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Geschichte des Westens

Geschichte des Westens

Titel: Geschichte des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich August Winkler
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zwischen Roosevelt und Churchillim August 1943 in Quebec getroffenen Vereinbarung, den «D-Day» («D» stand für «disembarcation», also Ausschiffung) auf den 1. Mai 1944 und schließlich aus Gründen des Wetters bis in den Juni verschoben. Dem Landungsunternehmen vorhergegangen war die systematische Bombardierung der gegnerischen Verkehrsverbindungen und der im Bau befindlichen Abschußrampen für Raketen in Nordfrankreich.
    Insgesamt 23 Infanterie-, 10 Panzer- und 4 Luftlandedivisionen standen dem Oberbefehlshaber, General Eisenhower, zur Verfügung, zusammen 3 Millionen Soldaten, neben Amerikanern, Briten und Angehörigen der Commonwealth-Länder auch gaullistische, polnische, tschechoslowakische und niederländische Freiwillige. Die deutsche Streitmacht bestand aus 1,87 Millionen Soldaten unter dem Oberbefehl von Generalfeldmarschall von Rundstedt. Am Morgen des 6. Juni wurden zunächst drei alliierte Luftlandedivisionen hinter den deutschen Linien abgesetzt, bevor die Landung begann – ein Unternehmen, das den Verbündeten infolge des massiven deutschen Feuers schwere Verluste brachte und doch schon am ersten Tag an drei Stellen und damit insgesamt erfolgreich war: Die Alliierten konnten Brückenköpfe auf dem französischen Festland errichten, die in den folgenden Tagen zu einem größeren Operationsgebiet vereinigt wurden.
    Am 18. Juni gelang der 1. amerikanischen Armee unter General Omar Bradley die Überquerung der Halbinsel Cotentin. Tags zuvor bereits war der Befehlshaber der Heeresgruppe B, Generalfeldmarschall Rommel, auf den die Deutschen ihre größten Hoffnungen setzten, bei einem Tieffliegerangriff schwer verletzt worden. Bis Ende Juli fielen auf beiden Seiten etwa 116.000 Mann. Am 19. August wurden die 7. deutsche Armee und Teile der 5. Armee mit zusammen 125.000 Mann bei Falaise eingeschlossen. Nur ein Teil entkam dem Kessel; 45.000 Mann gerieten in Kriegsgefangenschaft. Damit hatten die Alliierten die Invasionsschlacht faktisch gewonnen: Der Weg nach Paris war offen. Der eigentliche Kampf um Frankreich konnte beginnen. Er sollte bis zum siegreichen Abschluß sechs Monate in Anspruch nehmen.
    Die Deutschen hatten bis Ende August etwa 250.000 Mann verloren. In den folgenden Wochen konnten sie den Vormarsch der Alliierten an vielen Stellen aufhalten, aber nicht verhindern, daß Truppen der USA und der France libre am 15. August an der Mittelmeerküste zwischen Toulon und Cannes landeten und General de Gaulle am 25. August in Paris einzog. Am 21. Oktober fiel die erste deutsche Großstadt,Aachen, in die Hände der Amerikaner. Ende November folgte die Einnahme von Metz und Straßburg durch amerikanische Truppen. Dann geriet der alliierte Vormarsch ins Stocken. Da Präsident Roosevelt Stalin ohne jedes Mißtrauen gegenüberstand, entwickelte er keinerlei Ehrgeiz, seine Truppen vor der Roten Armee in Berlin einziehen zu lassen. Wäre es anders gewesen, hätte die Nachkriegszeit einen anderen Verlauf genommen.
    Im übrigen vertrauten die westlichen Alliierten auf ihre Luftüberlegenheit. Seit dem Sommer 1943 hatten sie den Bombenkrieg gegen deutsche Städte immer weiter gesteigert. Ende Juli 1943 kamen bei Luftangriffen auf Hamburg, der Operation «Gomorrha», 35.000 Menschen ums Leben, im November und Dezember in Berlin 2700. Gravierende Folgen hatte der Bombenangriff auf Peenemünde, das Zentrum der deutschen Raketenrüstung, im August und sehr viel mehr noch der auf die Kugellagerfabriken von Schweinfurt im Oktober 1943. Im Mai 1944 richteten sich die Schläge der alliierten Luftflotten vor allem auf die Zerstörung von Werken im Reichsgebiet und im Protektorat Böhmen und Mähren, in denen die Deutschen synthetischen Treibstoff erzeugten. Im Juli 1944 wurden große Teile von Stuttgart, Ende August die Innenstadt von Königsberg zerstört.
    Die Deutschen antworteten zwischen Januar und April 1944 mit neuerlichen Bombenangriffen auf London, die die Kampfmoral der Briten aber ebensowenig brechen konnten wie die unbemannten Flugkörper «V 1» und «V 2», mit denen die Hauptstadt des Vereinigten Königreiches ab Juni beziehungsweise September 1944 attackiert wurde. Umgekehrt zeitigten auch die allnächtlichen Bombenangriffe der Alliierten auf größere und mittlere deutsche Städte nicht die gewünschte Wirkung: Die Deutschen lehnten sich nicht gegen ihre Führung auf. Auch wenn sie in ihrer Mehrheit seit den Katastrophen von El-Alamein und Stalingrad, der Landung der Alliierten in

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