Gespräche mit Gott - Band 1
wird eure Bitte nicht erhört, bleibt euer Ruf unbeantwortet. Selbst das wäre nicht so tragisch, wenn es nur einen einzigen korrekten Weg gäbe, aber es werden so viele »korrekte Wege« gelehrt, wie es Lehrer gibt.
Deshalb verbringen die meisten von euch den Großteil ihres Erwachsenendaseins mit der Suche nach dem »richtigen Weg«, Gott anzubeten, ihm zu gehorchen und zu dienen. Die Ironie bei allem ist die, daß ich nicht angebetet werden will, euren Gehorsam nicht brauche und es nicht nötig ist, daß ihr mir dient.
Das sind Verhaltensweisen, wie sie historisch gesehen die Monarchen von ihren Untertanen verlangten – meist egomanische, unsichere, tyrannische Herrscher noch dazu. Es sind in keiner Hinsicht Gottes Forderungen – und es scheint bemerkenswert, daß die Welt bislang noch immer nicht zur Schlußfolgerung gelangt ist, daß es sich um unterstellte Forderungen handelt, die nichts mit göttlichen Bedürfnissen oder Wünschen zu tun haben.
Die Gottheit hat keine Bedürfnisse. Alles-was-Ist ist genau das: alles, das ist. Und deshalb will sie oder mangelt es ihr, schon der Definition nach, an nichts.
Wenn ihr die Wahl trefft, an einen Gott zu glauben, der irgendwie etwas braucht – und der sich, wenn er es nicht kriegt, in seinen Gefühlen dermaßen verletzt fühlt, daß er die bestraft, von denen er erwartet hat, es zu bekommen –, dann entscheidet ihr euch für den Glauben an einen sehr viel kleineren Gott, als ich es bin. Dann seid ihr wahrlich Kinder eines minderen Gottes.
Nein, meine Kinder, laßt mich euch nochmals, mittels dieser Aufzeichnungen versichern, daß ich ohne Bedürfnisse bin. Ich brauche nichts.
Das heißt nicht, daß ich ohne Verlangen bin. Verlangen und Bedürfnis sind nicht das gleiche (obwohl viele von euch es in ihrem gegenwärtigen Leben dazu gemacht haben).
Verlangen ist der Anfang aller Schöpfung. Es ist der erste Gedanke. Es ist ein wunderbares Gefühl in der Seele. Es ist Gott, der die Wahl trifft, was er als nächstes erschafft.
Und was ist Gottes Verlangen?
E RSTENS VERLANGE ICH danach, mich selbst zu erkennen und zu erfahren in all meiner Herrlichkeit – zu wissen, wer-ich-bin. Das zu tun war mir unmöglich, bevor ich euch erschuf – und alle Welten des Universums.
Zweitens verlange ich danach, daß ihr erkennt und erfahrt, wer-ihr-wirklich-seid, durch die euch von mir vermittelte Macht, euch selbst auf jedwelche von euch gewählte Weise zu erschaffen und zu erfahren.
Drittens verlange ich danach, daß der gesamte Lebensprozeß eine Erfahrung ständiger Freude, fortgesetzter Schöpfung, nie endender Ausdehnung und totaler Erfüllung in jedem Moment des Jetzt ist.
Ich habe ein vollkommenes System errichtet, mit dessen Hilfe all mein Verlangen verwirklicht werden kann. Dies geschieht jetzt – genau in diesem Moment. Der einzige Unterschied zwischen mir und euch ist der, daß ich dies weiß.
Im Augenblick eurer totalen Erkenntnis (ein Augenblick, der jederzeit eintreten kann) werdet auch ihr so empfinden, wie ich immerwährend fühle: absolut freudig, liebend, akzeptierend, segnend und dankbar.
Das sind die fünf Einstellungen Gottes, und bevor wir mit diesem Dialog fertig sind, werde ich euch zeigen, wie euch ein Übernehmen dieser Einstellungen in euer jetziges Leben zur Göttlichkeit bringen kann – und wird.
All das ist eine sehr lange Antwort auf eine sehr kurze Frage.
Ja, haltet an euren Werten fest – solange ihr die Erfahrung macht, daß sie euch dienlich sind. Doch schaut, ob ihr diese Werte, denen ihr mit euren Gedanken, Worten und Handlungen dient, die höchste und beste Vision, die ihr je von euch hattet, in euren Erfahrungsraum einbringt.
Überprüft eure Werte einen nach dem anderen. Haltet sie ins Licht öffentlicher kritischer Beurteilung. Wenn ihr der Welt, ohne ins Stolpern zu geraten und ohne Zögern, sagen könnt, wer ihr seid und was ihr glaubt, dann seid ihr mit euch glücklich. Es gibt keinen Grund, diesen Dialog mit mir noch sehr viel weiter fortzusetzen, weil ihr ein Selbst erschaffen habt – und ein Leben für das Selbst –, das keiner Verbesserung bedarf. Ihr habt Vollkommenheit erreicht.
Legt das Buch beiseite.
Mein Leben ist nicht vollkommen und der Vollkommenheit auch nicht nahe. Ich bin nicht vollkommen. In der Tat bin ich ein Bündel an Unvollkommenheiten. Ich wünschte – und dies manchmal aus ganzem Herzen –, ich könnte diese Unvollkommenheiten korrigieren; wünschte, ich wüßte, was die Ursache meines
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