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Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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und so verlor sie sich alsbald.
    „Hat sich was mit Chef“, knurrte er deshalb bärbeißig in den Hörer. Doch gleich darauf klang er wieder freundlicher. „Beunruhigt? Wie kommen Sie denn darauf? Nein, nein, es geht eigentlich sehr gut. Gerade sind wir aus dem Urlaub zurückgekommen. Und da habe ich gedacht, ich hör mal nach, was mein alter Kollege so treibt.“
    „
Eigentlich
? Was heißt
eigentlich
?“ Die Stimme des Kommissars wurde misstrauisch. „Das ist doch nicht wirklich gut, oder? Herr Gehring, mal im Ernst – Sie rufen doch nicht einfach so bei mir an. Da steckt doch was dahinter, hab ich recht?“
    Der Ex-Polizist fühlte sich ertappt.
    „Tja – Sie haben schon recht“, gab er zu. „Da gibt es etwas Merkwürdiges. Ich kann das nicht so recht einordnen. Auf jeden Fall hätte ich gerne mit Ihnen darüber gesprochen.“
    Als Harald Reichard nicht gleich antwortete, redete Gehring weiter. „Und, Reichard, der Neue? Wie ist der denn? Kommen Sie klar miteinander?“
    Jetzt klang Reichard etwas beklommen. „Geht momentan ganz schlecht, Herr Gehring“, druckste er. „Wollen wir uns nicht am Wochenende auf ein Bier treffen? Dann können wir besser reden.“
    Gehring verstand. Der Neue schien in der Nähe zu sein.
    „Ja, ist gut, Reichard“, willigte Gehring ein. „Samstagnachmittag, vielleicht so gegen sechs? Wollen Sie mich besuchen? Oder nein. Ich habe eine bessere Idee. Ich lade Sie zum Essen ein. In die
Kastanie
. Ist ein nettes Restaurant in Fechenheim.“
    „Ja, gerne. Das ist eine gute Idee, Chef. Jetzt muss ich aber wirklich weitermachen. Wir haben hier gerade ein wenig Stress.“
    Gehring übermittelte seinem Gesprächspartner noch die Adresse der Gaststätte, konnte aber nicht umhin, noch einmal nachzuhaken.
    „Was habt Ihr denn gerade? Was Schlimmes?“ Gehring ließ seiner Neugier freien Lauf.
    „Kann man so sagen.“ Reichards Stimme wurde leiser, fast flüsterte er, als er fortfuhr: „Spaziergänger haben vor einigen Tagen einen toten Jogger gefunden. Mit einer Kugel in der Brust. Lag am Waldsee, zwischen Heinrich-Kraft-Park und Bischofsheim. Ganz bei Ihnen in der Nähe.“
    Reichard ließ diese Aussage einen Moment lang wirken. Dann verabschiedete er sich hastig. „Also dann – bis Samstag.“
    Es klickte im Hörer. Reichard hatte aufgelegt.
    „Bis Samstag“, murmelte Gehring noch in die tote Leitung, dann stellte er den Hörer zurück in die Ladeschale.

Mittwoch, 20. Juni
Frankfurt-Fechenheim
3
    Gunter Brause lehnte mit beiden Ellenbogen auf dem Verkaufstresen seines kleinen Buchladens. Vor ihm lag das wöchentliche Lokalblättchen, der
Fechenheimer Anzeiger
. Da der Morgen relativ ruhig angelaufen war, gönnte er sich ein wenig heimatliche Lektüre. Zuerst war ihm die Schlagzeile auf der Titelseite aufgefallen.
Das Phantom schlägt wieder zu
. Eine Reihe von Wohnungseinbrüchen hielt den Stadtteil seit Wochen in Atem. Mehrmals war ein Mann mit einer dunklen Kapuzenjacke in der Nähe des Tatorts gesehen worden. Die Beschreibung des Mannes, dessen Gesicht bisher niemand richtig gesehen hatte, war recht dürftig ausgefallen. Daher hatte sich die Redaktion aus dem Wortschatz des Zeitungsboulevards bedient und war dazu übergegangen, den unbekannten Einbrecher als
Das Phantom
zu betiteln. Auch einige Handtaschendiebstähle verbuchte man auf das Konto dieses Täters. Brause schüttelte den Kopf und lenkte den Blick auf den unteren Teil der Vorderseite. Gerade hatten ihm die ersten zwei, drei Sätze der kleinen wöchentlichen Glosse am rechten unteren Rand, genannt
Spitzmaus
, ein kleines Lächeln ins Gesicht gezaubert, da wurde die Tür geöffnet.
    Der Buchhändler hob den Kopf und erblickte eine hagere männliche Gestalt, die mit unsicherem Blick die Räumlichkeiten der kleinen Buchhandlung erkundete. Brause richtete sich auf, faltete das Lokalblatt zusammen, legte es zur Seite und grüßte.
    „Guten Tag.“ Brause blickte den Neuankömmling erwartungsvoll an.
    „Tach.“ Das klang sehr verhalten.
    „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“
    „Tja, ich weiß nicht“, kam es zögernd, „Sie haben doch Bücher?“ Es klang mehr wie eine Frage als die Feststellung einer offensichtlichen Tatsache.
    Irritiert blinzelte Gunter Brause über den Computermonitor, der auf dem Tresen vor ihm stand.
    „Äh, ja, schon, so könnte man es formulieren“, bestätigte er dem Neuankömmling. Er schaute dem Mann freundlich ins Gesicht und wurde konkreter: „Das hier ist eine

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