Gespräche mit Gott - Band 1
deiner besten Absicht vereinbaren läßt, beschließe, daß das das letzte Mal war. Und bring die Dinge bei all denen in Ordnung, die daran beteiligt waren.
Ich hab das schon früher gehört und mich immer dagegen aufgelehnt, weil es so unehrlich erscheint. Ich meine, wenn es dir hundeelend geht, sollst du es nicht zugeben. Wenn du total pleite bist, sollst du es niemals sagen. Wenn du höllisch aufgebracht bist, sollst du es nicht zeigen. Das erinnert mich an einen Witz über drei Leute, die in die Hölle geschickt wurden. Einer war ein Katholik, einer ein Jude und einer ein New-Age-Anhänger. Der Teufel fragte höhnisch den Katholiken: »Na, wie gefällt’s dir in der Hitze?«
Und der Katholik schniefte und sagte: »Ich bring sie als Opfer dar.« Dann fragte der Teufel den Juden: »Und wie gefällt’s dir in der Hitze?« Und der Jude antwortete: »Na, was hätt’ ich denn anderes erwarten können als noch mehr Hölle?« Und schließlich wandte sich der Teufel an den New-Age-Anhänger: »Hitze?« fragte der schwitzend. »Welche Hitze?«
D AS IST EIN guter Witz. Aber ich spreche nicht davon, daß ihr ein Problem ignorieren oder so tun sollt, als wäre es nicht vorhanden. Ich spreche davon, daß ihr einen Umstand zur Kenntnis nehmt und dann eure höchste Wahrheit darüber sagt.
Wenn du pleite bist, bist du pleite. Es ist sinnlos zu lügen, und der Versuch, eine Geschichte zu fabrizieren, um es nicht zuzugeben, schwächt nur. Doch wie ihr darüber denkt – »Pleite zu sein ist schlecht«, »das ist ja entsetzlich«, »ich bin ein schlechter Mensch, weil gute Menschen, die hart arbeiten und sich wirklich bemühen, nie pleite sind« usw. –, das bestimmt, wie ihr das ..Pleitesein« erfahrt. Eure Worte dazu – »ich bin pleite«, »ich habe keinen Pfennig«, »ich habe überhaupt kein Geld« – diktieren, wie lange ihr pleite bleibt. Eure diesbezüglichen Handlungen – sich selbst bemitleiden, niedergeschlagen herumsitzen, nicht den Versuch unternehmen, einen Ausweg zu finden, weil »es ja doch nichts hilft« – erschaffen eure langfristige Realität.
Was das Universum angeht, so müßt ihr als erstes verstehen, daß kein Zustand »schlecht« oder »gut« ist. Er ist einfach. Also höre auf, Werturteile abzugeben.
Als zweites müßt ihr wissen, daß alle Zustände vorübergehend sind. Nichts bleibt, wie es ist, nichts bleibt statisch.
Wie sich etwas verändert, hängt von euch ab.
Entschuldige, aber ich muß dich hier wieder unterbrechen.
Was ist mit einer Person, die todkrank ist, aber jenen Glauben hat, der Berge versetzen kann, und die in dieser Weise denkt, sagt und glaubt, daß es ihr wieder bessergehen wird … nur um sechs Wochen später zu sterben. Wie deckt sich das mit all diesem Zeug vom positiven Denken, affirmativen Handeln?
D AS IST GUT. Du stellst die harten Fragen. Du glaubst nicht nur einfach meinen Worten. Doch gelangen wir letztendlich irgendwann an einen Punkt, da du meinen Worten Glauben schenken mußt, weil, wie du feststellen wirst, wir – du und ich – diese Dinge ewig diskutieren könnten, bis nichts anderes mehr übrigbleibt, als sie auszuprobieren oder aber zu negieren. Doch diesen Punkt haben wir noch nicht erreicht. Also setzen wir unseren Dialog fort.
Die Person mit dem »Berge versetzenden Glauben«, die sechs Wochen später stirbt, hat sechs Wochen lang tatsächlich »Berge versetzt«. Das mag für sie ausreichend gewesen sein. Sie mag sich in der letzten Stunde des letzten Tages entschieden und sich gesagt haben: »Das war’s, ich habe genug. Ich bin jetzt bereit, mich auf ein anderes Abenteuer einzulassen.« Du weißt von dieser Entscheidung vielleicht nichts, weil sie sie dir nicht mitgeteilt hat. In Wahrheit hat sie sie vielleicht schon etwas früher – Tage, Wochen zuvor – getroffen und es dir nicht gesagt; hat es niemandem gesagt.
Ihr habt eine Gesellschaft geschaffen, in der es überhaupt nicht in Ordnung ist, sterben zu wollen – überhaupt nicht in Ordnung, ein ausgesprochen gutes Verhältnis zum Tod zu haben. Weil ihr nicht sterben wollt, vermögt ihr euch nicht vorzustellen, daß irgend jemand sterben wollen könnte, ganz gleich, wie die Umstände sind oder in welcher Verfassung sich die Person befindet.
Aber es gibt viele Situationen, in denen der Tod dem Leben vorzuziehen ist, und die ihr euch, wie ich weiß, durchaus vorstellen könnt, wenn ihr ein bißchen darüber nachdenkt.
Doch diese Wahrheiten kommen euch nicht in den Sinn – sie treten
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