unser armer Cousin Joseph sich gewünscht hätte», sagte Lady Lindeth.
    «Ist das
wirklich deine Absicht, Waldo?» fragte Julian.
    «Ich glaube,
ja, vorausgesetzt, daß ich den Platz geeignet finde. Vielleicht ist er es nicht
– und auf jeden Fall möchte ich nicht, daß die Sache verbreitet wird. Also
bitte, halte den Mund, junger Mann!»
    «Immer
diese Ungerechtigkeiten! Ich habe nichts über deine schreckliche Brut
verbreitet, es war George! – Waldo, wenn du die Absicht hast, nordwärts zu
fahren, darf ich mitkommen?»
    «Warum
nicht? Wenn du willst, aber du wirst es sehr langweilig finden. Es steht viel
Arbeit bevor. Mit dem Rechtsanwalt von Cousin Joseph sind Dinge zu erledigen,
die mich in Leeds sehr beschäftigen werden. Ehe ich mich entscheide, was mit
Broom Hall geschehen soll, muß ich noch vieles in Ordnung bringen. Langweilige
Arbeit, das! Und noch dazu jetzt, in der Saison!»
    «Das stört
mich am wenigsten! Ich finde es zum Sterben langweilig, von einer überfüllten
Party zur anderen zu gehen, Leuten, die ich am liebsten nie wiedersehen möchte,
Nettigkeiten sagen zu müssen, auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit angeben zu müssen
...»
    «Du weißt,
daß du sehr verwöhnt bist, Julian», unterbrach George ernst.
    «Nein, das
bin ich nicht. Ich ging nie gerne zu einer Party, und ich werde es nie tun.
Jedenfalls nicht zu diesen geschmacklosen, herausgeputzten Partys. Ich liebe
das Landleben. – Sag, Waldo, gibt es Gelegenheit zum Fischen in der Gegend von
Broom Hall?»
    Er fing den
fragenden Blick auf, den Sir Waldo auf Lady Lindeth richtete, und fügte hinzu:
«Oh, Mama, bitte, du hast doch nichts dagegen?»
    «Nein»,
antwortete sie. «Tu, was dir gefällt – obwohl es bedauerlich wäre, wenn du
gerade jetzt die Stadt verließest. Die Avesburys geben einen Galaempfang –
immerhin, wenn du es vorziehst, mit Waldo nach Yorkshire zu reisen, ist es mir
recht.»
    Es war eine
gute Portion Zögern in ihrer Stimme, was wenigstens einer der Anwesenden
bemerkte und schätzte. Sie war eine hingebungsvolle, aber keineswegs närrische
Mutter. Doch während sie einerseits

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