Gesetz der Lust
zu erklären, bis wir wieder hier weg sind.”
Tory sah zu ihm auf. “Danke, dass du die Fronten geklärt hast.” Sie legte den Kopf ein wenig schief. “Hätte ich gewusst, dass ich als eine reine Gefühlsregung abgetan werde, hätte ich mir nicht die Mühe gemacht, dich zu küssen”, fuhr sie ihn an. Sie stellte den Teller beiseite, schob die Decke weg und stand auf.
Er biss die Zähne zusammen, sie musste es gesehen haben, denn sie sagte: “Du hättest bloß Nein zu sagen brauchen.”
“Teufel, du weißt ja nicht einmal, was du einem Mann zu bieten hast.”
Victoria hob das Kinn. “Ich kann mich nicht erinnern, dir irgendetwas angeboten zu haben.”
“Was ist es denn für ein Gefühl, die letzte Jungfrau Amerikas zu sein, mein Schatz?”, fragte Marc sarkastisch, weil er sie wütend machen wollte. Wenn sie nach ihm schlug, würde er sie festhalten und …
Du hast den Verstand verloren, Phantom! Reiß dich zusammen und kontrolliere deine Hormone. Das ist ja gerade so, als spiele ein Schakal mit einem Kätzchen.
Sie wurde über und über rot. “Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, danke.”
Marc steckte den Schlag weg wie ein Mann. Dabei hatte er nur scherzen wollen. “Ich dachte immer, nur hässliche Dreizehnjährige sind noch Jungfrau.”
Victoria warf ihm einen bösen Blick zu. “Ich war eine hässliche Dreizehnjährige. Und jetzt bin ich eine realistische Sechsundzwanzigjährige. Mein Leben gefällt mir so, wie es ist. Ich habe dich nicht darum gebeten, über mich herzufallen, und es gefällt mir auch nicht, wenn du dich über meine Prinzipien lustig machst. Meine Jungfräulichkeit geht nur mich etwas an, und es wäre nett, wenn du deine verschwitzten Hände bei dir behalten würdest.”
“Prinzessin, Sex ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Ich wette, wenn du dich ein wenig entspannen würdest, würde es dir sogar gefallen. Schließ die Augen und stell dir zwei Körper vor, die sich aneinander reiben …”
“Warum redest du so mit mir?” Torys Augen funkelten zornig. “Ich weiß, dass du mich nicht ausstehen kannst. Nun, mir geht es mit dir genauso. Denn schließlich warst du derjenige, der mich gezwungen hat, hierherzukommen.”
“Donnerwetter. Du machst mir wirklich angst”, neckte er sie und kam über den Sand auf sie zu.
Tory blieb stehen, sie zog die Uzi aus seinem Rucksack und hob sie hoch – diesmal richtig herum. In ihrer kleinen Hand sah die Waffe lächerlich aus.
Er trat so nahe vor sie, dass der Lauf ihm gegen die Brust stieß. “Du solltest nie eine Waffe auf jemanden richten, wenn du es nicht wirklich ernst meinst”, fuhr er sie an, dann schloss sich seine Hand um ihr Handgelenk.
“Ich meine es ernst.” Ihre Unterlippe zitterte, Tränen traten in ihre Augen.
Marc nahm ihr die Uzi ab und legte sie auf den Rucksack. Dann seufzte er auf, zog sie in die Arme und streichelte ihren Rücken. “Ich bin wirklich ein Schuft.”
Tory drückte ihre Nase in sein T-Shirt. “Ja, das bist du.” Ihr Gipsverband stieß gegen seinen Rücken.
Blass und verletzlich sah sie aus in der schwachen Beleuchtung. Sie löste sich aus seinen Armen, und Marc warf ihr ein langärmeliges schwarzes Sweatshirt zu. “Wir werden den Gipsverband verbergen müssen, man kann das Weiß meilenweit erkennen.”
Eine Jungfrau! Das war die Krönung des Ganzen!
Schnell zog sie das Sweatshirt über den Kopf. “Was ist mit meinen Schuhen geschehen?”, fragte sie.
Marc warf ihr ein paar schwarze Turnschuhe zu. “Sorge dafür, dass man an dir nichts Weißes sehen kann.” Sie zog den Ärmel des Sweatshirts sorgfältig über den weißen Gipsverband.
Marc steckte ihr das lange Haar unter den Kragen des Sweatshirts. “Glaubst du, dass du es schaffst?”, fragte er.
“Ich werde alles tun, um Alex hier wegzuholen.” Sie verbarg ihre Angst erfolgreich vor ihm. Der letzte Ort, an dem sie sein wollte, war Pescarna.
Der Vollmond beleuchtete den Weg die Klippen hinunter zum Strand und warf sein Licht auf das Wasser und die hellen Kalkfelsen.
Die Luft war warm und sie roch nach Salzwasser, alles war ruhig und nur das Rauschen der Wellen gegen den Strand war zu hören.
“Wenn wir in Pescarna sind, dann brauchst du bloß festzustellen, wo Alex ist. Danach werde ich dich zu unserem Lager zurückbringen, den Rest schaffe ich allein. Verstanden?” Marc nahm ihre Hand und half ihr über die schlüpfrigen Felsbrocken.
Tory brummte nur. Der Weg fiel ihr schwerer, als sie ihn sich vorgestellt hatte. Marc
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