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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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Poker spielten. Das lenkte mich von der Tatsache ab, dass Chase und Sean immer noch nicht zurück waren.
    »Hast du das Geschenk gesehen, das ich dir mitgebracht habe?« Cara kam herein. Sie trug einen gewaltigen, ausgeblichenen Pullover, der ihr auf einer Seite von der Schulter gerutscht war. Irgendwie sah sie sogar darin hübsch aus.
    »Nein, es sei denn, du meinst die Seife.« Ich lächelte und versuchte, mich nicht so argwöhnisch zu geben, wie ich mich fühlte. Seit Wochen trat ich nett auf und gab mir Mühe, mich mit dem einzigen anderen Mädchen hier anzufreunden, aber ihre Stimmungsschwankungen machten es mir nicht leicht. Sie verdrehte die Augen und trat gegen einen Stapel kleinerer Kartons, sodass sie zu Boden fielen.
    »Hey!« Ich sprang herbei, um sie wieder aufzustapeln.
    Unter den Kartons, die sie umgekippt hatte, stand eine weitere Kiste, die ich noch nicht durchgesehen hatte. Sie nahm den Pappdeckel ab und holte einen gebügelten marineblauen Rock heraus.
    Die Erinnerung versetzte mir einen Schlag: Die Reformschule, die letzte Begegnung mit Ms Brock, der Leiterin, die sich bereitmachte, mich zu bestrafen, nachdem sie die Soldaten angewiesen hatte, Rebecca zu verprügeln. Ich konnte wieder das Geräusch des Schlagstocks hören, der auf den Rücken meiner Zimmergenossin knallte, als sie wissen wollten, was aus Sean geworden war.
    Ich richtete die Kartons so auf, dass ihre Ecken eine gerade Linie bildeten.
    Wie überall hatten die Heilsschwestern auch die hiesigen Wohlfahrtseinrichtungen infiltriert. Sie waren, wie es eine andere Artikelübertreterin formuliert hatte, die MM-Version der Frauenbewegung und leiteten die örtlichen Suppenküchen, die Waisenhäuser und standen sogar dem Schulwesen vor.
    Überraschend befiel mich ein Schauder der Aufregung. Cara konnte das bei Aufträgen in der Stadt tragen. Ich konnte es tragen. Schwestern konnten Orte aufsuchen, an die kein Zivilist kam, und das konnten wir nun genauso wie die Jungs vom Widerstand, die in gestohlenen Uniformen von Soldaten oder Horizons-Mitarbeitern hinausgingen. Zum ersten Mal dachte ich ernsthaft daran, das Wayland Inn zu verlassen, und das fühlte sich befreiend an. Es gab mir neue Kraft.
    Und war doch unmöglich. Ich konnte mich nicht an der Art von Missionen beteiligen, die Cara durchführte. Mich hatte man bereits einmal erwischt. Beim nächsten Mal würde man mir nicht den Luxus einer Strychninspritze gewähren, wie sie die dem Tode geweihten Soldaten in den Arrestzellen der Basis erhielten. Mir würde man einfach eine Kugel in den Kopf jagen.
    »Siehst du, jetzt kannst du mit deinem Lustknaben Verkleiden spielen«, sagte Cara mit einem gekünstelten Lächeln.
    Ihre Worte fluteten wie eine Woge der Demütigung über mich hinweg, und ich wollte gerade etwas sagen, das ich vermutlich später bereut hätte, als mir Billys Gebrüll aus dem Funkraum dazwischenkam.
    »Sniper! Sniper !«
    Beide waren wir wie der Blitz aus dem Raum hinausgeschossen und rasten zwei Türen weiter zu der Stelle, an der sich die Kartenspieler versammelt hatten. Alle rempelten sich gegenseitig an bei dem Versuch, näher an das konfiszierte Schaltpult heranzukommen, das Wallace bediente.
    »Maul halten!«, brüllte Wallace. Als das Geplapper verstummte, erfüllte die ernste Stimme von Janice Barlow, einer Lokalreporterin des MM -eigenen Nachrichtensenders, den Raum.
    »…deutet darauf hin, dass die vier Soldaten mehrere Stunden nach Anbruch der Ausgangssperre aus mindestens hundert Metern Entfernung erschossen wurden. FBR-Quellen gaben heute Morgen bekannt, dass sie kurz davor stünden, den Virginia-Sniper, den sie für mittlerweile sieben Morde an Soldaten verantwortlich machen, zu verhaften.«
    »Ja, genau!«, rief einer der Jungs, die vor ein paar Stunden zusammen mit Cara zurückgekommen waren, wurde jedoch sofort von den beiden Brüdern, die das Frühstück ausgegeben hatten, zum Schweigen gebracht.
    »…der zweite Anschlag im Staat Tennessee, nachdem der erste fünfzig Meilen weiter im Süden in Nashville stattgefunden hat. Zur Reaktion auf die Gefahrenlage hat das Federal Bureau of Reformation den Beginn der örtlichen Ausgangssperre bis zur Verhaftung des Verbrechers auf fünf Uhr nachmittags vorverlegt. Die Bürger werden ermahnt, sich an die Sperrstunden zu halten und jegliche Verstöße gegen die Statuten umgehend der Krisenstelle oder einem FBR-Offizier zu melden.«
    Als sie eine Pause einlegte, brach auf dem Korridor Jubel aus. Ein nervöser

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