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Geschichte machen: Roman (German Edition)

Geschichte machen: Roman (German Edition)

Titel: Geschichte machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Datei mit dem Meisterwerk auf den Papierkorb. »Alles unter Dach und Fach. Klappe zu – Affe tot.« Ich öffnete das SPEZIAL-Menü und klickte »PAPIERKORB ENTLEEREN …« an.
     
    Der Papierkorb enthält 1 Objekt, das 956 K auf dem Volume belegt. Wollen Sie es wirklich löschen?
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    OK
     
    »O ja«, sagte ich und klickte »OK« an. »Alles unter Dach und Fach. Keine Frage.«
    »Du bist wirklich betrunken. Ich ruf dich die Tage mal an. Aber denk dran, Puppy: Laß die Finger vom Wodka.«
    Ich legte auf und betrachtete den Bildschirm.
    So. Das war’s dann. Falls ich es mir anders überlegen sollte, hatte ich ja immer noch die Diskette.
    Aber ich hatte nicht den Eindruck, daß ich es mir anders überlegen würde.
    Ich griff wieder nach dem Hörer und wählte.
    »Angus Fraser-Stuart.«
    »O hallo, Doktor Fraser-Stuart. Hier ist Michael Young.«
    »Was steht zu Diensten?«
    »Also, was meine Doktorarbeit angeht …«
    »Ist Ihre Überarbeitung fertig?«
    »Mir ist inzwischen klargeworden, daß Sie sie nicht richtig zu würdigen wußten.«
    »Wie darf ich das verstehen, Sir?«
    »Haben Sie sie noch?«
    »Das Original? Ich glaube schon. In irgendeiner Schublade. Zu welchem Behufe fragen Sie?«
    »Nun, wenn Sie fünf Minuten erübrigen können, würden Sie wohl eben einen Blick hineinwerfen?«
    Er schnalzte mit der Zunge, legte den Hörer weg, und ich hörte Schubladen, die sich öffneten und schlossen. Im Hintergrund erklang das Schlagen, Klöppeln und Schlegeln exotischer Gamelanmusik.
    »Hier ist sie. Welche neue Qualität soll ich jetzt entdecken? Haben Sie mit unsichtbarer Tinte historische Erleuchtungen an den Rand geschrieben, die jetzt erst sichtbar geworden sind? Oder was?«
    »Es tut mir leid, ich hätte Sie schon vor Wochen darum bitten sollen …«
    »Worum denn, junger Young? Meine Zeit entbehrt nicht zur Gänze des Wertes.«
    »Könnten Sie wohl die ersten vierundzwanzig Seiten nehmen …«
    »Die ersten vierundzwanzig Seiten … sehr wohl. Erledigt. Und nun? Soll ich sie vielleicht vertonen?«
    »Nein. Ich möchte, daß Sie diese Seiten sehr eng zusammenrollen, bis sie ein Rohr bilden. Und dieses Rohr schieben Sie sich sodann bitte in Ihren fetten, arroganten, selbstgefälligen Arsch und lassen es dort eine Woche lang stecken. Auf diese Weise werden Sie mein Werk mit ganz anderen Augen sehen. Auf Wiederhören.«
    Ich legte auf und gackerte eine Weile.
    Das Telefon klingelte. Ich ließ es klingeln. Ich hatte zu tun. Schrieb den Text eines Stücks von Oily-Moily in den Computer. Vielleicht konnte ich mir im Rock’n’Roll eine goldene Nase verdienen. Möglich war’s. Alles war möglich.
    Nach einer Viertelstunde oder so stand ich auf und lief durch die Wohnung.
    Ich hatte dieses Häuschen immer gemocht. Man war im Nu auf den saftigen Wiesen von Grantchester Meadows, hatte es aber auch nicht weit in die Stadt, und das hatte mir immer gefallen. Aber jetzt schien es von allem Wichtigen plötzlich meilenweit entfernt.
    Vielleicht hatte
ich
mich auch meilenweit entfernt. Was war bloß mit mir los? Als hätte ich ein Loch in mir. Was fehlte mir?
    Ich hörte den Briefkastendeckel klappern und etwas auf den Fußabtreter fallen. Ich ging zur Tür, um nachzusehen.
    Es war nur die ›Cambridge Evening News‹. Die mußte ich noch abbestellen, sagte ich mir. Sinnlose Geldverschwendung.
    Ich stand am Küchentisch und räumte das Frühstück ab. Sah so meine Zukunft aus? Sollte ich mein Leben lang das eigene Frühstücksgeschirr abräumen? Den Tisch für eine Person decken? Bei der Spülmaschine den Ökogang einstellen, Verschlüsse für Weinflaschen besorgen und in der Bettmitte schlafen?
    Plötzlich sprang mir ein kleiner Kobold in den Kopf und fing an zu tanzen.
    Nein … das war unmöglich. Ich schüttelte den Kopf.
    Der Kobold setzte seinen Tanz unbekümmert fort.
    Paß mal auf, sagte ich mir. Ich werde diesem dämonischen kleinen Wicht nicht einmal die Freude machen, rüberzugehen und nachzusehen. Es ist unmöglich, und es bleibt unmöglich. Basta.
    Die Nagelschuhe des Kobolds schmerzten allmählich.
    Bitte, wenn du das brauchst, verdammt noch mal. Ich werd’s dir schon zeigen. Es kann nicht sein.
    Ich lief durch die Diele, wütend, weil ich nachgegeben hatte. Ich bückte mich, las die Zeitung auf und ging in die Küche zurück.
    Es kann nicht sein, sagte ich mir. Es geht einfach nicht.
    Ich legte die Zeitung auf den Tisch und traute mich nochimmer nicht nachzusehen. Aber ich mußte diesen verdammten,

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