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Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Und wann?“
    „Ich ruf dich an.“
    „Das klingt wieder nicht so gut.“
    Karlo stand auf.
    „Ist es aber. So, jetzt muss ich los. Nicht böse sein. Ich habe noch einiges für Herbert zu erledigen“, gab er zu. „Und vielen Dank für die Einladung. War schön mit dir. Wir sehen uns, ich melde mich. Bestimmt.“
    Marianne Giebitz griff in ihre Handtasche und nahm ein Visitenkärtchen heraus. Dann kritzelte sie etwas auf die Rückseite und schaute Karlo mit einem traurigen Lächeln an. „Hier, wenn du mich wirklich anrufen möchtest. Auf die Rückseite habe ich meine Privatnummer geschrieben.“
    Karlo lächelte verlegen und steckte die Karte ein, ohne daraufzuschauen. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Es war ihm sehr daran gelegen, Jeannette kein zweites Mal zu verletzen. Doch was war, wenn sie absolut nichts mehr von ihm wollte? Marianne war eine tolle Frau, fand er. Aber es war Jeannette, die er liebte. Wie sollte er sich verhalten? Selten hatte er sich zerrissener gefühlt als in diesem Moment.
    Unabhängig davon erhoffte er sich von Marianne noch mehr Informationen über Berwalds Probleme in der Firma und vor allem mit seinem Sohn Martin. Es wäre nicht das erste Mal, dass es innerhalb einer Familie zu tödlichen Auseinandersetzungen kam. Erneut fragte er sich, ob es möglicherweise Martin war, der auf seinen Vater geschossen hatte.
    Karlo vertrieb diese Gedanken für den Moment, nickte der Sekretärin freundlich zu und wandte sich zum Gehen.
    „Warte doch einen Moment“, schallte es ihm hinterher. „Wir können doch zusammen gehen. Dein Wagen steht sowieso noch bei uns auf dem Hof.“
    Karlo blieb am Ausgang stehen und wartete. Sein schlechtes Gewissen stand unsichtbar neben ihm. Er hatte das Gefühl, jeder könne es sehen.
    Nachdem Marianne Giebitz bezahlt hatte, verließen sie zusammen das Restaurant. Mit einem Mal durchzuckte ihn eine Idee. Er war nicht sicher, ob es gut war, diese Frage zu stellen, aber der Gedanke ließ ihn nicht los.
    „Hör mal, Marianne, sagt dir der Name Habicht etwas?“
    Marianne kicherte. „Klar, das ist ein Raubvogel.“
    „Nein, Quatsch. Ich meine einen Mann, der so heißt. Walter Habicht.“
    Die Sekretärin horchte auf. „Komisch, dass du nach dem fragst. Hier war mal einer längere Zeit beschäftigt, der so hieß. Was willst du denn von dem? Kennst du ihn?“
    „Nein, nein. Ist mir nie begegnet. Der hat bei euch gearbeitet? Und jetzt nicht mehr?“, fragte Karlo harmlos.
    „Nein, schon länger nicht mehr. Was ist denn mit ihm? Du willst doch auf was ganz Bestimmtes raus, oder?“
    Karlo ärgerte sich. Hätte er doch bloß die Klappe gehalten. Wie kam er nur wieder aus der Nummer raus?
    „Ach, es ist eigentlich nichts. Reinfeld hat den Namen mal genannt. Habicht hat sich wohl mal bei ihm beworben. Irgendwie war mir in Erinnerung, dass er geäußert hat, Habicht hätte auch mal für Herrn Berwald gearbeitet. Und da hab ich gedacht …“
    „… dass du deinem Freund Reinfeld den Gefallen tust und nachfragst, ob Habicht ein guter Mitarbeiter war?“
    „Genau das“, versetzte Karlo erleichtert, froh, dass Marianne ihm diese glatte Lüge abgenommen und sogar noch selbst bestätigt hatte.
    Ihr Misstrauen schien wieder verschwunden, als sie weitergingen.
    Wilhelm Berwald stand am Fenster seines Büros im ersten Stock seines Firmengebäudes und schaute missgelaunt auf den Hof hinunter. Der Lieferwagen von Reinfeld stand immer noch da.
    Plötzlich kniff er die Augen zusammen. Seine Sekretärin näherte sich mit Karlo Kölner an ihrer Seite dem Firmengebäude. Karlo blieb stehen, öffnete die Tür des Wagens, drehte sich noch einmal zu Marianne Giebitz um und schien sich zu verabschieden. Da packte die Sekretärin unvermittelt eine Hand Kölners, zog ihn an sich heran und küsste ihn auf die Wange.
    Berwald schluckte schwer und verzog grimmig den Mund. Dann versuchte er, sein Unbehagen zu unterdrücken, sich zu entspannen. Mit ausdruckslosem Gesicht blickte er dem Transporter hinterher, als dieser vom Hof fuhr. Was ging da vor? Hatte er irgendwas nicht mitbekommen? Machte denn jeder, was er wollte? Und – wie lange ging das schon mit den beiden?, fragte er sich wütend.

    Auf dem Rückweg hatte Karlo Muße nachzudenken. Hatte der Anschlag auf Berwald vielleicht etwas mit den Streitigkeiten in dessen Firma zu tun? Vielleicht gab es ja noch andere Beteiligte. Dann dachte er an den Brief, den er in Berwalds Wohnung in dem rosa Ordner gesehen und eilig überflogen

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