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Geschichte machen: Roman (German Edition)

Geschichte machen: Roman (German Edition)

Titel: Geschichte machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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weiter, der ihm dafür das vollgekotzte Taschentuch in die Hand drückte.
    Hubbard starrte die Gabe einen Augenblick an und warf sie dann hinter sich in den Korridor.
    Brown legte die Maske an und kam mit der Pistole in Hüfthöhe wieder ins Zimmer.
    »Sie halten die Jungs in Schach«, sagte er über die Schulter zu Hubbard. Der nickte schwach und lehnte sich an den Türrahmen. So langsam machte ihm der Gestank zu schaffen, und ein Taschentuch hatte er nicht mehr.
    Als er zur Seite glitt, sah ich Steve, der sich im Schatten der gegenüberliegenden Tür zusammenkauerte.
    Ich mußte schlucken, wagte aber nicht, Leo anzusehen, um herauszufinden, ob der ihn auch gesehen hatte. Brownkam langsam auf uns zu, seine Augen schossen argwöhnisch durch den Raum.
    Jetzt war er nah genug, um die Schale voller Ratten, Maden, Läuse und dem restlichen grauenerregenden Gekrabbel zu erkennen.
    »Verflixt und zugenäht«, sagte er. »Was, in drei Teufels Namen, geht hier bloß vor?«
    Ich warf Hubbard einen verstohlenen Blick zu. Er sah Brown an und atmete so flach wie möglich. Ich ließ meine Augen langsam zu Steve weiterwandern, der mich mit kreidebleichem, verängstigtem Gesicht ansah. Ich schluckte noch einmal und sagte so laut und deutlich, wie ich mit der Maske konnte: »Ein ganz normales Experiment.«
    »Wie bitte?« sagte Brown. »Ein Experiment? Was soll denn das für ein ekelerregendes, gottverfluchtes Heidenexperiment sein, hä, Junge? Kannst du mir das mal sagen?«
    »Sie brauchen bloß auf den schwarzen Schalter zu drücken, den da drüben unter dem Bildschirm. Den schwarzen Schalter. Dann werden Sie’s ja sehen.«
    »O nein, Sohnemann. Hier drückt keiner auf irgendwelche Schalter, bevor ihr mir nicht einiges erklärt habt.«
    Ich sah wieder kurz zu Steve hinüber, der sich aufrichtete. Er brauchte bloß ein Ablenkungsmanöver.
    »Erklären?« blaffte ich. »Sie wollen Erklärungen? Da haben Sie Ihre Erklärung …
da!«
Ich zeigte dramatisch in die andere Zimmerecke.
    Jämmerlich, das geb ich zu. Der Trick liegt ganz unten in der Mottenkiste. Aber die Kiste mußte nie ausgemistet werden, weil er immer noch funktioniert.
    Das heißt, er funktionierte nicht ganz. Brown sah flüchtig in die angegebene Richtung, und das war’s dann. Aber genau in diesem Sekundenbruchteil stürzte Steve, Gott segne ihn, durch die Tür, boxte Hubbard beiseite und warf sich der Länge nach auf den Bildschirm.
    Im selben Augenblick drehte sich Brown um und schoß.
    Ich hörte Leo aufschreien und Hubbard mit einem Bücherregal zusammenkrachen, als er nach Steves Angriff Halt suchte. Ich sah, wie Blut und Gewebe aus Steves Hals schossen und an die Wand spritzten. Ich sah ein blasses Rauchwölkchen aus Browns Pistole aufsteigen. Und ich sah, wie Brown, möge er ewig in der Hölle schmoren, die Pistolenmündung an die Lippen hielt und nach Wildwestmanier das Wölkchen fortblies. Natürlich war die Maske im Weg, so daß man das triumphierende »Puh!« nicht hörte, das die Geste sonst immer begleitet.
    Leser, ich sah noch mehr. Ich sah, wie Steves zuckende Hand nach dem kleinen schwarzen Schalter unter dem Bildschirm tastete und ihn mit der Kraft von zehn Männern niederdrückte. Ich schwöre und werde mein Lebtag schwören, daß ein Lächeln – ein strahlendes Lächeln, das mir und nur mir allein galt – sein Gesicht überzog, als ich vorsprang, um seinen stürzenden Körper aufzufangen. Er fiel zurück und starb in meinen Armen.

Epilog
    Der Ereignishorizont
     
    »Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen.«
    »Genau dasselbe wie vorige Woche.«
    »Nächstesmal bekommt er nur noch Brause.«
    »So, halt ihn mal fest, Jamie.«
    »Ih! Den soll ich festhalten? Dann muß ich auch spucken.«
    »Sag nicht ›spucken‹, Schatz, das klingt so putzig.«
    »Wo ist die Quarktasche, die er letzte Woche im Schlepptau hatte? Kann die nicht anpacken?«
    »Ach, das weißt du noch gar nicht?«
    »Was?«
    »Die hat ihm den Laufpaß gegeben.«
    »
Was ist denn los?
«
    »Höret!«
    »Sie rührt sich, gleitet, hat ein Ziel: den Lebensodem unterm Kiel.«
    »Wieder am Reimeleimen, Eddie?«
    »Warum denn nicht?«
    »Und was machen wir jetzt mit ihm?«
    »Gute Frage. So wie der aussieht, nimmt uns kein Taxi mit, was?«
    »
Wo bin ich?
«
    »Du bist in Kairo, Puppy.«
    »Am Hofe der Kleopatra.«
    »Du bist mein Leibsklave.«
    »
Das darf doch nicht wahr sein. Nicht Kairo.
«
    »Dann eben Paris. Im Boudoir der Madame de Pompadour.«
    »
Double Eddie?
«
    »Ja, Pup,

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