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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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würde. Dieses Kaninchen unten in der Ecke ist seine Unterschrift.«
    Sie sah mich ungläubig an. »Nehmen Sie mich mit, David. Wenn das, was ich sehe, Ihre Geschichte untermauert, nehme ich Ihre sämtlichen Warnungen ab sofort ernst. Keine zweifelnden Fragen mehr.«
    »Das ist ungefähr so, als würde ich Sie ins Wasser werfen, um Ihnen zu beweisen, dass Haie darin sind. Wenn Sie die Biester sehen, ist es zu spät.«
    »So ist das immer mit dieser Art von Fantasien, nicht wahr?«
    Ich ging in die Küche und nahm meinen Schlüsselbund vom Tresen. Rachel folgte mir dicht auf den Fersen. Ich stöhnte wütend auf. »Also schön. Sie wollen unbedingt mitkommen? Fahren Sie mir hinterher, in Ihrem Wagen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Sie würden mich an der ersten roten Ampel abhängen.«
    »Ihre Kollegen würden Ihnen sagen, dass es gefährlich ist, einen Patienten zu begleiten, während er einer paranoidenFantasie hinterherjagt. Insbesondere einen Patienten, der unter Narkolepsie leidet.«
    »Meine Kollegen kennen Sie auch nicht. Was die Narkolepsie angeht, noch haben Sie sich nicht selbst umgebracht, oder?«
    Ich griff unter das Sofakissen, zog meine Smith & Wesson hervor und steckte sie mir in den Hosenbund. »Sie kennen mich ebenfalls nicht.«
    Sie betrachtete den Griff der Waffe; dann sah sie mir direkt in die Augen. »Ich glaube doch, David. Und ich möchte Ihnen helfen.«
    Wäre Rachel nur meine Psychotherapeutin gewesen, hätte ich sie vielleicht stehen lassen. Doch während unserer langen Sitzungen hatten wir im jeweils anderen etwas gefunden, ein unausgesprochenes Gefühl, das zwei Menschen teilten, die beide einen großen Verlust erlitten hatten. Selbst wenn Rachel mich im Augenblick für krank hielt, sorgte sie sich auf eine Weise um mich, wie es seit langer Zeit niemand mehr getan hatte. Sie mit zu Lu Li zu nehmen war selbstsüchtig von mir, doch die schlichte Wahrheit sah so aus, dass ich nicht alleine gehen wollte.

3
    G eli Bauer saß in den dunklen Eingeweiden des Trinity Building, in einem Kellerkomplex, der einzig von Computermonitoren und Überwachungsbildschirmen erhellt wurde. Von hier verliefen elektronische Fäden, mit deren Hilfe die Mitarbeiter und Anlagen von Project Trinity überwacht wurden. Doch das war lediglich das Zentrum von Gelis Reich. Mit einem einzigen Tastendruck war sie imstande, sich mit den Supercomputern der NSA in Fort Meade zu verbinden und Unterhaltungen und Ereignisse auf der anderen Seite der Erdkugel zu verfolgen. Obwohl sie mit ihren zweiunddreißig Lebensjahren schon viele Arten der Macht in Händen gehalten hatte, war dies hier ein Höhepunkt ganz besonderer Art. Es war ein erregendes Gefühl zu wissen, dass sie mit einer Fingerbewegung alles und jedes manipulieren konnte, das mit Elektronik zu tun hatte.
    Auf dem Papier arbeitete Geli für Godin Supercomputing, ein Unternehmen in Mountain View, Kalifornien. Es war die quasi-regierungsartige Beziehung zwischen Godin und NSA, die Geli in diese Stratosphäre der Macht gehoben hatte. Wenn sie der Meinung war, eine Notsituation machte es erforderlich, konnte sie Züge anhalten, internationale Flughäfen schließen, Überwachungssatelliten umprogrammieren oder bewaffnete Helikopter in den Himmel aufsteigen lassen und ihnen den Feuerbefehl erteilen. Keine andere Frau der Gegenwart hielt eine solche Macht in Händen – auf mancherlei Weise kam ihre Autorität der ihres Vaters gleich –, und Geli hatte nicht vor, diese Macht aufzugeben.
    Auf dem Flachbildschirm vor ihr leuchtete eine Mitschrift der Unterhaltung zwischen David Tennant und einem unbekannten Funktionär im Weißen Haus, aufgezeichnet an diesem Nachmittag in einem Shoney’s Restaurant, doch Geli las den Text nicht mehr, sondern sprach über ihr Headset mit einem Angehörigen ihrer Sicherheitstruppe, dem Mann, der Tennants Haus beobachtete.
    »Ich habe lediglich Unterhaltungen in der Küche verfolgen können«, sagte sie. »Das ergibt keinen Sinn. Tennant und Weiss müssen auch in anderen Zimmern miteinander geredet haben.«
    »Vielleicht haben sie gevögelt.«
    »Das hätten wir gehört. Weiss sieht in meinen Augen aus, als würde sie dabei schreien. Es sind immer die Stillen, die das tun.«
    »Was soll ich machen?«
    »Gehen Sie rein und überprüfen Sie die Mikrofone.«
    Geli tippte auf eine Taste und stellte eine Verbindung zu einem jungen Ex-Delta-Operator namens Thomas Corelli her, der Andrew Fieldings Haus überwachte.
    »Was hören

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