Gesetz der Lust
Wasser zu und hockte sich wieder hin. Ihre Augen waren weit aufgerissen, verängstigt sah sie ihn an. “Lass mich mal ein wenig Widerspruch hören, Lady. Ich bereue es schon, dass ich dich mitgenommen habe.”
“Ich wollte nicht mitfahren.”
“Ja, das ist wahr.” Er ließ sie los und stand auf. “Aber ich würde mich besser fühlen, wenn du ein wenig Temperament zeigen würdest.”
“Temperament willst du? Nun, was hältst du hiervon?” Sie riss sich das nasse Handtuch von der Brust und warf es nach ihm. Doch das Handtuch traf ihn nicht, es fiel in den Sand. Ihre Augen blitzten ihn wütend an. “Ich bin hier in Marezzo mit dir, Mr. Marc ‘Phantom’ Savin. Aber es gefällt mir nicht.” Ihre Stimme wurde lauter. “Es gefällt mir nicht, und du gefällst mir schon gar nicht.” Sie warf mit der Seife nach ihm.
“Ich werde dir Temperament zeigen!” Sie holte einen kleinen Stein aus dem Wasser und warf damit nach ihm. Marc grinste, als sie ihn verfehlte. “So ist es richtig.”
“Du bist ein ekelhafter Kerl.”
“Ja?” Er lächelte sie an. Es gab also doch noch Hoffnung für sie.
“Ja. Hör auf damit, mich zu ärgern … und geh weg!”
“Sonst?”
Victoria sah zu ihm auf. Er war arrogant und viel zu selbstsicher. Von Männern wie ihm hatte sie gelesen. Es konnte sein, dass sie ihn brauchte, um Alex zu finden, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie ihn mochte. Sie starrte in sein unverschämtes Gesicht und sagte sich, dass sie ihm klarmachen musste, dass sie sich von ihm nicht alles gefallen ließ. Aber wie?
Er stand über ihr, die Beine gespreizt, die Arme vor der Brust verschränkt, mit nackter Brust und offener Jeans. Das tat er absichtlich, sie wusste es. Er wusste ganz genau, wie verwirrt sie war, und er genoss ihre Verlegenheit.
Was konnte sie sagen, das ihn aus der Fassung bringen würde?
Ehe sie noch genau wusste, was sie tat, stand Tory auf. Sie blickte auf einen Punkt hinter Marc und trat auf die Felsen am Rand des Beckens. Das Wasser lief an ihrem Körper hinunter. Ihre Nerven waren angespannt, aber sie ging mit hoch erhobenem Kopf an ihm vorbei.
Ihre Wangen brannten, doch um nichts in der Welt sollte er merken, wie viel Mut sie gebraucht hatte, nackt aus dem Wasser zu steigen.
O du liebe Güte, dachte sie, als sie sein erstauntes Aufkeuchen hinter sich hörte. Ich habe es wirklich getan! Sie zwang sich, nicht loszulaufen, wie sie es am liebsten getan hätte. Hinter sich hörte sie kein Geräusch, doch ihr Herz dröhnte so laut, dass sie sowieso nichts gehört hätte. Sie war noch fünf Schritte vom Eingang zu ihrem Lagerplatz entfernt, als sich Marcs Hand um ihren Oberarm schloss. Sie schrie auf.
Marc drehte sie zu sich herum. Seine Augen blitzten gefährlich, als er ihr Kinn in seine Hand nahm. “Hör mir gut zu, Prinzessin. Sex bedeutet mir überhaupt nichts. Verstanden? Also brauchst du deinen verführerischen kleinen Körper nicht mehr vor mir zu präsentieren, denn ich will ihn nicht.”
Tory wagte nicht zu blinzeln. Seine Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst, seine Stimme klang eiskalt.
“Wie kannst du es wagen! Ich habe überhaupt nicht …”
“Sei ehrlich, Lady. Ich kenne mich aus. Ich will es einmal so sagen, ich würde schon in Versuchung geraten, wenn ich Sex nicht auf die gleiche Stufe stellen würde wie Drogen und Alkohol am Steuer. Du siehst zwar sauber aus, Baby … aber heutzutage weiß man ja nie.”
Alle Farbe wich aus Torys Gesicht. Wut stieg in ihr auf. Wenn es jetzt irgendwo eine Tür gegeben hätte, sie hätte sie zugeschlagen. Ohne nachzudenken hob sie die Hand und schlug ihn so heftig mitten ins Gesicht, dass er unwillkürlich einen Schritt zurücktrat.
“Kleines Biest”, sagte er, als sie herumwirbelte und zu ihrem Lagerplatz ging. Und als er ihr folgte, meinte er: “Die Ohrfeige war gerechtfertigt. Aber ich warne dich, beim nächsten Mal werde ich zurückschlagen.”
“Wenn du mich noch einmal so beleidigst, werde ich schießen, dann kannst du gar nicht zurückschlagen.” Victorias Stimme klang ungewöhnlich beherrscht.
Sie saß mitten auf dem provisorischen Bett und hielt sich den verletzten Arm. Das T-Shirt, das sie sich übergezogen hatte, war ganz nass. Marc war erstaunt, dass sie den Mut gehabt hatte, sich ihm so zu widersetzen.
Von Anfang an hatte er gewusst, dass es mit ihr Schwierigkeiten geben würde. Aber verflixt, er musste ihren Bruder finden, er hatte gar keine andere Wahl gehabt, als sie
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