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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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hatte und in Zukunft erfahren würde. »Das willst du mich fragen, Junge, nicht wahr?«
    »Ja, Herr. Bitte …«
    »Als ich noch Chu Lin war, war ich Soldat im Dienste des Kaisers. Des damaligen Kaisers – des Vaters des Jungen. Er war ein großer Mann, wir dachten, er würde ewig
leben: schon hundert Jahre alt und so rüstig wie nur irgendeiner von uns. Er hätte noch immer selbst Krieg geführt, wenn der Hofstaat ihn gelassen hätte. Doch sogar Kaiser müssen auf ihre Diener hören. Du dachtest, ich würde den Befehl auf der Shalla führen? Nur mit Zustimmung der Mannschaft, mit Jorgans Hilfe. Mein armer Jorgan …
    Nun ja. Ich kämpfte für den Kaiser und machte meine Sache zu gut: Er erhob mich zu jung zum General. Und schickte mich in einen Krieg, den ich nicht gewinnen konnte, und so verlor ich. Der Sohn des Himmels übernimmt sich nie, und so musste es mein Fehler gewesen sein. Und deshalb … Wie du siehst. Genügt dir das, Junge?«
    Nein, natürlich nicht, doch das sagte er nicht. Li Ton lächelte und erzählte ihm Geschichten; und sagte am Ende: »Es tut mir leid um deine Mönche auf der Insel.« Nicht Es tut mir leid, um deinen Daumen, denn natürlich tat es ihm nicht leid, und er hätte diesbezüglich nicht gelogen. »Ich töte nicht gern ohne Zweck. Manchmal verfolge ich einen Zweck und tue es dennoch nicht gern. Ich hatte gehört, dass die Mönche die Schifffahrt in der Meerenge behüteten. Deshalb ließ ich sie töten, um mir ungestörten Zugriff auf die Jadeschiffe zu verschaffen.«
    Er hatte durchaus das Richtige gehört, doch er hatte es nur halb gehört und missverstanden. Die Mönche hatten die Schifffahrt und darüber hinaus auch alle Leute des Reichs geschützt, indem sie die Drachin in Ketten gehalten hatten. Bis Li Ton vorbeigekommen war und sie
alle getötet hatte. Jetzt musste Han die Drachin zähmen, und er tat es schlecht, nur mit dem Schmiedesklaven als Helfer; und beiderseits der Meerenge standen Armeen, und eine große Flotte wurde gebaut, und das hieß nur, dass umso mehr Menschen hingemordet werden würden, wenn die Drachin sich erhob.
    Sobald sie es tat. Sobald die Drachin sich erhob.

Vier
    KETTENGLIEDER

1
    E s fiel dem alten Yen nicht schwer, Nein zu den Soldaten zu sagen: Nein, Ihr dürft nicht mit uns nach Taishu kommen. Wir haben Befehl, dass Ihr hierbleiben sollt.
    Schwer war es, Nein zu Zivilisten zu sagen: zu den verzweifelten Frauen mit ihren schmutzigen, verhungernden Kindern, den wenigen – sehr wenigen – Männern, die dem Schrecken von Santung entkommen waren. Nein, Taishu ist überfüllt; wir können noch nicht einmal die Mäuler stopfen, die schon dort sind. Bleibt hier bei den Bauern, lebt wie sie, baut Reis an, lebt von dem, was der Wald bietet.
    Er sollte eigentlich sagen: Baut Reis für uns an, für euren Kaiser, heimlich; wir werden kommen und ihn holen, sobald wir können, aber er schämte sich zu sehr, als dass er das hätte tun können. Er dachte, dass auch der Kaiser sich geschämt hätte, wenn er diese Menschen hätte sehen können.
    Er nahm nicht an, dass es irgendetwas an dem Befehl geändert hätte, aber er glaubte doch, dass der Junge sich geschämt hätte.
    Er hätte den Befehl natürlich gern ignoriert – was verstand
ein alter Mann auf seinem Boot schon von Befehlen und Gehorsam, wozu brauchte er einen Kaiser? -, aber er hatte Soldaten an Bord, die ihn durchsetzen würden.
    Soldaten, die er selbst unter den Scharen ausgewählt hatte, die seine Insel überschwemmten, sein Dorf, sein eigenes Haus. Wohin er auch ging – es waren schon harte Männer dort. Sie starrten. Die meiste Zeit über starrten sie übers Meer, hielten Ausschau nach Booten, nach nahender Gefahr, Grausamkeit und Schrecken. Ansonsten hielten sie Ausschau nach allem, was sie sich nehmen konnten. Wenn sie einzeln als Fremde an der Küste erschienen wären, hätten sie vielleicht nach einer Möglichkeit zu überleben und nach einem Zuhause gesucht. Aber sie waren in Massen gekommen, wie Heuschrecken, gefräßig; sie würden Taishu verwüstet haben, bevor sie es auch nur bemerkten, bevor sie gelernt hatten, darüber nachzudenken.
    Er hatte vor vielen Dingen Angst, und das Meiste davon hing mit diesen Soldaten zusammen.
    Dennoch fuhren Nacht für Nacht er, sein Sergeant und sein Dutzend Soldaten heimlich übers Wasser. Er brachte den Männern unterwegs das Segeln bei, auch das Fischen; er fand stille Buchten an der Küste des Festlands, in denen sie vor Anker gehen konnten, und der

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