Gespräche mit Gott - Band 2
bleibt nur ein Ort übrig, wohin er hätte gehen können.
Aber damit bleibe ich die Antwort auf die Frage schuldig.
Der Kern der Frage ist der, ob die Taten Hitlers »falsch« oder »unrecht« waren. Doch ich habe immer und immer wieder gesagt, daß es im Universum kein »richtig« oder »falsch« gibt. Ein Ding ist nicht an und für sich richtig oder falsch. Es ist einfach.
Dein Gedanke, daß Hitler ein Monster war, gründet sich auf die Tatsache, daß er Millionen von Menschen ermorden ließ, richtig?
Ganz offensichtlich, ja.
D OCH WAS, WENN ich dir sagte, daß das, was ihr den »Tod« nennt, das Großartigste ist, was irgend jemandem passieren kann – was dann?
Ich finde das schwer zu akzeptieren.
D U GLAUBST, DASS das Leben auf Erden besser ist als das Leben im Himmel? Ich sage dir dies: Im Augenblick deines Todes wirst du die größte Freiheit, den größten Frieden, die größte Freude und die größte Liebe erfahren, die du je kennengelernt hast.
Du läßt dabei eines außer acht: Wie wundervoll das Leben nach dem Tod auch sein mag, unser Leben hier sollte nicht gegen unseren Willen beendet werden. Wir sind hierher gekommen, um etwas zu erreichen, um etwas zu erfahren, um etwas zu lernen, und es ist nicht recht, wenn unser Leben durch irgendeinen wahnsinnigen Ganoven mit irrsinnigen Vorstellungen vorzeitig beendet wird.
E RSTENS EINMAL SEID ihr nicht hier, um irgend etwas zu lernen. (Lies den ersten Band noch einmal!) Das Leben ist keine Schule, und euer Ziel ist nicht, hier zu lernen, – ihr seid hier, um euch zu erinnern. Und was deinen wesentlicheren Punkt angeht, so wird das Leben oft durch viele Dinge »vorzeitig beendet« … einen Orkan, ein Erdbeben …
Das ist etwas anderes. Du sprichst von »höherer Gewalt«.
J EDES EREIGNIS IST »höhere Gewalt«.
Denkst du, daß sich irgend etwas ereignen könnte, das ich nicht will? Glaubst du, du könntest auch nur deinen kleinen Finger heben, wenn ich entscheide, daß du das nicht tun sollst? Du kannst nichts tun, wenn ich dagegen bin.
Doch laß uns weiter gemeinsam dieser Vorstellung von einem »unrechtmäßigen« Tod nachgehen. Ist es »falsch«, wenn ein Leben vorzeitig durch Krankheit beendet wird?
»Falsch« ist hier nicht das richtige Wort. Das sind natürliche Ursachen. Das ist nicht dasselbe wie ein Mensch wie Hitler, der Menschen ermordet.
W AS IST MIT einem Unfall? Einem dummen Unfall –?
Dasselbe. Das ist bedauerlich, tragisch, aber das ist der Wille Gottes. Wir können Gottes Gedanken nicht lesen und herausfinden, warum diese Dinge passieren. Wir sollten es gar nicht versuchen, weil Gottes Wille unveränderlich und unbegreiflich ist. Gottes Rätselhaftigkeit ergründen zu wollen bedeutet, nach einem Wissen zu verlangen, das uns nicht zusteht. Das ist Sünde.
W OHER WEISST DU das?
Weil, wenn Gott wollte, daß wir das alles verstehen, wir es verstehen würden. Die Tatsache, daß wir es nicht tun – nicht können –, ist der Beweis, daß es Gottes Wille ist, daß wir es nicht verstehen.
A HA. DIE TATSACHE, daß ihr es nicht versteht, ist der Beweis für Gottes Wille. Die Tatsache, daß es geschieht, ist kein Beweis für Gottes Wille. Hmmm …
Ich vermute, ich kann das alles nicht sehr gut erklären, aber ich weiß, was ich glaube.
G LAUBST DU AN Gottes Willen, daß Gott allmächtig ist?
Ja.
A USSER WENN ES um Hitler geht. Was da passierte, war nicht Gottes Wille.
Nein.
W IE KANN DAS sein?
Hitler wandte sich gegen den Willen Gottes.
W IE, DENKST DU, konnte er das tun, wenn mein Wille allmächtig ist?
Du hast es ihm gestattet.
W ENN ICH ES ihm gestattet habe, dann war es mein Wille, daß er dies tun sollte.
So scheint es zu sein … aber was für einen Grund könntest du dafür haben? Nein. Es war dein Wille, daß er die freie Wahl hat. Es war sein Wille, das zu tun, was er getan hat.
D U BIST SO nah dran. So nah.
Du hast natürlich recht. Es war mein Wille, daß Hitler daß ihr alle – die freie Wahl habt. Aber es ist nicht mein Wille, daß ihr unaufhörlich, endlos bestraft werdet, wenn ihr nicht die meinem Wunsch entsprechende Wahl trefft.
Wie »frei«, wenn das der Fall wäre, wäre dann eure Wahl?
Wärt ihr wirklich frei zu tun, was ihr wollt, wenn ihr wüßtet, daß ihr unaussprechlich leiden werdet, wenn ihr nicht das tut, was ich will? Was für eine Art von Wahl wäre das?
Das ist keine Frage der Bestrafung. Es ist einfach Naturgesetz. Es ist ganz simpel eine Frage der Konsequenzen.
I CH SEHE, DU bist in
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