Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
Vom Netzwerk:
sind die Hallo-Wachs«, sagte Tom.
    »Ja, Mann. Die Hallo-Wachs. Genau.« Er lächelte beschwichtigend. »Sehen wir uns einfach die Nachrichten an.«
    »Ja, klar.«
    »Ja, Mann. Echt cool.«
    Aber Tom fiel auf, daß Olivetti ihm im Verlauf der Nachrichtensendung immer wieder Seitenblicke zuwarf.

› › › › ›NewsNet Downlink -[06:36:43/15-8-55]

    KURSÄNDERUNG IN WASHINGTON
    Nach Wochen der Besorgnis über die wachsende Unruhe in der Hauptstadt der Nation hat eine Allianz multinationaler Konzerne mit Geschäftsinteressen im Bundesdistrikt heute konkrete Schritte unternommen und eine »Politik der Grenzschließimg« angekündigt. Unter dieser Politik, die heute gegen Mittag in Kraft tritt, erhalten Personen nur noch dann Zugang zu Einrichtungen eines Konzerns, wenn sie für diesen Konzern tätig sind. Durch diese Zugangsbeschränkungen werden Attraktionen wie die Telestrian-Plaza-Prome-nade, das Saeder-Krupp-Museum für Luft- und Raumfahrttechnologie und das Renraku-Konservatorium und -Arboretum faktisch geschlossen.
    Stephen Osborne, Präsident von Telestrian Industries Ost und Vorsitzender der Allianz Besorgter Konzernbürger, wies Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen dieser neuen Politik auf das Washingtoner Geschäftsleben zurück und rückte die Politik in ein positives Licht.
    In einer vorbereiteten Stellungnahme sagte er: »Obwohl wir faktisch auf unsere Konzernrechte der Exterritorialität beharren, sollten unsere Aktionen in dieser Angelegenheit nicht als Anklage gegen die Polizeikräfte hier in Washington aufgefaßt werden. Wir von der ABKB empfinden nichts als Bewunderung für die Männer und Frauen, die täglich ihr Leben aufs Spiel setzen, um die guten, aufrechten Bürger Washingtons zu beschützen. Diese ehrenwerten Leute arbeiten unter Beschränkungen, die ihnen die Arbeit extrem erschweren, insbesondere auch unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Personalsituation. Aber die ABKB kann nicht untätig danebenstehen und zusehen, wenn Angehörige unserer Konzernfamilien in Gefahr schweben.
    Wenn eine Regierung den Frieden und den Wohlstand ihrer Bürger nicht gewährleisten kann, muß etwas unternommen werden. Die gegenwärtigen Verhältnisse in Washington sind dergestalt, daß vernünftige Leute Vorsicht walten lassen müssen. Und daher haben wir von der ABKB beschlossen, Vorsicht walten zu lassen. Wir tun, was wir können, um die Sicherheit aller Mitglieder unserer Konzernfamilien zu gewährleisten. Sobald die gegenwärtige Krise hinter uns liegt, können wir uns, wie wir glauben, auf den Tag freuen, an dem es allen Bürgern in einer angenehmeren Atmosphäre, die Geschäften zuträglicher ist, wieder besser gehen wird. Möge dieser Tag bald kommen.« ‹ ‹ ‹ ‹ ‹

8
    Der Bürgersteig unter Andy war kühl, aber die Mauer in seinem Rücken hatte sich in dem grellen morgendlichen Sonnenlicht bereits erwärmt. Der Temperaturunterschied in seinem Körper war ebenso scharf umrissen wie der Gebäudeschatten, der auf ihn fiel. Er saß noch nicht lange vor der Betonmauer. Daran erinnerte er sich, auch wenn er sich nicht mehr erinnerte, wie er hierher gekommen war - wo hier auch sein mochte. In seinem Kopf war ein, Summen, das seine Nerven strapazierte. Die Sonne hatte ihm bei seinem ersten kurzen Versuch, sich zu orientieren, in den Augen gebrannt, und er hatte nichts Nützliches gesehen, bevor er sie wieder geschlossen hatte. Er war noch nicht ganz bereit, den Versuch zu wiederholen. Er konnte riechen, daß es kein angenehmer Ort war, und das hektische Getrappel, das er hören konnte, verriet ihm, daß es sich um keinen Ort handelte, an dem man viel Zeit verbringen sollte. Es wurde Zeit, daß er sich zusammenriß und in die Gänge kam.
    Die federleichte Berührung tastender Finger verriet ihm, daß er zu lange gewartet hatte.
    Mit Armen und Beinen rudernd, versuchte er denjenigen wegzustoßen, der ihn belästigte, und gleichzeitig aufzuspringen, um weglaufen zu können. Der Angreifer, eine schmuddelige Straßenratte, war offenbar ebenso verängstigt wie Andy, als dieser sich erhob, da er rasch zurückwich.
    »Wir hätten nachsehen sollen«, quiekte die Straßenratte mit schriller Stimme. »Wir hätten nachsehen sollen! Ich hab' dir doch gesagt, wir hätten nachsehen sollen.«
    Andy sah sich hektisch um, da er befürchtete, die Straßenratte könne Freunde haben. Doch er sah nur eine, und die stand zwischen Andy und der Gasseneinmündung. Der Mann war klein und dünn, und seine Kleider waren

Weitere Kostenlose Bücher