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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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hier entlanggekommen bin. Du hast mir dazu geraten. Es ist deine Idee, Mei Feng …«
    Das war es; das hatte sie getan. Sie log.
    Sie log nur ein wenig. Es würde für das Volk von Taishu – so dachte sie – keinen großen Unterschied machen, ob und wohin der Kaiser reiste.
    Andererseits würde es aber für sie beide einen gewaltigen Unterschied machen, sobald es Gewohnheit geworden war. Seine Mutter betrachtete dies vielleicht als einmaliges Ereignis, als eine rebellische Reise, nach der er sich damit zufriedengeben würde, im Saal des Jademeisters mit Landkarten und Bauklötzen zu spielen. Wenn sie das annahm, würde sie bald eines Besseren belehrt werden. Der Herbstpalast sollte sein ganz eigenes Projekt sein: Natürlich würde er Zeit dort verbringen müssen, wenn die Arbeiten erst begonnen hatten.
    Wenn ihre Intrige einen Fehler enthielt, konnte sie ihn nicht sehen. Der Kaiser würde glücklicher sein, wenn er den Wind im Haar spürte und etwas zu tun hatte; ihr Volk würde glücklicher sein, wenn so viele Soldaten im Binnenland isoliert und damit eine geringere Bedrohung und geringere Last waren; sogar die Kaiserin würde
wohl glücklicher sein, wenn ihr Sohn abgelenkt war und ihr nicht im Weg stand.
    Und Mei Feng selbst … Nun, sie war hier. Sie spürte selbst den Wind im Haar, und das war gut, auch, wenn es kein salziger Wind war. Das knochenbrecherische Voranrumpeln des Wagens war überhaupt nicht wie das glatte Schlingern eines Boots unter Segeln, und der Sitz war nur unzureichend gepolstert. Aber es gab immer einen Weg, sich eine bequemere Fahrt zu sichern.
    »Herr«, sagte sie, »Ihr reitet Euer Pferd wie ein Held, aber selbst Helden reiten sich wund, wenn sie zu lange im Sattel bleiben.« Er verlagerte auch schon sein Gewicht von einer Hinterbacke zur anderen oder richtete sich in den Steigbügeln auf, um beide zugleich zu entlasten. »Wollt Ihr Euch und Eurem edlen Tier nicht ein wenig Ruhe gönnen und zu mir hereinkommen, damit wir uns bequemer unterhalten können?«
    Bequemer für sie zumindest, meinte sie – durch die feste Widerstandsfähigkeit seines Schoßes gegen das Rütteln gepolstert. Ihre Dienerinnen würden sich so aufregen, dass sie sie vielleicht würde zwingen müssen, zu Fuß zu gehen.
    Sie hatte sich nicht sicher sein, nicht wissen können, wie viel Vergnügen er am Reiten fand. Das Grinsen, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete, versicherte ihr, dass er immer noch größeres Vergnügen an ihr fand.
    Das würde nicht so bleiben; früher oder später – und wahrscheinlich früher – würde seine Mutter andere Frauen für ihn auftreiben, und eine oder mehr als eine von ihnen würde das Feuer entzünden, das er bislang ihr
vorbehielt. Doch jetzt noch nicht. Im Augenblick gehörten sein Herz und seine Augen ihr.
    Außerdem würde das Vorhaben, einen neuen Palast zu bauen, immer ihres bleiben – ihr und sein gemeinsames. All ihre Intrigen waren auf unmittelbaren Erfolg gerichtet. Um dem Kaiser diese Zeit ohne seine Mutter zu verschaffen; und jetzt, um ihren eigenen schmerzenden Hintern zu entlasten, indem sie ihn fest auf seinem Schoß platzierte.
    Manchmal glaubte sie, dass sie ihn ebenso böswillig wie seine Mutter gebrauchte und missbrauchte. Aber den Gedanken erstickte sie jedes Mal in Gelächter. Wie viel sie auch intrigierte und manipulierte – am Ende gab sie ihm genau das, was er wollte. Das konnte gerade sie tun – wie seine Mutter es eben gerade nicht konnte -, weil im Moment gerade sie das war, was er wollte.

2
    Y u Shan stand unter Beobachtung, und sie wollten, dass er es wusste. Tong beobachtete ihn überdeutlich mit stechendem Blick, stand vierschrötig mit verschränkten Armen im Tordurchgang und trug einen leeren, abweisenden Gesichtsausdruck zur Schau. Meister Guangli war einfach und offen neugierig, begeistert, einen steinsüchtigen Bergmann an der Hand zu haben und ihn auf vielerlei Art zum Einsatz bringen zu können. Er hatte beim besten Willen nicht vor, ihn gehen zu lassen.
    Trotzdem war er weitaus strenger, als Yu Shans Familie es je gewesen war.
    »Du hast eine Affinität zu dem Stein«, sagte er, »und das ist eine kostbare Gabe. Ich werde dir das Schnitzen beibringen, und wir werden sehen, ob du auch in der Hinsicht begabt bist. Du wirst dem Stein aber nicht weiter so ausgesetzt sein, wie du es bisher warst. Du wirst nicht mehr damit schlafen, nicht mehr daran lutschen, keinen Staub mehr schlucken. Du wirst ihn so wenig wie möglich berühren und ihn wie

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