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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
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mit einem Persönlichkeitsgeheimnis zusammen und wird deshalb nicht in der Öffentlichkeit geführt. Keine Einwände. Hast du Fragen?«
    »Ich möchte gern wissen, was dieses Museum damit zu tun hat …«, murmelte ich leise vor mich hin.
    »Hast du etwas gesagt?«, erkundigte sich Seine Exzellenz.
    »Angenommen, sie haben nicht von diesem Museum gesprochen. Soll ich dann versuchen herauszubekommen, was sich bei der ersten Begegnung zwischen den beiden ereignet hat?«
    »Findest du das wichtig?«
    »Sie nicht?«
    »Ich nicht.«

    »Seltsam«, sagte ich und blickte zur Seite. »Wir wissen, was Abalkin von mir erfahren wollte. Wir wissen, was er von Fedossejew erfahren wollte. Aber wir haben nicht die leiseste Ahnung, was er von Maja Glumowa wollte!«
    Seine Exzellenz sagte: »Gut. Finde es heraus. Aber so, dass es die Klärung der Hauptfragen nicht stört. Und vergiss nicht, den Armbandsender anzulegen. Mach es am besten gleich, dass ich es sehe.«
    Seufzend nahm ich den Sender aus dem Tischkasten und streifte ihn über das linke Handgelenk. Der Sender drückte.
    »Gut«, sagte Seine Exzellenz und legte auf.
    Ich ging unter die Dusche. Aus der Küche hörte ich ein Krachen und Scheppern - Aljonna machte sich am Müllschlucker zu schaffen. Es roch nach Kaffee. Ich duschte mich, dann frühstückten wir. Aljonna saß mir in meinem Morgenmantel gegenüber und ähnelte einer kleinen chinesischen Gottheit. Sie erklärte, sie müsse heute einen Vortrag halten, und wollte ihn mir zur Übung vortragen. Ich lehnte ab und berief mich auf die Umstände. »Schon wieder?«, fragte sie mitfühlend und aggressiv zugleich. »Schon wieder«, gestand ich ein wenig provokant. »Verdammt«, sagte sie. »Stimmt«, pflichtete ich ihr bei. »Dauert es lange?«, wollte sie wissen. »Ich habe noch drei Tage Zeit«, sagte ich. »Und wenn du es nicht schaffst?«, fragte sie. »Dann ist alles aus«, antwortete ich. Sie warf mir einen Blick zu, und ich begriff, dass sie sich wieder furchtbare Dinge ausmalte. »Langweilige Sache«, sagte ich, »mir reicht es. Ich bring diesen Fall zu Ende, und dann fahren wir beide irgendwohin, möglichst weit weg.« - »Ich kann nicht«, sagte sie traurig. »Du hast es immer noch nicht satt?«, fragte ich. »Gibst dich doch bloß mit Unsinn ab …« Das war genau das, was ich sagen musste. Augenblicklich wurde sie kratzbürstig und wollte mir beweisen, dass sie sich nicht mit Unsinn abgab, sondern mit sehr interessanten und sehr wichtigen Dingen. Letzten Endes einigten wir uns darauf, in einem
Monat nach Nowaja Semlja zu fahren. Das war gerade in Mode …
    Wieder im Arbeitszimmer, wählte ich im Stehen die Nummer der Wohnung Glumowas. Niemand meldete sich. Es war 7:51 Uhr. Ein strahlend sonniger Morgen. Bei diesem Wetter konnte höchstens unser »Turm« bis acht Uhr schlafen. Maja Glumowa war gewiss schon zur Arbeit gegangen und der sommersprossige Toivo in sein Internat zurückgekehrt.
    Ich plante in Gedanken mein Tagesprogramm. In Kanada war es jetzt spät am Abend. Soviel ich weiß, haben die Kopfler eine überwiegend nächtliche Lebensweise, so dass es nichts ausmachte, wenn ich in drei, vier Stunden dorthin aufbräche … Übrigens, wie stand es heute um den Null-T? Ich verlangte die Auskunft. Der Null-Transport hatte seit vier Uhr morgens seine normale Funktion wiederaufgenommen. Ich würde heute also sowohl Wepl als auch Kornej Jašmaa aufsuchen können.
    Ich ging in die Küche, trank noch eine Tasse Kaffee und begleitete Aljonna auf das Dach zum Gleiter. Wir verabschiedeten uns mit übertriebener Herzlichkeit: Bei ihr fing das Vortragsfieber an. Ich winkte ihr eifrig nach, bis sie außer Sicht war, und kehrte ins Arbeitszimmer zurück.
    Was mochte Seine Exzellenz so an diesem Museum interessieren? Es war ein Museum wie jedes andere auch. Eine gewisse Beziehung zur Arbeit der Progressoren, insbesondere auf dem Saraksch, hatte es natürlich schon … Da fielen mir auf einmal wieder die über die ganze Iris geweiteten Pupillen Seiner Exzellenz ein. War er etwa damals wirklich erschrocken? War es mir etwa gelungen, Seiner Exzellenz einen Schrecken einzujagen? Und womit? Mit der ganz alltäglichen und sogar zufälligen Mitteilung, dass die Freundin Abalkins im Museum für Außerirdische Kulturen arbeitet. In der Spezialabteilung für Objekte ungeklärter Bestimmung. Moment!
Die Spezialabteilung hatte er selbst genannt. Ich hatte gesagt, dass die Glumowa im Museum für Außerirdische Kulturen arbeitet, und er

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