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Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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gefrühstückt.“
    Ihr Blick streifte Karlo hungrig. Er fühlte sich wie ein großer Teller mit duftender Pasta. Die Stimme der Sekretärin tönte noch eine Spur dunkler, als sie fortfuhr. „Sie hätten nicht etwa Lust, mich zu begleiten?“
    Als sie Karlos Zögern bemerkte, setzte sie spöttisch hinzu: „Oder kriegen Sie Ärger mit Ihrem Chef, wenn Sie nicht pünktlich zurückkommen?“
    „Ich? Ärger mit Herbert? Wo denken Sie hin. Ich muss ja auch irgendwann mal was essen, oder?“ Er schloss die Tür des Transporters und sah die Frau auffordernd an.
    Eine gewisse Verlegenheit lag dann über der gemeinsamen Mahlzeit. Karlos lockere Sprüche schienen auf Eis zu liegen, die neckische Situationskoketterie von Frau Giebitz war einer leichten Unsicherheit gewichen. Es war, als hätten zwei Jugendliche etwas ausgefressen und keiner wollte als Erster zugeben, dass es ein Fehler war.
    Karlos innere Stimme raunte unablässig, er solle die günstige Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Es ging dabei allerdings nicht ausschließlich um die nette Sekretärin, ihr bemerkenswertes Äußeres oder ihre eventuelle Bereitschaft für einige gemeinsame aufregende Körperlichkeiten. Es ging um etwas, das Karlo erheblich wichtiger schien. Zumal das schlechte Gewissen Jeannette gegenüber gerade wieder anwuchs. Nein, etwas in seinem Inneren sagte ihm, dass in dieser Firma nicht alles in Ordnung sein konnte. Er dachte an den fehlgeschlagenen Anschlag auf Berwald. An einen Zufall mochte er hier nicht glauben. Erst recht nicht an einen Scherz. Natürlich war auch dieser Kapuzenmann verdächtig, den Berwald gesehen haben wollte. Karlo glaubte ihm, warum auch nicht? Vielleicht hatte Berwald an jenem Abend das Phantom gesehen. Was aber sollte einen Einbrecher und Handtaschenräuber dazu bringen, auf einen Mann wie Berwald zu schießen? Natürlich vorausgesetzt, er hätte es getan. Das aber schien nicht logisch zu sein.
    Oder war alles ganz anders?
    Und Leibach? Würde der auf seinen Vermieter schießen? Vielleicht aus einer Wohnung gegenüber? Aber warum? Immerhin war Karlo Zeuge geworden, wie Leibach das gegenüberliegende Haus betreten hatte. Oder Martin Berwald? Was war mit ihm? Karlo dachte an den heftigen Streit des jungen Mannes mit dem Seniorchef. Vielleicht konnte ihm Frau Giebitz etwas dazu sagen. Dann kam ihm diese Frau wieder in den Sinn. Diese geheimnisvolle Rothaarige, die vor dem Anschlag so offenkundig vor Berwalds Haus gezögert hatte, bevor sie ins gegenüberliegende Haus gegangen war. Vielleicht wohnte sie dort? Das wäre die einfachste Erklärung. Dagegen sprach jedoch, dass sie geklingelt hatte. Wieder kamen Bedenken. Nahm er das alles zu wichtig, geheimniste er in ganz banale Vorfälle einfach nur viel zu viel hinein?
    Nein, entschloss er sich dann. Er würde diesen Dingen nachgehen müssen. Zu dumm, dass er ausgerechnet jetzt bei Reinfeld zu arbeiten hatte. Ganz in Gedanken versunken bemerkte er zuerst nicht, wie seine Begleiterin ihn ansprach. Der gekränkte Ton in ihrer Stimme ließ ihn schließlich aufmerken.
    „Alles in Ordnung mit Ihnen? Sie wirken so abwesend.“
    „Nein, äh, ich meine: doch“, versuchte Karlo die sichtlich verstimmte Sekretärin zu beruhigen. „Es gibt momentan nur einige Sachen, die mir im Kopf herumgehen. Ich – ja, ich meine, es ist sehr schön, hier mit Ihnen zu sitzen. Bitte, verzeihen Sie meine Unaufmerksamkeit. Wir sollten das vielleicht zu einem geeigneteren Zeitpunkt …“
    „… wiederholen?“
    „Ja, genau das meine ich“, erwiderte Karlo erleichtert. „Aber sagen Sie, ich möchte nicht neugierig wirken, ich kenne den Herrn Berwald jetzt auch schon ein paar Tage. Eigentlich scheint er ein sehr ausgeglichener Zeitgenosse zu sein. Was um Himmels willen hat ihn denn vorhin so sehr in Rage gebracht?“
    „Nun, wissen Sie“, die Sekretärin wickelte ihr silbernes Halskettchen verlegen um den Zeigefinger, „der junge Berwald hat so seine eigene Auffassung von Betriebsführung. Außerdem“, sie hielt zögerlich inne, „ach, ich weiß nicht recht, nein“, brach sie dann ab, „ich sollte besser nicht vor Fremden darüber reden.“
    „Jetzt erzählen Sie schon. Sie machen mich ja richtig neugierig. Ich erzähle auch nichts weiter.“ Er schenkte ihr einen schwärmerischen Blick. „Ich fühle mich Ihnen gegenüber auch nicht wie ein Fremder“, legte er rasch nach.
    Sie lächelte ihn tiefgründig an. „Na gut“, erwiderte sie schließlich. „Von mir haben Sie das aber

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