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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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dachte … sie seufzte leise.
    Das war eine Lüge. Es kümmerte sie durchaus, was Griswald von ihr dachte. Es hatte sie sogar schon gekümmert, bevor sie hergekommen war, und jetzt … wow! Sein Gesicht mochte unbarmherzig wirken, aber sein Körper zog ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Er war groß und verfügte über jene sehnige Kraft, die ihr so gut gefiel. Die allen Frauen gefiel. Seine Schultern waren von der breiten Sorte, an die man sich anlehnen konnte - falls man dazu veranlagt war, was Hope aber nicht war -, und steckten in einem blendend weißen Hemd mit einer locker um den
Hals hängenden rot-schwarzen Krawatte. Die schwarze Hose sah sehr teuer aus. Sie war es wahrscheinlich auch. Mr. Givens wollte in seinem fürstlichen Heim vermutlich nicht an die Probleme der realen Welt erinnert werden. Aber Hope musste zugeben, dass ihr Givens’ Eigensinnigkeit in diesem Fall zusagte. Keiner wurde diesen Hosen so gerecht wie Mr. Griswald.
    »Wo ist Ihr Jackett?«, fragte sie.
    »Hm?«
    Sie zog die Stiefel aus und platzierte sie ordentlich neben den Garderobenständer. Ihre Socken waren aus praktischer weißer Baumwolle, nichts Besonderes, aber immerhin ohne Löcher an den Zehen. Das wusste sie, ohne hinzusehen. Sie hatte mit Bedacht ihr neuestes Paar angezogen. »Ich hätte gedacht, Mr. Givens bestünde darauf, dass sein Butler ein Jackett trägt.«
    »Oh. Er hat mir heute Abend freigegeben.« Griswald richtete seinen dunklen Blick auf sie, und plötzlich war ihr so warm wie seit August nicht mehr. »Wegen der Erkältung.«
    »Er hat wohl Angst, dass Sie ihn anniesen?« Hope hakte die Daumen in die Hintertaschen der Jeans, wippte auf den Absätzen und grinste ihn an.
    Er grinste nicht zurück. Falls das überhaupt noch möglich war, wurde sein strenges Gesicht noch länger und seine Augen noch kälter.
    Hope begriff schlagartig, dass sie diesen Mann nicht zum Feind wollte. Mit Griswald war nicht gut Kirschen essen.
    »Er ist nicht der Schurke, für den Sie ihn halten.« Griswalds schroffer Ton duldete keinen Widerspruch.
    »Wenn Sie ihn mögen, dann mag ich ihn auch.« Sie übersah geflissentlich seine finstere Miene - was nicht einfach
war, so wie Griswald den Raum dominierte - und schaute sich um. »Wo ist die Küche? Ich möchte Ihnen die Suppe warm machen.«
    Er betrachtete sie lange; so lange, dass sie sich winden wollte. Er betrachtete ihre Beine. Normalerweise zog sie zu dieser Jahreszeit lange Unterhosen unter die abgetragenen Jeans. Heute Abend war sie - oh, gib es zu! - eitel gewesen und hatte die Sommerjeans angezogen, die sich wie eine zweite Haut um ihren Hintern legte. Zwar war sie überzeugt, dass Griswald ein älterer Herr war, aber sein Bariton war ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Er erinnerte sie an Wärme, an Zuhause, an lange, schwüle Sommerabende voller Glühwürmchen. Warum, wusste sie nicht. Vielleicht, weil sie so viele Gemeinsamkeiten zu haben schienen.
    Mit der Freimütigkeit eines Mannes, der vom Leben gesegnet war, gestattete er sich, ihren Körper ausgiebig zu betrachten, bevor er den Blick wieder auf ihr Gesicht richtete.
    Hatte er irgendwelche Mängel entdeckt? Normalerweise fragte sie sich das nicht. Sie hatte ihr Selbstbewusstsein auf die harte Tour erworben und hielt sich für unempfindlich gegen jede Kritik, aber er sah sie nicht freundlich an. Er sah sie … verwirrt an. Und … auf eine aggressive Art und Weise interessiert. An ihr interessiert.
    Männer bemerkten sie normalerweise gar nicht.
    Also gut, Sarah sagte, sie täten es doch, aber Hope bemerkte es nicht, und über kurz oder lang entmutigte das die Männer und sie schlichen sich davon. Griswald bemerkte sie definitiv, und sie bemerkte, dass er sie bemerkte. Auch wenn sie es gewollt hätte, sie hätte sein Interesse nicht ignorieren können, so wie sie es bei anderen Männern tat. Dass Griswald sich, von was auch immer, entmutigen
ließ, konnte sie sich nicht vorstellen. Wenn er sich entschied, ihr nachzustellen, würde ihn nichts von seinem Vorhaben abbringen.
    Aber dazu würde es nicht kommen. Er war elegant, manieriert, offensichtlich gebildet und älter als sie. Vermutlich liefen die Frauen ihm nach.
    Ihre einzige Möglichkeit war folglich, sich normal zu benehmen, so als berühre er sie nicht. Was er auch nicht tat. Nicht wirklich.
    Sie sagte: »Ich mache die Suppe warm, es sei denn, Sie haben zu tun.«
    »Wie?« Er schien überrascht, dass sie seine Betrachtungen störte. »Nein, habe ich nicht.«
    Der Mann hatte

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