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Gesammelte Werke

Gesammelte Werke

Titel: Gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
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das zuvor dem König, als er Tripetta den Wein ins Gesicht schüttete, so seltsam aufgefallen war. Jetzt aber konnte kein Zweifel darüber sein, wo der Laut herkam. Er kam von den Raubtierzähnen des Zwergs: Es war ein Knirschen aus seinem schäumenden Mund; sein Blick flammte mit dem Ausdruck wahnsinniger Wut in die aufwärts gewendeten Gesichter des Königs und seiner sieben Gefährten.
    »Aha!«, sagte der Spaßmacher. »Aha! Ich fange an zu begreifen, wer diese Leute sind!« Und wie um den König heller zu beleuchten, näherte er die Fackel dem Pelz, in dem jener steckte, so dass der Flachs augenblicklich in heller Garbe aufflammte. In weniger als einer halben Minute brannten die acht Orang-Utans lichterloh; und drunten kreischte die entsetzte Menge und starrte wie gebannt zu den flammenden Körpern empor, denen sie keine Hilfe bringen konnte.
    Endlich wurden die aufwärts leckenden Flammen so stark, dass der Narr, um ihnen auszuweichen, höher hinaufklettern musste, und diese Bewegung machte die Menge einen Augenblick lang stumm. Der Zwerg ergriff die Gelegenheit und sprach noch einmal.
    »Jetzt sehe ich
deutlich
«, sagte er, »welcher Art Leute diese Maskierten sind. Es ist ein großer König mit seinen sieben Ministern – ein König, der sich kein Gewissen daraus macht, ein wehrloses Mädchen zu schlagen, und seine sieben Berater, die seiner schmachvollen Tat Vorschub leisten. Was mich anbetrifft, so bin ich nur Hopp-Frosch, der Spaßmacher, und
das ist mein letzter Spaß

    Infolge der hohen Brennbarkeit sowohl des Flachses wie des Teers war das Rachewerk schon vollbracht, als der Zwerg seine kurze Rede kaum beendet hatte. Die acht Leichname schaukelten in ihren Ketten – eine stinkende, geschwärzte, ekelhafte, unkenntliche Masse. Der Krüppel schleuderte seine Fackel auf sie herab, kletterte behände bis zur Decke empor und verschwand durch das Kuppelfenster.
    Es ist anzunehmen, dass Tripetta, auf dem Dach des Kuppelsaals stehend, ihrem Freund bei seinem schauerlichen Racheakt Beihilfe leistete und dass sie zusammen ihre Flucht in ihr Heimatland bewerkstelligten; denn beide wurden nie mehr gesehen.

Von Kempelen und seine Entdeckung
    Nach der sehr eingehenden und sorgsamen Abhandlung von Arago – ganz zu schweigen von dem Aufsatz in »Sillimans Journal«, der die soeben von Leutnant Maury veröffentlichten Feststellungen im Auszug enthält – wird man natürlich nicht annehmen, dass ich irgendwie die Absicht habe, den Gegenstand vom wissenschaftlichen Gesichtspunkt zu betrachten, wenn ich mir jetzt einige flüchtige Bemerkungen zu Kempelens Entdeckung erlaube. Meine Absicht ist einfach die, zunächst ein paar Worte über Kempelen selbst zu sagen (zu dem ich vor Jahren in persönlichen Beziehungen stand), da alles, was ihn betrifft, gegenwärtig von Interesse sein dürfte, und hiernach in allgemeiner und spekulativer Weise die Folgen der Entdeckung zu beleuchten.
    Ich möchte meinen Betrachtungen vorausschicken, dass ich der allgemeinen Auffassung (die, wie in solchen Fällen üblich, den Zeitungen entlehnt wird) entschieden entgegentreten muss: der Auffassung nämlich, als habe diese Entdeckung, so ungeheuer sie fraglos ist, nicht ihre Vorläufer gehabt.
    Bei Einsicht in das »Tagebuch des Sir Humphrey Davy« (Cottle & Munroe, London) ist aus den Seiten 53 und 82 zu ersehen, dass dieser berühmte Chemiker nicht nur die hier in Rede stehende Idee gehabt, sondern tatsächlich nicht unwesentliche experimentelle Fortschritte in ganz derselben analytischen Forschung gemachte hatte, die Kempelen nun zu so erfolgreichem Abschluss gebracht hat. Und wenn er auch nicht den leisesten Hinweis auf jenes »Tagebuch« für nötig hält, so behaupte ich doch (und bin auf Verlangen bereit, dies zu beweisen), dass er jener Schrift zum mindesten die erste Anregung zu seinem Unternehmen verdankt.
    Der Artikel aus dem »Kurier«, der jetzt die Runde in der Presse macht und der den Zweck hat, die Priorität der Erfindung für einen gewissen Herrn Kissam aus Brunswick in Anspruch zu nehmen, scheint mir, wie ich gestehe, ein wenig erdichtet; ich habe mehr als einen Grund zu dieser Annahme, obgleich die Ausführungen weder etwas Unmögliches noch besonders Unwahrscheinliches enthalten. Ich brauche mich nicht auf Einzelheiten einzulassen. Meine Meinung über den Artikel gründet sich hauptsächlich auf seine ganze Form. Er wirkt unwahr. Leute, die Tatsachen berichten, sind selten so kleinlich genau wie Herr Kissam in Orts-

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