Gespräche mit Gott - Band 1
zuzufügen. Ihr seid bestrebt, es zu zerstören. Ihr attackiert eine Person, einen Ort, eine Sache, mit der ihr nicht über-einstimmt. Eine Religion, die sich nicht mit der euren vereinbaren läßt, erklärt ihr für falsch. Einen Gedanken, der dem euren widerspricht, macht ihr lächerlich. Eine Idee, die nicht die eure ist, lehnt ihr ab. Und damit begeht ihr einen Fehler, denn so erschafft ihr nur die Hälfte eines Universums. Und ihr könnt noch nicht einmal eure Hälfte verstehen, wenn ihr die andere Hälfte einfach so in Bausch und Bogen ablehnt.
Das ist alles sehr tiefgründig – und ich danke dir. Keiner hat mir je diese Dinge so erklärt. Wenigstens nicht in solcher Einfachheit. Und ich versuche zu verstehen. Ich versuche es wirklich. Doch einiges läßt sich nur schwer begreifen. So scheinst du zum Beispiel von uns zu fordern, daß wir das “Unrechte« lieben sollten, um das »Rechte« kennenzulernen. Willst du damit sagen, daß wir sozusagen den Teufel umarmen sollen?
W IE SONST KANNST du ihn heilen? Natürlich existiert kein wirklicher Teufel, aber ich antworte dir mit dem Begriff, den du gebraucht hast.
Heilung ist der Prozeß, bei dem ihr alles akzeptiert und dann das Beste wählt. Verstehst du das? Du kannst nicht die Wahl treffen, Gott zu sein, wenn nichts anderes zur Auswahl steht.
Halt, Moment mal! Wer hat was von einer Wahl, Gott zu sein, gesagt?
D AS HÖCHSTE GEFÜHL ist vollkommene Liebe, nicht wahr?
Ja, das denke ich.
U ND KANNST DU eine bessere Beschreibung Gottes finden?
Nein, kann ich nicht.
N UN, DEINE SEELE strebt das höchste Gefühl an. Sie trachtet danach, die vollkommene Liebe zu erfahren, die vollkommene Liebe zu sein.
Sie ist vollkommene Liebe – und sie weiß das. Aber sie möchte mehr tun, als dies nur wissen. Sie möchte sie in ihrer Erfahrung sein.
Natürlich ist euer Bemühen darauf ausgerichtet, Gott zu sein! Was denkst du, worauf ihr sonst aus seid?
Ich weiß nicht, bin mir nicht sicher. Ich schätze, ich habe das nie so bedacht. Es scheint nur so etwas vage Blasphemisches an sich zu haben.
I ST ES NICHT interessant, daß du nichts Blasphemisches daran findest, wenn jemand bestrebt ist, dem Teufel zu gleichen, du dich aber in deinen Gefühlen verletzt fühlst, wenn es ums Bestreben geht, Gott zu gleichen …
Nun hör aber auf! Wer ist bestrebt, dem Teufel zu gleichen?
I HR SEID ES. Ihr alle seid es! Ihr habt sogar Religionen erschaffen, die euch lehren, daß ihr sündig zur Welt kommt – daß ihr von Geburt an Sünder seid –, um euch von eurer eigenen Schlechtigkeit zu überzeugen. Doch wenn ich euch sagte, daß ihr aus Gott geboren seid – daß ihr bei der Geburt reine Götter und Göttinnen, reine Liebe seid, würdet ihr mich ablehnen.
Euer ganzes Leben habt ihr damit verbracht, euch die Überzeugung einzuhämmern, daß ihr schlecht seid. Und nicht nur das, sondern auch, daß die Dinge, die ihr haben wollt, schlecht sind: Sex, Geld, Freude, Macht. Eine Menge – von was auch immer – zu haben ist ebenfalls schlecht. Manche eurer Religionen haben euch sogar glauben machen lassen, daß Tanzen, Musik, das Leben feiern schlecht ist. Bald werdet ihr euch einig sein, daß Lächeln, Lachen, Lieben schlecht ist.
Nein, mein Freund, ihr seid euch vielleicht über viele Dinge nicht im klaren, aber eines steht für euch felsenfest: Ihr seid schlecht, und das meiste von dem, was ihr euch sehnlichst wünscht, ist ebenfalls schlecht. Nachdem ihr dieses Urteil über euch gefällt habt, faßtet ihr den Beschluß, daß es eure Aufgabe ist, euch zu bessern.
Das ist in Ordnung. Es ist jedenfalls die gleiche Zielsetzung – nur daß es eine raschere Möglichkeit, eine kürzere Route, einen schnelleren Weg gibt.
Welcher wäre?
D IE AKZEPTANZ DESSEN, wer und was ihr im Moment seid – und es zu demonstrieren.
Das ist es, was Jesus tat. Das ist der Weg Buddhas, der Weg Krischnas, der Weg jedes Meisters, der auf dem Planten erschienen ist.
Und jeder dieser Meister verkündete auch die gleiche Botschaft: Was ich bin, seid ihr ebenso. Was ich tun kann, könnt ihr ebenfalls tun. Diese Dinge und mehr werdet auch ihr tun.
Aber ihr habt nicht zugehört. Ihr habt statt dessen den weitaus schwierigeren Weg des Menschen gewählt, der glaubt, der Teufel zu sein, der sich einbildet, schlecht zu sein.
Ihr sagt, es sei schwierig, den Weg Christi zu beschreiten, den Lehren Buddhas zu folgen, das Licht Krischnas leuchten zu lassen, ein Meister zu sein. Ich sage euch dies: Es ist
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