Gespräche mit Gott - Band 1
Gottes.
Reines Sein ist reines Gottsein.
Doch es war uns nie genug, nur einfach zu sein. Wir haben uns immer danach gesehnt, zu erfahren, was-wir-sind – und das verlangt einen ganz anderen Aspekt der Göttlichkeit, genannt das Tun.
Sagen wir, ihr seid im Kern eures wunderbaren Selbst der Aspekt der Göttlichkeit, der Liebe genannt wird (was übrigens der Wahrheit über euch entspricht).
Nun ist es eine Sache, Liebe zu sein – und eine ganz andere, eine Liebestat zu vollbringen. Die Seele verlangt danach, etwas mit dem, was sie ist, zu tun, um sich selbst im Kontext ihrer eigenen Erfahrung kennenlernen zu können. Also ist sie bestrebt, ihre höchste gedankliche Vorstellung durch die Handlung zu verwirklichen.
Dieser Drang zum Tun wird Leidenschaft genannt. Töte die Leidenschaft, und du tötest Gott. Leidenschaft ist Gott, der »hallo« sagen möchte.
Aber schaut, wenn Gott (oder Gott-in-euch) erst einmal diese Liebestat vollbracht hat, hat Gott sich selbst verwirklicht und braucht nichts weiter.
Der Mensch hingegen hat oft das Gefühl, daß sich seine Investition auszahlen sollte. Wenn wir jemanden lieben, schön – aber wir sollten doch etwas Liebe zurückbekommen. So oder ähnlich sähe das aus.
Das ist nicht Leidenschaft. Das ist Erwartung.
Und das ist eine der größten Ursachen für das Unglücklichsein des Menschen. Es ist das, was den Menschen von Gott trennt.
Der Entsagende strebt danach, dieser Trennung durch eine Erfahrung ein Ende zu setzen, die manche östlichen Mystiker Samadhi nannten. Das heißt Einssein und Vereinigung mit Gott, ein Verschmelzen mit und ein Aufgehen in der Göttlichkeit.
Der Entsagende entsagt daher den Resultaten, aber niemals der Leidenschaft. Tatsächlich weiß ein Meister intuitiv, daß die Leidenschaft der Weg ist – der Weg der Selbst-Verwirklichung.
Sogar in irdischer Hinsicht kann gesagt werden, daß ihr, wenn ihr für nichts Leidenschaft empfindet, gar kein Leben habt.
Du hast gesagt: »Etwas, dem ihr euch widersetzt, das bleibt bestehen. Das, was ihr anschaut, das verschwindet.«
Kannst du das erläutern?
D U KANNST DICH nicht einer Sache widersetzen, der du keine Realität beimißt. Wenn du dich einer Sache widersetzt, ist dies ein Akt, mit dem du ihr Leben verleihst. Wenn du dich einer Energie widersetzt, dann weist du ihr einen Platz zu. Und je stärker du dich widersetzt, desto mehr Realität verleihst du ihr – ganz gleich, was es ist, dem du dich widersetzt.
Das, wofür du deine Augen öffnest, das, was du wirklich anschaust, das verschwindet. Das heißt, es hört auf, seine illusorische Form aufrechtzuerhalten.
Wenn du etwas ansiehst – es wirklich anschaust –, wirst du durch es und durch alle Illusion, die es in dir bewirkt, hindurchsehen; und es wird nichts übrigbleiben als die letztliche Wirklichkeit in deinen Augen. Angesichts der letztlichen Wirklichkeit hat deine unbedeutende Illusion keine Macht. Sie kann dich nicht lange in ihrem immer schwächer werdenden Griff halten. Du wirst die Wahrheit sehen, und die Wahrheit setzt dich frei.
Aber was ist, wenn du gar nicht willst, daß das, was du anschaust, verschwindet ?
D AS SOLLTEST DU immer wollen! Es gibt nichts in eurer Realität, an dem festzuhalten sich lohnt. Doch wenn du dich dazu entscheidest, die Illusion deines Lebens über die letztliche Wirklichkeit aufrechtzuerhalten, kannst du sie ganz einfach wiedererschaffen, so wie du sie ja schon von Anfang an erschaffen hast. Auf diese Weise kannst du in deinem Leben haben, was du deiner Wahl nach haben möchtest, und das aus deinem Leben verbannen, was du nicht mehr zu erfahren wünschst.
Doch widersetze dich nie irgend etwas, um es auszuschalten. Wenn du denkst, daß du es durch deinen Widerstand ausschalten kannst, dann denk noch einmal. Du festigst es nur noch mehr. Habe ich euch nicht gesagt, daß alles Denken schöpferisch ist?
Auch ein Gedanke, der besagt, daß ich etwas nicht will?
W ARUM SOLLTEST DU über etwas nachdenken, das du nicht willst? Verschwende keine weiteren Gedanken darüber.
Doch wenn du daran denken mußt, das heißt, wenn du nicht nicht daran denken kannst – dann widersetze dich nicht. Schau es, was immer es ist, lieber direkt an, akzeptiere diese Realität als deine Schöpfung, und triff dann die Wahl, ob du es behalten willst oder nicht.
Wodurch wird diese Wahl diktiert?
D URCH DAS, WAS du denkst, wer-und-was-du-bist. Und wer-und-was-zu-sein du wählst.
Dies diktiert alle Entscheidungen – jede
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