Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
Punkten“, gab der Lautsprecher nach den ersten vier Kämpfen bekannt.
    Das „Ra! Ra! Ra!“ von drüben klang bereits übermütig, und die ganze Halle brüllte es schon mit.
    „Sie müßten etwas gegen Ihre Nerven tun“, sagte Mutter Pfannroth und sah Herrn Winkelmann ernstlich besorgt an. „Übrigens waren Ihre Schweinskoteletts ausgezeichnet. Schönen Dank auch.“
    „Keiner schlägt Aufwärtshaken!“ jammerte Herr Winkelmann.“
    „Was ist das, wenn ich fragen darf?“ erkundigte sich Mutter Pfannroth höflich.
    Herr Winkelmann deutete mit seiner rechten Faust an, was er meinte.
    „Dagegen gibt’s keine Pillen. So ein Schlag macht k. o., so sicher wie das Finanzamt.“
    „Was Sie nicht sagen“, staunte Mutter Pfannroth und schlug jetzt auch mit ihrer Faust durch die Luft. „Sie meinen so?“
    „Goldrichtig!“ lobte Herr Winkelmarm .
    Im fünften Kampf siegte endlich auch einmal der Junge im schwarzen Trikot.
    „Hepp! Hepp! Hepp!“ brüllten die Astorianer und faßten wieder Mut.
    Und tatsächlich marschierte das Glück jetzt von der rot-weißen Ecke heraus ins Astoria-Lager hinein.
    Auch im Halbweiter- und Weltergewicht siegten die Jungen mit ihrem roten A auf der Brust.
    Die ganze Turnhalle machte eine radikale Kehrtschwenkung und brüllte jetzt nur noch: „Hepp! Hepp! Hepp!“
    „Das Gesamtergebnis steht jetzt acht zu sechs für Rot-Weiß“, meldete der Lautsprecher.
    Schon der nächste Kampf konnte den Ausgleich bringen. Jetzt war das Mittelgewicht an der Reihe.
    Der Sheriff stieg, ein wenig bleich und nervös, durch die Seile.
    „Ganz ruhig und nur tief Luft holen, ganz tief und ganz langsam“, redete Vater Kuhlenkamp in der Ringecke auf den Jungen ein.
    Da kam der Gong.
    Der Sheriff machte schmale Augen, nahm seine Fäuste hoch und ging zur Ringmitte.
    „Was ist?“, fragte Peter von seiner Massagebank herunter. Er war mit dem „Kindergesicht“ jetzt nur noch allein im Umkleideraum. Die anderen Jungen hatten sich nach ihren Kämpfen so schnell wie möglich eine Jacke, einen Bademantel oder Pullover übergezogen und dann zwischen die Astorianer an den Ring gesetzt. „Er ist noch nervös und trifft nicht“, stellte das „Kindergesicht“ fest. Er hatte seinen Beobachtungsposten an der Tür noch nicht aufgegeben.
    Vom Saal her kam jetzt ganz plötzlich ein einziger lauter Aufschrei. Das „Kindergesicht“ sprang hoch.
    „Sheriff liegt am Boden“, japste er.
    Peter hörte gar nicht hin. Er versuchte wenigstens, nicht hinzuhören. Er dachte nur an sich selbst, ganz fest. An seinen Magen zum Beispiel oder an seine Brust. Wie sie sich hoben und senkten, wenn er jetzt ganz ruhig und regelmäßig Atem holte.
    Von draußen kam neues Geschrei.
    „Er ist wieder hoch. Und jetzt greift er sogar an!“
    Das „Kindergesicht“ kletterte auf einen Hocker, um besser sehen zu können.
    „Das ist nicht mit anzusehen!“ schimpfte Mutter Pfannroth in der Pause zur zweiten Runde. „Die Jungen müßten Luftballons um die Fäuste haben, damit es nicht so weh tut. Und wenn schon einer umfallen muß, dann bitte nicht der falsche. Ausgerechnet der Sheriff hat das nämlich gar nicht verdient.“
    „Guten Abend, Frau Pfannroth“, sagte in diesem Augenblick der Admiral und machte einen Knicks.
    „Guten Abend“, grüßte Mutter Pfannroth zurück. Sie sah aber gar nicht auf, sondern suchte in ihrer Handtasche herum.
    „Ich bin Fanny Kuhlenkamp“, knickste der Admiral noch einmal.
    „Schön, mein Kind. Dagegen ist nichts zu machen“, meinte Mutter Pfannroth. Sie hatte jetzt ihr Taschentuch gefunden und schneuzte sich.
    „Erinnern Sie sich denn nicht?“ fragte der Admiral etwas enttäuscht. „Ich habe Ihnen doch am Donnerstagabend den geblümelten Stoff gebracht, und Sie machen mir ein Sommerkleid daraus mit kurzen -“
    „Der Admiral!“ lachte Mutter Pfannroth und sah jetzt erst richtig hoch. „Hast du denn auch noch einen anderen Namen?“ Da war die Pause vorbei, und der Gong wurde wieder geschlagen.
    „Bis nachher“, piepste der Admiral noch und wollte losspazieren. Aber da rief es von allen Seiten „Hinsetzen“ oder „Kopf weg!“ Der Admiral setzte sich also so schnell wie möglich in die Hocke und ging jetzt nur noch ganz tief gebückt weiter.
    „Ra! Ra! Ra!“ brüllten die Rot-Weißen.
    „Hepp! Hepp! Hepp!“ riefen die Astorianer .
    Und dann kam es, völlig überraschend für alle: Der Sheriff traf seinen Gegner genau am Kinn.
    „Endlich!“ jubelte Herr Winkelmann. „Das

Weitere Kostenlose Bücher