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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Saunders
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ein Schluchzen. Versuchte noch krampfhafter, dem Hier und Jetzt zu entfliehen. Aber sie hatte zu viel Angst und konnte sich nicht richtig konzentrieren. Stattdessen spitzte sie panisch die Ohren, lauschte auf jedes noch so kleine Geräusch. Sie hörte nichts. Keine Schritte, kein Quietschen von Gummi. Was machte er? Was hatte er vor?

    Die Stille wurde schließlich von seinem manischen Kichern durchbrochen.
    Â»Wow, du bist aber ein niedliches Ding! Ziemlich scharf! Du machst mich richtig geil. Also gut, liebste Mary, jetzt zeig mir mal deine Titten. Ganz schöne Glocken, was?«
    Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Saß immer noch auf seinem Hocker. Der einzige Unterschied bestand darin, dass er sich nun offensichtlich prächtig zu amüsieren schien. Seine rechte Fußspitze wippte unternehmungslustig auf und ab. Er erinnerte Mary an einen frechen Jungen.
    Â»Aber deine Nippel, Mary! Also nein! Ein bisschen zu groß und braun. Findest du nicht? Willst du da nicht mal was dran machen lassen? Hm?«
    Ein geistesgestörter, frecher Junge, berichtigte sie sich.
    Â»Tja, bist haariger, als ich dachte. Kann man nix machen, damit werde ich wohl leben müssen.«
    Mary versuchte verzweifelt, seine Worte an sich abprallen zu lassen.
    Â»Keine Lust, dich ein bisschen zu befummeln, Mary?«
    Ihr Blick flackerte ungläubig und blieb unwillkürlich an ihm hängen. Was sie sah, war geradezu abstoßend. Er saß mit gespreizten Beinen auf seinem Hocker und liebkoste durch den eng anliegenden Latexanzug seine Genitalien. Das lüsterne Funkeln, der grinsend verzogene Mund waren nicht weniger intim, nicht weniger widerwärtig. Kein Zweifel, der kleine Scheißer hatte seinen Spaß.
    Ihr kam die Galle hoch, sie konnte sie gerade noch herunterschlucken.
    Â»Fick dich ins Knie! Das kannst du sowieso am besten«, fuhr sie ihn an.
    Er kicherte.
    Â»Aber, Schätzchen! Wir amüsieren uns doch gerade so gut.

    Aber wie sagte meine Mami immer? Aufhören, wenn’s am schönsten ist! Ob du’s wohl schaffst, die ganze Nacht nackt dazuliegen, ohne dich zu befummeln?«
    Er packte alles sorgfältig wieder in seinen Rucksack, auch ihre Dienstwaffe und die Schere. Dann klemmte er sich den Hocker unter den Arm. »Weißt du was, Mary«, sagte er nachdenklich, als er sich zum Gehen wandte, »es gibt sooo viele Möglichkeiten, es jemandem heimzuzahlen, der einen ankotzt. Wir sehen uns morgen.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, nahm er die Lampe und knallte die Tür hinter sich zu.
    Mary ließ sich auf die Matratze plumpsen. Was hatte er damit gemeint? Sollte das eine Warnung sein? Oder nur eine beiläufige Bemerkung? Hatte er sich etwa bereits ohne ihr Wissen an ihr vergangen? Oder war er wütend über ihren Fluchtversuch? Womöglich steckte etwas ganz anderes, weit Abgründigeres hinter dieser Entführung. Sie vergrub das Gesicht in den Händen. Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie gab sich für einige Momente ihrem Selbstmitleid hin.
    Dann wischte sie sich die Tränen mit dem Handrücken weg, holte ein paarmal tief Luft und befreite sich als Erstes von dem Klebeband, das immer noch am Kinn und am Hinterkopf hing, ohne darauf zu achten, dass sie sich dabei einige Haarbüschel ausriss. Als Nächstes trank sie ein paar Schlucke Wasser und benutzte den anderen Eimer als Toilette. Dieser Irre hatte ihr seltsamerweise die Kleidung dagelassen, aber es war jetzt so heiß geworden in ihrem Bunkergefängnis, dass es beinahe eine Erleichterung war, nichts anzuhaben. Sie beschloss, nur ihren BH und ihren Baumwollslip anzuziehen, den sie an den Hüften mit je einem Knoten fixierte.
    Dann legte sie sich hin und versuchte ihre Gedanken zu ordnen.

    Wenn es tatsächlich Sonntag und etwa um die Mittagszeit war, wieso dann bis Montag warten? Ob er auch sonntags arbeiten musste? Und was sollte das Ganze? Was wollte er von ihr? Sie erniedrigen? Es ihr heimzahlen? Warum? Hatte er vor, sie zu vergewaltigen? Oder würde er sie am Ende vielleicht sogar gehen lassen? O Gott, wie schnell sich so ein Gedanke einschleichen konnte!
    Stunden vergingen, zäh und langsam. Sie musste so vieles überdenken und abwägen, doch stattdessen ertappte sie sich dabei, wie sie das Vergangene immer wieder durchspielte. Was sie alles anders hätte machen sollen. Wie sie sich hätte verhalten sollen. Der Lieferwagen hätte ihr zum Beispiel

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