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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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betätigte die automatische Anwahl für Madam Naincis Auftragsdienst.
    Eine fremde Frau nahm ab. Mit einem Akzent, der aus einem James-Bond-Film hätte stammen können, fragte sie: »Was kann ich für Sie tun, Mr. Givens?«
    Er zog die Augen zusammen. Was war das für ein Trick? »Wo ist Hope?«
    »Heute ist ihr freier Abend. Ich bin Madam Nainci. Ich würde mich freuen, Ihnen Ihre Nachrichten zu geben.«
    »Nein!« Er knallte den Hörer auf die Gabel. Dann drückte er die Wahlwiederholung und fragte, als Madam Nainci abhob: »Wann ist Hope wieder da?«
    »Morgen Abend.« Madam Nainci hatte eine entzückende, gleichfalls junge Stimme, aber im Moment war sie ihm böse.
    Es kümmerte ihn nicht. »Wo ist sie?«
    »Eigentlich geht sie zum College, aber nicht heute. Heute ist ihr freier Abend. Ich habe sie eingeladen zu bleiben. ›Nein‹, sagt sie. ›Warum‹, sage ich. Aber sie sagt es mir nicht. Sie rastet nie. Vielleicht ruht sie sich ja jetzt aus.«
    Er fing an, Madam Nainci zu mögen. »Sie hören sich wie eine vernünftige Frau an. Ist Ihnen klar, wie gefährlich es in der Gegend um das College ist?«
    »Ich sage es ihr ständig. Sie hört nicht auf mich. Sie ist dickköpfig, wild entschlossen, ihren Abschluss zu machen und jede Menge Geld zu verdienen.«
    »Es geht ihr ums Geld?« Er hatte Schwierigkeiten, sich die Hope, die er kannte, als raffgierig vorzustellen.

    »Mehr als um alles andere.«
    »Warum?«
    »Sie sagt mir nicht, warum. Sie ist sehr schweigsam, was ihre Gründe betrifft.« Madam Nainci hörte sich belustigt an. »Aber sie betört jeden Anrufer, nicht wahr?«
    Zack wollte nicht mit den anderen Kunden, die Hopes Hilfsbereitschaft ausnutzten, auf eine Stufe gestellt werden. »Ich bin nicht betört, ich bin verärgert.«
    »Über Hope?« Madam Naincis Stimme nahm einen geschäftsmäßigen Tonfall an. »Bitte, Sir, ich bin die Besitzerin der Firma. Sagen Sie - womit hat Hope Sie verärgert?«
    »Sie ist klüger, als gut für sie ist.« Er legte wieder auf und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Seit er angefangen hatte, bei Madam Nainci anzurufen, hatte Hope noch keinen Abend frei gehabt. Er hatte angenommen, sie sei immer da. Was sollte er heute Abend ohne ihre warme, bezaubernde Stimme anfangen? Wie sollte er den Abend überleben, krank und elend, wie er sich fühlte?
    Es läutete an der Eingangstür. Er ignorierte das Klingeln, es würde schon jemand öffnen. Schließlich war immer jemand da. Aber die Glocke läutete und läutete, bis Zack wieder einfiel, dass er Griswald aus dem Hause geschickt hatte. Aber sicher würde einer der Dienstboten öffnen. Nach dem vierten Klingeln erhob er sich und marschierte aus dem Büro. Das Foyer lag verlassen da. Nirgendwo lungerte ein Dienstbote herum, also tat Zack das Unfassbare.
    Er machte die Haustür selbst auf.
    Draußen stand eine Frau. Gut einen Meter siebzig groß, in einem abgetragenen Mantel, mit Schal und Fäustlingen. Sie streckte ihm einen verschlossenen Kunststoffbehälter entgegen, als sei sie das Begrüßungskomitee der Nachbarschaft. Sie hatte ihren Schal über den Kopf gezogen, nur das schmale, blasse Gesicht war zu sehen. Was für ein Gesicht!
Die Wangenknochen waren hoch, das Kinn schmal, der Mund breit, lächelnd und sinnlich. Die Augenbrauen schwangen sich aufwärts und ihre Augen … waren die größten, blausten, ausdrucksstärksten Augen, die er je gesehen hatte.
    »Ja?« Er war heiser und räusperte sich. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Griswald?«, fragte sie unsicher. »Sind Sie das?«
    Diese Stimme. Warm, rau, geschmeidig. Er erkannte die Stimme wieder.
    Das hier war Hope, und schlagartig verspürte er zum ersten Mal seit viel zu langer Zeit wieder Hoffnung.

7
    Er starrte Hope an, als traue er seinen Augen nicht - Augen, die im trüben Licht auf dem Treppenabsatz so dunkel wirkten, als seien sie schwarz.
    Aber wenn er verblüfft war, dann war sie fassungslos. Er sah so … so … gar nicht nach Butler aus. Er sah nicht nach Griswald aus. Sie hatte ein klares Bild von Griswald im Kopf. Er war alt, kahl und trug seine Kleider und sein Benehmen gut gestärkt.
    Aber dieser Mann da war … hui! Er war ein Märchenprinz ohne dumme Prinzenklamotten. Er war Ben Affleck mit Persönlichkeit. Er war ihr wahr gewordener Teenagertraum. Sie hörte der eigenen Stimme die Ungläubigkeit an. »Mr. Griswald?«
    »Hope?«
    Sie erkannte seine Stimme wieder. Er hörte sich ebenso ungläubig an wie sie, und die Wirkung der Stimme, kombiniert
mit

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