Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
Vom Netzwerk:
wirklich nicht zwischen all dem Müll zum Sterben hinlegen. Aber er hatte so große Schmerzen. Selbst das Atmen tat ihm weh.
    Einige Zeit, nachdem die Soldaten vorbeigezogen waren, rappelte er sich in einem Wirbel aus grauen Schlieren und unerträglichen Schmerzen auf. Er brach zusammen, nachdem er versuchte, sein Deck aufzuheben, und dann noch dreimal, bevor er die Einmündimg der Gasse erreichte.
    Die Straße war nicht verlassen, hätte es aber ebensogut sein können. Keiner der Passanten machte Anstalten, ihm zu helfen. Die meisten sahen ihn nicht einmal . an. Er versuchte um Hilfe zu bitten, brachte jedoch nur ein heiseres Krächzen heraus. Hab Schiß hatte ihm einen Tritt gegen die Kehle verpaßt.
    Er wußte, daß er nicht weit kommen würde. In dem Gebäude, an dem er sich abstützte, gab es Büros, vielleicht auch einen Arzt. Er schleppte sich zur Tür und zwang sich, das Schild zu betrachten, auf dem die Mieter aufgelistet waren. Keine Ärzte. Keine Hoffnung. Oder doch? Unter den Mietern im ersten Stock gab es eine »Harry Markowitz Corp., Ermittlungen«. Markowitz. Marksman. Andy hatte einmal etwas für ihn getan, nicht wahr? Er würde ihm helfen. Er mußte einfach.
    Als er sich schließlich auf dem Treppenabsatz im ersten Stock wiederfand, konnte er sich nicht mehr erinnern, sich dazu entschlossen zu haben, die Treppe zu erklimmen. Die Anstrengung hatte seine letzten Kraftreserven verbraucht. Er mußte sich an der Wand ab-stützen, als er durch den Flur schlurfte. Vor Markowitz' Tür angekommen, war er sicher, daß er innere Blutungen hatte. Er würde sterben, wenn er keine Hilfe bekam. Das hier war wirklich seine einzige Chance.
    Er konnte seine Finger einfach nicht um den Türknauf schließen, sondern lediglich gegen die Mattplastikscheibe stoßen. Der armselige Abklatsch eines Klopfens. Er hinterließ einen blutigen Film auf dem Wort »Ermittlungen«.
    So laut, wie das Blut in seinen Ohren hämmerte, konnte Andy nicht sehr gut hören, aber er glaubte eine Stimme zu vernehmen, die möglicherweise »herein« gesagt hatte, aber wenn das der Fall war, vermochte Andy der Aufforderung nicht nachzukommen. Es gelang ihm, noch einmal gegen die Tür zu stoßen, dann waren seine Kräfte endgültig verbraucht, und er fiel gegen die Tür. Das Mattplastik war angenehm kühl auf seiner verschrammten Wange.
    Dann kippte die Welt, als jemand die Tür öffnete. Andy verlor seine Stütze und fiel über die Schwelle. Er ging zu Boden wie eine Puppe.
    Jemand sprang über ihn hinweg. Markowitz. Der Mann drückte sich gegen den Türrahmen und zog eine kurzläufige Automatik aus einem Schulterhalfter. Er lugte vorsichtig in den Flur, zuerst in Richtung der Treppe, über die Andy gekommen war, dann in die andere Richtung.
    Andy spürte Fell an seiner Wange. Irgend etwas packte ihn am Hemdkragen und zog, schleifte ihn in das Büro. Der Winkel war zu flach, als daß es ein Mensch sein konnte - es sei denn, die Person lag oder hockte neben ihm auf dem Boden, und dafür war der Zug zu stetig. Und das Fell? Irgendein Hund? Was spielte das für eine Rolle, er hatte zu starke Schmerzen. Er schloß die Augen und wünschte, die Schmerzen würden aufhören.
    »Nur der Junge«, sagte Markowitz. Andy hörte, wie sich die Tür schloß. Krallen klickten leise über den Boden, als das Tier weglief. Markowitz' Schritte kamen näher. Seine Stimme kam von weit oben.
    »Drek, Junge, du blutest mir den Boden voll.«
    Tut mir leid. War nicht meine Absicht. Ich sterbe nur gerade.
    »Toll. Er kann nicht mal reden.« Markowitz seufzte erbost. »Warum mußtest du herkommen, Junge?«
    »Beruhige dich, Harry«, sagte eine weiche feminine Stimme. Nackte Füße tappten leise über den Boden und kamen näher. Ein blumiger Duft stieg Andy in die Nase. So völlig fehl am Platz. Er öffnete die Augen und sah ein wunderschönes asiatisches Gesicht, das sich zu einer Miene der Besorgnis verzogen hatte. Die Frau hatte etwas klassisches, alterslos Gewinnendes an sich, das sich mit ihrem weißen Haar biß. Der Gegensatz löste eine Erinnerung aus. Andy verglich Gesicht und Stimme mit der Erinnerimg: Das war Kit. Andy konzentrierte sich auf ihre dunklen Augen. Er kannte die Augen, konnte sich aber nicht mehr erinnern, woher. Ihre zierlichen Finger hoben Andys Augenlider, erst das eine, dann das andere. Ihre Miene wurde traurig. »Es geht ihm schlecht.«
    »Das sehe ich auch. Ich will trotzdem wissen, warum er hergekommen ist.«
    »Du sagtest, er hätte dich

Weitere Kostenlose Bücher