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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Saunders
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leichte Röte stieg in ihre Wangen. Einen Moment lang fühlte sie sich in ihre Schulzeit zurückversetzt, ein junges Mädchen, das dabei ertappt wird, wie es sich heimlich im Schaufenster betrachtet. Sie rieb sich die Wangen, wie um ihre Verlegenheit wegzuwischen. Dann faltete sie die Hände und wandte sich um. Sie fragte sich, was ihr dieser Tag wohl noch bringen mochte, versuchte, nicht die Stirn zu runzeln.
    Â»Das ist Mrs Armfield. Harlie Armfields Mutter«, erklärte die Schwester.
    Â»Ach ja, natürlich.« Margot gab ihr die Hand. »Ich bin
Doktor Ritchie. Ich habe mich heute um Harlie gekümmert.«
    Die junge Frau zuckte zurück, als wüsste sie nicht, was sie mit Margots Hand anfangen sollte. Schließlich nahm sie sie. Ihr kurzer Händedruck war schlaff.
    Â»Wie geht’s Harlie?«
    Â»Es geht ihm gut, aber wir müssen ihn noch ein Weilchen zur Beobachtung dabehalten.«
    Â»Wie lange?«
    Â»Wenigstens über Nacht. Vielleicht noch ein bisschen länger.«
    Die junge Frau zuckte mit der Schulter, und Margot fragte sich, was sie davon halten sollte. »Sie haben sich sicher schreckliche Sorgen um ihn gemacht. Möchten Sie ihn jetzt sehen?«
    Â»Ja, aber ich kann nicht lang bleiben. Ich hab Johnno im Wagen gelassen.«
    Â»Harlie hat Schlimmes durchgemacht, Ms Armfield. Ich könnte ein Klappbett für Sie organisieren, damit Sie über Nacht bei ihm bleiben können.«
    Â»Nein, danke.«
    Margot holte tief Luft und schloss kurz die Augen, um ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten. »Wie Sie wollen. Dann folgen Sie mir bitte.« Sie setzte sich mit forschen Schritten in Bewegung.
    Als sie Harlies Bett erreichten, zog Margot die Vorhänge beiseite und bedeutete der Mutter, heranzutreten.
    Sie wurde traurig, als sie die ersten Worte hörte, die die Mutter zu ihrem kranken Sohn sagte.
    Â»Siehst du? Das ist alles deine Schuld. Wärst du mal bloß in die Schule gegangen.«

18:10 Uhr
    Bruce wünschte, die Wärter würden nicht so viel Lärm machen, ausgerechnet jetzt, wo die Abendnachrichten liefen. Das Klirren, Scheppern und die blecherne Stimme des Lautsprechers konnten einen auch so schon in den Wahnsinn treiben. Immerhin hatte er das Wichtigste mitgekriegt.
    Â»Ruhe!«, brüllte er dem fetten Jordo ins Gesicht, der neben ihm saß. Aber der Lärm ließ nicht nach. Bruce sprang frustriert auf und marschierte in seine Zelle zurück. Er brauchte Zeit zum Überlegen. Er legte sich auf seine Pritsche, faltete die Hände hinter dem Kopf und starrte zur Decke.
    Schon wenige Minuten später tauchte seine neueste Fotze auf, gut abgerichtet, trotz der kurzen Zeit. »W… willst du … w… willst du …?«, stotterte der junge Mann vom Gang aus.
    Â»Nee. Verpiss dich.«
    Der süße Knackarsch verschwand sofort. Bruce kümmerte es nicht. Er hatte im Moment andere Probleme. Simon, der kleine Schwanzlutscher, war verhaftet worden. Er hatte ihn trotz der lächerlichen Decke erkannt. Eine Schande, wirklich. Die Entführung dieser Polizistin, die ihm während des Verhörs so blöd gekommen war, war einfach brillant gewesen. Rache ohne Folgen. Alle Inhaftierten träumten davon. Die Leute glaubten, sicher zu sein, wenn man im Gefängnis saß, aber sie irrten sich. Die Rache erreichte sie trotzdem, durch einen Stellvertreter, eine Ehefrau, ein Gangmitglied, eine Ex-Fotze.
    Jetzt musste er sich leider jemand anderen suchen, der sich um diese verfickte Richterin und seine noch verficktere Mutter kümmerte.
    Und was sollte das mit diesem Jungen?

18:11 Uhr
    Spencer ließ sich rücklings auf das Paisley-Sofa in seinem Hotelzimmer fallen. Ein paar Tropfen Bourbon schwappten aus der Flasche, die er in der Hand hielt. Er leckte sich das Handgelenk ab. In der anderen Hand hielt er eine Zigarette. Er nahm einen letzten Zug, füllte seine Lungen und warf die noch brennende Zigarette in den Muschel-Aschenbecher. Wie ordinär. Das ganze Zimmer war ordinär. Und er hatte gedacht, Mount Dempsey wäre schlimm gewesen! Er schauderte und trank erneut aus der Flasche. Noch ein paar Schlucke und es spielte keine Rolle mehr.
    Er griff sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. Sofort kamen die Werbekanäle. Er schnaubte verächtlich, tastete nach der anderen Fernbedienung fürs Pay-TV.
    Â»Und? Worauf wartest du, Schätzchen?«, fragte er die Blondine, die

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