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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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standen auf den Stufen zum Thronsaal – er auf der obersten Stufe, sie auf der darunter, sodass er ihr bequem die Hand besitzergreifend auf die Schulter legen und sie sich sacht gegen seine biegsame Stärke lehnen konnte, um so zu tun, als beherrsche er die Welt. Sie sahen zu, wie sich das Durcheinander langsam zu einer Art unbeholfener Ordnung entwickelte, und warteten in ängstlicher Geduld darauf, dass der Rat und die Kaiserinmutter über sie hereinbrechen würden.
    Das taten sie, besorgt, tadelnd, aber nicht recht in der Lage, etwas zu verbieten, denn er war schließlich der Sohn des Himmels, und das waren sie nicht. Und letztendlich sagte er zu seiner Mutter, weil sie diejenige war, auf die es ankam: »Natürlich reise ich. Das ist mein Projekt. Es wird mein Palast sein. Wer sonst sollte entscheiden, wo er stehen soll?«
    Die alten Augen zogen sich zusammen. »Majestät«,
sagte seine Mutter; das bedeutete immer Gefahr. »Das ist lächerlich. Es ist ein überdrehtes Spiel, ein Kinderstreich …«
    »Alles andere als das. Ich bin seit der Nacht, in der wir an Land gegangen sind, in diesem kleinen Haus eingepfercht gewesen.« Das war auch Mei Feng gewesen, weil er sie nicht freiwillig von seiner Seite gelassen hatte und weil kaiserliche Konkubinen nicht frei herumliefen, wenn die Aufmerksamkeit ihres Herrn gerade auf etwas anderes gerichtet war. »Das Volk ist unsere Anwesenheit nicht gewohnt; wir sind eine Last und ein Grund zur Furcht. Es wird den Leuten vielleicht helfen, ihren Kaiser unterwegs zu sehen. Wenn wir uns zeigen, verhindert das vielleicht, dass Unruhe aufkommt; und, ja, lasst uns wenigstens etwas an die frische Luft kommen. Wenn wir die Verborgene Stadt erst gebaut haben -, wir werden sie, denke ich, den Herbstpalast nennen, weil es heißt, dass der Herbst die schönste Jahreszeit auf dieser Insel ist – werden wir Parks und Gärten und allen Platz, den wir wollen, haben. Bis dann lasst uns wenigstens die Straße zwischen hier und dort.«
    Es war keine flehentliche Bitte – es war ein Gebot. Er war Kaiser, und man durfte ihm nicht widersprechen, nicht einmal als Kaiserinmutter, nicht vor den Ohren seiner Diener. Es gab eine weitere Debatte, als ein Pferd für ihn gebracht wurde – »Der Kaiser reitet nicht wie ein gemeiner Soldat!« -, aber anscheinend tat er das doch.
    Mei Feng fühlte sich siegreich – zittrig und durchgerüttelt, aber doch siegreich -, als sie unter dem großen Tor hindurchfuhr, auf die Jadestraße selbst einbog und die
Kaiserin, die Generäle und den Hofstaat, der sie nicht ernst nehmen wollte, hinter sich zurückließ. Der Kaiser konnte vielleicht wie ein gemeiner Soldat reiten, aber sie natürlich nicht. Selbst, wenn es ihr gestattet gewesen wäre, hätte sie es nicht gekonnt; sie hatte nicht einmal eine entfernte Vorstellung davon, wie man auf einem Pferd saß oder es lenkte. Sie fuhr, begleitet von ihren beiden Lieblingsdienerinnen, in dem, was die persönliche Kutsche des Jademeisters gewesen war. Die beiden waren freundlich und ruhig und ein wenig entsetzt, dass sie darauf beharrte, sich aus den Fenstern zu beugen, um die Welt zu sehen. Weil das bedeutete, dass die Welt sie auch sehen konnte. Warum auch nicht? Die Welt hatte viel Zeit gehabt, sie zu sehen, ihr ganzes Leben lang, bis jetzt.
    Außerdem lag alles, was sie von der Welt zu sehen bekam, platt mit dem Gesicht nach unten am Straßenrand; Karren, Maultiere und alles andere wurden stehen gelassen, während die Leute sich vor ihrem Kaiser niederwarfen.
    Und da war auch in der Tat der Kaiser, der sein Pferd neben der Kutsche zügelte und Mei Feng anlachte, selbst ein bisschen entsetzt: »Mei Feng, geh wieder hinein! Du bist wie ein Kind, das versucht, seine Kindermädchen zu ärgern …«
    »Ihr seid derjenige, der meine Kindermädchen ärgert«, sagte sie, da sie die Aufregung hinter sich wahrnahm; die beiden Dienerinnen wussten nicht, was sie in Gegenwart des Sohns des Himmels tun sollten, da sie keinen Platz hatten, den Kotau zu vollziehen. »Und wenn Ihr wollt, dass die Leute Euch unterwegs sehen, wie Ihr es Eurer
Mutter erzählt habt, solltet Ihr dem Mann, der voranreitet, vielleicht befehlen, nicht weiter Eure Ankunft lauthals anzukündigen. Jeder, der ihn hört, versucht, sich im Dreck zu vergraben; auf die Weise bekommt niemand Euch überhaupt zu sehen.«
    »Oh«, sagte er leichthin, »die Mutigen werden schon einen Blick hochwerfen. Und die Geschichte wird sich verbreiten; jeder wird wissen, dass ich

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