Gespräche mit Gott - Band 2
selbst-bewußt.
Dann wird er sich nach und nach aller anderen bewußt und schließlich auch der Tatsache, daß es keine anderen gibt – daß Alles das Eine ist.
Und ganz zuletzt wird er sich meiner bewußt. Meiner in meiner Großartigkeit und Herrlichkeit!
4
Junge, Junge, du magst dich wirklich, was?
D U MICH NICHT?
Doch ja! Ich halte dich für großartig!
I CH STIMME DIR zu. Und ich halte dich für großartig! Das ist der einzige Punkt, im dem wir beide uns nicht einig sind. Du hältst dich nicht für großartig!
Wie kann ich mich für großartig halten, wenn ich all meine Schwächen, all meine Fehler sehe – all das Böse in mir?
I CH SAGE DIR: Das Böse gibt es nicht!
Ich wollte, das wäre wahr.
D U BIST VOLLKOMMEN, SO wie du bist.
Ich wollte, auch das wäre wahr.
E S IST WAHR! Ein Baum ist nicht deshalb weniger vollkommen, weil er ein Samenkorn ist. Ein kleines Kind ist nicht weniger vollkommen als ein Erwachsener. Es ist die Vollkommenheit selbst. Weil es nichts tun kann, nichts weiß, das es irgendwie weniger vollkommen machte.
Ein Kind macht Fehler. Es steht, es watschelt, es fällt. Es steht wieder auf, ein bißchen wacklig, klammert sich an die Beine seiner Mutter. Macht das ein Kind unvollkommen?
Ich sage dir, das Gegenteil ist der Fall! Dieses Kind ist die Vollkommenheit an sich, ganz und gar anbetungswürdig.
Und du bist es auch.
Aber das Kind hat kein Unrecht begangen! Das Kind war nicht absichtlich ungehorsam, hat niemanden verletzt, nicht sich selbst geschädigt.
D AS KIND WEISS gar nicht, was recht und unrecht ist.
Genau.
U ND DU WEISST es auch nicht.
Aber ich weiß es doch. Ich weiß, daß es unrecht ist, Menschen zu töten, und daß es richtig ist, sie zu lieben. Ich weiß, daß es unrecht ist, jemanden zu verletzen, und daß es richtig ist, zu heilen und die Dinge zum Besseren zu wenden. Ich weiß, daß es unrecht ist, mir etwas zu nehmen, was mir nicht gehört, jemanden auszunutzen, unehrlich zu sein.
I CH KÖNNTE DIR Beispiele aufzeigen, wo all dieses »Unrecht« das Rechte wäre.
Jetzt spielst du mit mir.
Ü BERHAUPT NICHT. SIEH nur mal den Tatsachen ins Auge.
Wenn du sagen willst, daß es Ausnahmen von der Regel gibt, dann stimme ich dir zu.
W ENN ES AUSNAHMEN von einer Regel gibt, dann ist es keine Regel.
Willst du mir damit sagen, daß es kein Unrecht ist, zu töten, zu verletzen, zu stehlen?
D AS HÄNGT DAVON ab, was du zu tun versuchst.
Okay, okay, ich kapiere. Aber das macht diese Dinge nicht zu etwas Gutem. Manchmal muß man etwas Schlechtes tun, um ein gutes Ziel zu erreichen.
D ANN IST ES nichts »Schlechtes« mehr, oder? Es ist einfach ein Mittel zum Zweck.
Willst du damit sagen, daß der Zweck die Mittel heiligt?
W AS DENKST DU?
Nein. Absolut nicht.
S O SOLL ES sein.
Siehst du nicht, was du hier machst? Du erfindest auf deinem Weg die Regeln!
Und siehst du nicht noch etwas? Das ist vollkommen okay.
Du sollst das tun!
Das ganze Leben ist ein Prozeß der Entscheidung darüber, wer-du-wirklich-bist, um dies dann praktisch zu erleben.
Und während du deine Vision immer weiter ausdehnst, schaffst du dir neue Regeln zur Abdeckung der neuen Bereiche. Und während du deine Vorstellung von deinem Selbst zunehmend erweiterst, schaffst du dir neue Gebote und Verbote, Jas und Neins, um sie einzukreisen. Das sind die Schranken, die etwas »in Grenzen halten«, was nicht in Grenzen gehalten werden kann.
Du kannst »dich« nicht in Grenzen halten, weil du so grenzenlos bist wie das Universum. Doch du kannst dir einen Begriff von deinem grenzenlosen Selbst schaffen, indem du dir Schranken vorstellst und sie dann akzeptierst.
In gewissem Sinn ist das die einzige Möglichkeit, wie du dich selbst als irgend etwas im besonderen erkennen kannst.
Was unbegrenzt ist, ist unbegrenzt. Was grenzenlos ist, ist grenzenlos. Es kann nicht irgendwo existieren, weil es überall ist. Und wenn es überall ist, ist es nirgendwo im besonderen.
Gott ist überall. Deshalb ist Gott nirgendwo im besonderen, denn Gott müßte, um irgendwo im besonderen zu sein, irgendwo anders nicht sein – was Gott nicht möglich ist.
Für Gott ist nur eines »nicht möglich« – Gott kann nicht nicht Gott sein. Gott kann nicht »nicht sein«. Und Gott kann auch nicht nicht sich selbst gleichen. Gott kann sich nicht selbst »ent-gotten«.
Ich bin überall, und damit hat es sich. Und da ich überall bin, bin ich nirgendwo. Und wenn ich NIRGENDWO, NOWHERE, bin, wo bin ich?
NOW HERE, JETZT
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