Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
Vom Netzwerk:
geboren worden war: Marcus Lennox Stearns. Dort endete die Spur auch schon wieder. Marcus der Jüngere schien verschwunden zu sein. Keine Aufzeichnungen von Schulen, keine Collegeakten – er wurde überhaupt nicht mehr erwähnt.
    Suzanne lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen.
    Katholische Priester verdienten beinahe kein Geld. Niemand wurde katholischer Priester, um reich zu werden. Und dieser Marcus Stearns hatte tatsächlich ein riesiges Erbe und einen wenn auch relativ unbedeutenden Titel aufgegeben, um Priester zu werden.
    „Father Stearns“, flüsterte sie. „Wer zum Teufel sind Sie?“
    Als Nora am nächsten Morgen aufwachte, hatte Søren ihr Halsband bereits entfernt, das Bett neben ihr war leer. Sie beseitigte alle Beweise für ihre Anwesenheit, zog weiße Bettlaken auf und stellte die Kerzen weg, bevor sie sich in Sørens Badezimmer anzog und dann in die Küche hinunterging. Aus ihrer Handtasche nahm sie einen Scheck und hinterließ ihn für Owen Perrys Schulgeld. Søren würde einen Weg finden, Familie Perry das Geld zukommen zu lassen, ohne ihnen von der Herkunft zu erzählen. Schließlich hatte sie einen schlechten Ruf zu verlieren.
    Als sie den Scheck auf den Tisch legte, stöhnte sie. Søren hatte ihr eine weitere Nachricht hinterlassen. Dieses Mal steckte sie ineinem verschlossenen Briefumschlag, auf dem die Worte standen: Erst öffnen, wenn ich es dir befehle .
    „Sadist“, murrte Nora und stopfte den Umschlag in ihre Handtasche. Sie holte ihre Schlüssel heraus und schaute auf dem Handy nach der Uhrzeit. Dabei sah sie, dass sie eine SMS bekommen hatte: Beeil dich! Mein Schwanz kann es kaum erwarten, dich zu begrüßen. In Liebe, Griffin .
    Nora schrieb zurück: Alleine dafür werde ich den längeren Weg nehmen .
    Mit einer gewissen Schwere im Herzen verließ Nora das Haus und ging zu ihrem Auto. Sie warf ihre Sachen auf den Beifahrersitz und startete den Motor.
    Griffin … Es war mehr als anderthalb Jahre her, dass sie miteinander gevögelt hatten. Das letzte Mal war vermutlich in Miami gewesen, in dem Strandhaus seines Vaters. Sie hatte Wesley angelogen und gesagt, sie hätte dort unten eine Signierstunde in einem alternativen Buchladen. In Wahrheit wollte sie ihm einfach nur ein paar Tage entfliehen, um hemmungslosen, abgefahrenen Sex zu haben. Ihr Wunsch war ihr erfüllt worden. Sie hätte sich nach ihrer Rückkehr zu Søren vermutlich weiter mit Griffin getroffen, aber ihr Priester hielt nicht viel von ihrem Lover. Für Søren war SM wie Luft oder Wasser – er brauchte es, um zu funktionieren. Für Griffin war SM ein Spiel, das er spielte, um so oft wie nur menschenmöglich flachgelegt zu werden.
    Nora erinnerte sich an ihre letzte Nacht mit Griffin im Strandhaus. Sie waren in einem Club gewesen und hatten einen unglaublich heißen portugiesischen Jungen namens Mateo oder Mateus oder so mitgebracht. Trotz seiner bisexuellen Neigungen war er mit seinen süßen einundzwanzig Jahren noch nie zuvor mit einem anderen Mann zusammen gewesen und hatte auch keinerlei Erfahrungen im Fetischbereich. Nora hatte ihn sich zuerst vorgenommen, danach Griffin. Dann hatten sie sich gleichzeitig um ihn gekümmert. Am nächsten Morgen war der Junge vor ihnen auf die Knie gefallen und hatte sie angefleht, ihn mit nach New York zu nehmen.
    Nora ertappte sich dabei, dass sie wie ein Idiot zu grinsen begann. Sie und Griffin waren ein gutes Team.
    Sie ließ den Motor aufheulen, stellte die Beastie Boys lauter, lenkte den Wagen in Richtung Parkway und drückte das Gaspedal durch.
    Es war egal, wo er am Abend zuvor eingeschlafen war – auf der Couch im Wohnzimmer, in seinem kleinen Bett im Haus seiner Großmutter, in seinem eigenen Bett unter dem Dach seiner Mutter – egal, in welchem Bett er einschlief, er befand sich beim Aufwachen jedes Mal wieder im Krankenhaus.
    Michael erinnerte sich an die Trockenheit in seinem Mund, als er damals endlich aufgewacht war. Daran, dass sich seine Lippen wie trockenes Papier angefühlt hatten. Er erinnerte sich an den Schlauch in seiner Nase und die anderen Schläuche, die in seinen Armen steckten. Er hatte Angst gehabt, seine Hände zu bewegen, Angst, er würde dann feststellen, dass sie nicht mehr da waren.
    Er öffnete die Augen und blinzelte. Ein Mann in Schwarz stand am Fenster des Krankenzimmers und schaute auf den Helikopter-Landeplatz hinaus. Es war tiefste Nacht, das einzige Licht im Zimmer kam von den lebenserhaltenden Maschinen, die in der

Weitere Kostenlose Bücher